Startseite Rochade Kuppenheim

Zeit für weitere Titel-Gravuren

Ausgerechnet Bezwinger Bremen leistet Baden-Badener Schachspielern Schützenhilfe

von FM Hartmut Metz, 17. April 2010

 

In Baden-Baden hat man sich bereits an die Meistertrophäe gewöhnt. Wo steckte die nochmal gleich? Am Freitag musste danach gefahndet werden, ehe sie bei einem Mitglied auftauchte. Kapitän Sven Noppes stellte dann auch überrascht fest: "Unser Titelgewinn 2009 ist auf dem Feld noch gar nicht graviert!" Gut, dass die Schachspieler der OSG Baden-Baden gestern zum fünften Mal in Folge die Meisterschaft gewannen. So erhält der Verein nun Gelegenheit, im Laufe des Jahres zwei Gravuren in einem Zug zu erledigen. Dass auch noch die verbleibenden zwei offenen Felder in Beschlag genommen werden, schloss Noppes nicht aus. Als ihm Bundesliga-Schatzmeister Rainer Niermann die Schale überreichte und darauf hinwies, dass der Gewinner des letzten Feldes eine neue spendieren müsse, sagte der OSG-Kapitän sofort zu: "Das würden wir übernehmen."

Der Schwabe hätte aber kaum etwas dagegen, wenn sein Oktett in der nächsten Saison wieder mehr seine Nerven schonte. Auch am Samstag mussten die Anhänger der Kurstädter zittern, ehe das 4,5:3,5 über den Tabellenvierten SV Mülheim Nord feststand. Der Spanier Francisco Vallejo Pons hatte sich gegen Alexander Berelowitsch verzockt. Doch Rustem Dautov und Arkadij Naiditsch garantierten bei fünf Remis den wichtigen Sieg. "Das war ziemlich spannend. Ich hatte gegen Daniel Fridman Glück", befand der englische Weltklasse-Großmeister Michael Adams.

Am Samstagabend stand die Titelverteidigung außer Frage. Gleichzeitig hatte ausgerechnet Werder Bremen den Baden-Badenern einen Stichkampf erspart. Die Schach-Abteilung des Fußball-Bundesligisten, die als einzige der OSG in dieser Saison die Punkte abknöpfte, stoppte den bis dahin gleichauf liegenden Tabellenzweiten SG Solingen durch ein 5,5:2,5. Gestern machte der Meister mit den SF Katernberg kurzen Prozess. Die Essener unterlagen unverdient hoch mit 1:7. Nur Alexej Schirow, der gegen Wladimir Tschutschelow zeitweise einen Turm weniger hatte, und Naiditsch remisierten. Dautov, Liviu-Dieter Nisipeanu und Jan Gustafsson sorgten an den Brettern sechs bis acht für eine schnelle Führung, die Adams, Etienne Bacrot und Vallejo Pons ausbauten. Mit 28:2 Zählern gingen die Kurstädter vor den ungeschlagenen Bremern (27:3) und Solingen (26:4) über die Ziellinie.

"Es überrascht mich, dass Werder drei 4:4 gegen schwächere Klubs abgab", stellt Adams verblüfft fest. Wolfgang Grenke, der das Schach-Wunder an der Oos als Geldgeber bewirkt, lobte wie Spitzenspieler Schirow "die hinteren Bretter mit Dautov und Gustafsson. Da setzten wir uns von den Rivalen ab". Bacrot und Gustafsson holten mit 10:3 Punkten die meisten Zähler. Prozentual überzeugten Dautov (7,5:1,5) und Nisipeanu (6,5:1,5) am meisten.

Baden-Baden - Mülheim 4,5:3,5
1. Brett Schirow - Vachier-Lagrave remis, 2. Bacrot - Tregubow remis, 3. Adams - Fridman remis, 4. Naiditsch - Golod 1:0, 5. Vallejo Pons - Berelowitsch 0:1, 6. Nisipeanu - Levin remis, 7. Gustafsson - Hausrath remis, 8. Dautov - Schebler 1:0

Katernberg - Baden-Baden 1:7
1. Tschutschelow - Schirow remis, 2. Seel - Bacrot 0:1, 3. Bischoff - Adams 0:1, 4. Zaragatski - Naiditsch remis, 5. Siebrecht - Vallejo Pons 0:1, 6. Scholz - Nisipeanu 0:1, 7. Hoolt - Gustafsson 0:1, 8. Kotainy - Dautov 0:1


Meko 2010
Meko-Übersicht
Startseite