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Deutschland trotzt Topfavorit Russland 2:2 ab

Morosewitsch quält Hamburger Gustafsson 101 Züge lang

von FM Hartmut Metz, 18. November 2008

 

Die deutsche Schach-Nationalmannschaft hat sich bei der Olympiade in Dresden auch gegen Topfavorit Russland exzellent verkauft. Im Spitzenspiel verteidigte die Auswahl von Uwe Bönsch am Montagabend durch vier Remis ein 2:2. Mit 9:1 Punkten liegt Deutschland I so weiter mit an der Spitze im Feld der 146 Teams. Spitzenspieler Arkadij Naiditsch von der OSG Baden-Baden konnte zwar seinen Sieg im Sommer in Dortmund gegen Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik nicht wiederholen. Der mit 4:1 Punkten herausragende deutsche Spitzenspieler hatte aber auch keine Mühe, um zur Punkteteilung nach 31 Zügen zu kommen. Igor Khenkin (TV Tegernsee) und Daniel Fridman (SV Mülheim-Nord) verteidigten sich außerdem gegen Alexander Grischuk und Dimitri Jakowenko in leicht schlechteren Stellungen präzise.

"Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Wir bereiten uns intensiv vor und gehen selbstbewusst in die Partien", berichtete Naiditsch, während Jan Gustafsson noch verzweifelt um das vierte Remis kämpfte. Am dritten Brett traf der einzige gebürtige Deutsche in der Auswahl des Deutschen Schachbundes (DSB) auf den Weltranglistenzweiten Alexander Morosewitsch. Der Hamburger büßte mit Weiß einen Bauern ein und musste dafür lange leiden. In einem lehrreichen Endspiel mit Turm und zwei Bauern gegen Turm und drei Bauern des Russen ertrug Gustafsson die "Qualen" und verteidigte sich perfekt. Morosewitsch versuchte vergeblich alle möglichen Tricks. Trotzig bot der 31-Jährige am Schluss kein Remis an, sondern trieb in der ausgeglichenen Stellung seinen Randbauern bis nach h2, wo Gustafssons weißen König patt setzte. Die deutschen Großmeister nahmen es jubelnd zur Kenntnis, dass sie weiter ungeschlagen bleiben.

Nach einem Tag Pause und der traditionellen wie beliebten Bermuda-Party geht es heute weiter mit dem nächsten schweren Gegner: Ukraine. Auch diesmal ist das an Position elf gesetzte deutsche Team nur krasser Außenseiter. Russland bekommt es mit England zu tun. Außerdem weisen Aserbaidschan und Titelverteidiger Armenien vor ihrem direkten Duell 9:1 Punkte auf.

Die fünfte Runde der Schach-Olympiade in Dresden verlief optimal für die insgesamt sechs Teams des Gastgebers: Das Unentschieden gegen Russland war der größte Erfolg, auch wenn die anderen fünf deutschen Quartette gewannen. Deutschland II liegt unter den 146 Teilnehmern dieser Art von Mannschafts-WM mit 7:3 Punkten auf Rang 26. Erneut trug der bisher herausragende Georg Meier (Werder Bremen) einen Sieg zum 3:1 über Argentinien bei. Deutschland III weist nach einem 3,5:0,5 über Thailand 5:5 Zähler auf.

Im Frauen-Wettbewerb führt China (10:0) unangefochten. Deutschland I verbesserte sich durch ein 2,5:1,5 über Griechenland auf 7:3 Punkte. Für die Führung sorgte Ketino Kachiani-Gersinska (Baden-Baden) mit einem fulminanten Mattangriff. Marta Michna (Norderstedt) baute den Vorsprung aus, und die Dresdner Spitzenspielerin Elisabeth Pähtz remisierte. Nur Melanie Ohme (SC Leipzig-Gohlis) verlor. Deutschland I trifft heute auf Serbien. Deutschland II weist nach einem 4:0 über Puerto Rico 6:4 Zähler auf. Die Sachsen-Auswahl, die unter Deutschland III firmiert, hat nach einem 4:0 über Bolivien ein ausgeglichenes Punktekonto. Das von der 14-jährigen Vizeweltmeisterin Hou Yifan angeführte China kann mit einem Erfolg über Ungarn (9:1) den Vorsprung bereits auf zwei Punkte vor den 110 Konkurrenten vergrößern.


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