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Wolfgang Grenke gelingt perfekte Serie

Sponsor des deutschen Meisters Baden-Baden profitiert auch persönlich von seinem Engagement

von FM Hartmut Metz, 30. Juni 2008

 

Wolfgang Grenke sieht nur einen "einzigen Nachteil" beim Schach: "Es ist eine ziemlich zeitintensive Beschäftigung." Als Vorstandsvorsitzender der Grenke-Leasing AG, die in 21 Ländern agiert, kann der 57-Jährige kaum seiner "Leidenschaft" so intensiv frönen, wie er das manchmal gerne möchte. Der Sponsor des deutschen Meisters bei den Damen wie Herren, der OSG Baden-Baden, nimmt sich aber neunmal im Jahr Zeit für sein Hobby: In der vergangenen Saison war Grenke nicht nur in allen Runden dabei - er gewann auch alle neun Partien für seinen Verein! Eine besondere Leistung, auch wenn der ehemalige Landesliga-Spieler seinen Kontrahenten in der Kreisklasse II und Bezirksklasse stets nominell überlegen war.

Grenke hat eine simple Erklärung für seine Erfolgsserie, die seine Deutsche Wertungszahl (DWZ) auf 1890 hievte: "Ich komme ja leider nicht dazu, mein eigenes Schachspiel aufzufrischen. Im Alter von 57 Jahren legt man daher natürlich normalerweise nicht nochmals 34 DWZ in einer Saison zu. Ich denke, der Grund liegt in meiner ,passiven' Teilnahme am Europapokal in Kemer." In der Türkei ankerte der Kurstädter im Vorjahr mit seinem Segelschiff vor Ort, um das Abschneiden seines Klubs zu verfolgen. "Zusammen mit Großmeister Philipp Schlosser habe ich die Partien unserer Mannschaft intensiv und somit durchaus aktiv im Analyseraum verfolgt - das war eine Woche Schach-Crash-Kurs", begründet Grenke seinen Höhenflug.

Trotz der 9:0 Punkte seines Spitzenspielers stieg die sechste Mannschaft der OSG als Tabellenachter aus der Kreisklasse II ab. Grenke sieht es gelassen. Ihm geht es vor allem darum, ab und an mit seinen Söhnen Roland und Oliver am Brett zu sitzen. So häufig angetreten wie der Herr Papa sind sie allerdings nicht. Der dritte Filius, Moritz, spielt seit drei Jahren nicht mehr - ansonsten hätten die Grenkes gleich eine halbe Mannschaft stellen können.

Nächsten Samstag gönnt sich der 57-Jährige einen zehnten Schach-Termin: Wie gewohnt nimmt Wolfgang Grenke ab 14 Uhr am Mannschaftssimultan der OSG Baden-Baden teil. In der Trinkhalle spielt Weltmeister Viswanathan Anand zusammen mit mehreren Großmeister-Kollegen gegen bis zu 150 Amateure. Anschließend ist der Inder zusammen mit Grenke im Südwest Fernsehen zu bewundern: Star-Moderator Frank Elstner bittet die beiden zu seiner TV-Talk-Sendung "Menschen der Woche".

Nachstehend kommentiert Grenke seinen Sieg aus der zweiten Runde. Im Duell gegen die SF Sasbach II schlug er Andreas Schell.











Grenke (1856) - Schell (1665) [C62]
Sasbach II - OSC Baden-Baden VI, 27.10.2007

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 d6 4.d4 Ld7 5.d5 Sce7 6.Lxd7+ Dxd7 7.c4 Dg4 8.0-0 Dxe4?! Danach hat Schwarz zwar einen Bauern mehr - aber die schlechte Entwicklung, die schwache Königsstellung und die angreifbare Dame in der Mitte wiegen schwerer. [ 8...Sf6 9.Db3 Dc8 10.Sc3 Sg6 11.Se1 Le7 12.Sc2 0-0 13.Se3 mit leichtem Vorteil für Weiß.] 9.Da4+! Kd8? [ 9...c6 ist das kleinere Übel. Ein Beispiel: 10.Sc3 Dg4 11.Td1 Sf6 12.Lg5 b5 13.Da6 b4 14.Lxf6 gxf6 15.Db7 Tc8 16.h3 Dd7 17.Dxb4 und Weiß steht zwar deutlich besser, aber Schwarz kann noch kämpfen.] 10.Sc3 Dg4 11.Sg5! Sf5? [ 11...Sh6 muss geschehen.] 12.h3 Wegen des offensichtlichen Materialgewinns hatte ich mir die Alternativen nicht so richtig angesehen - aber das ist eben Kreisklasse. [ 12.Sxf7+! gewinnt schneller: 12...Ke7 13.h3 Dh5 14.Sxh8 Sf6 15.f4+- g6 16.fxe5 dxe5 17.Db5 Sd6 18.Dc5 Tc8 19.Sb5 Sfe4 20.Tf7+ Kd8 ( 20...Ke8 21.Sxc7+ ) 21.Txf8+ ] 12...Dh5 13.g4 Dg6 14.gxf5 Dxf5 15.Kh2 h6 16.Sge4 Df3 17.Dd1 Das ist zwar nicht der stärkste Zug - Vereinfachung ist aber bei Materialvorteil ein probates Mittel, Rechenfehlern aus dem Weg zu gehen. 17...Df5 18.Sg3 Dh7 19.Df3 g6 20.Tg1 f5 21.Ld2 Se7 22.Tae1 h5?! 23.Lg5 Lh6 24.Sge2 Ke8 25.b4 Kf7? Ermöglicht Weiß die Aktivierung des "Traum-Teams" Springer und Dame. 26.Se4 Sg8 27.Lxh6 Dxh6 28.Sg5+ Ke7 29.Sf4 Sf6 30.Sfe6 [ Der Computer plädiert für 30.Txe5+! dxe5 31.d6+! cxd6 ( 31...Kxd6 32.Sf7+ kostet die Dame.; 31...Kf8 32.Sfe6+ Kg8 33.Dxb7 Te8 34.dxc7 ) 32.Dxb7+ Sd7 33.Sd5+ Ke8 34.Sf6+ Sxf6 35.Df7+ Kd8 36.Se6+ Kc8 37.Dc7# ] 30...Sg4+ 31.Kg2 [ Natürlich nicht 31.hxg4?? hxg4+ mit Damen-Verlust.] 31...e4 Erzeugt nur scheinbar Gegendruck. 32.Txe4! Se5 [ 32...fxe4?? 33.Df7# ] 33.Txe5! dxe5 34.Dc3 e4 35.De5 Thc8 36.Sf4+ Schwarz gab angesichts des Matts in spätestens fünf Zügen auf: [ 36.Sf4+ Kf8 37.Df6+ Kg8 38.Df7+ Kh8 39.Sxg6+ Dxg6 40.Dxg6 Tg8 41.Sf7# ] 1-0



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