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[Re:] Neue FIDE-Bedenkzeit im Vereinspokal

Sören schrieb am 14.01.2002 23:52  :
  

"Frage: Wird in 100 Jahren noch Schach gespielt? Antwort: Ganz sicher ja, wenn die Fide-Führung ihre derzeitigen Versuche, das Schach in seiner traditionellen Form zu zerstören, einstellt."
Lieber Hans, obwohl ich leider noch keine persönlichen Erfahrungen mit der neuen Bedenkzeit gemacht habe, muss ich zugeben, dass mir die zitierte Ansicht von Bundestrainer GM Uwe Bönsch (Vgl. Zeitschrift Schach, Heft 12/2001, S. 64.) sehr sympathisch ist. Ich möchte zu bedenken geben, dass das ganze Leben von Entscheidungen geprägt ist, die in einer begrenzten Zeit zu treffen sind, egal, ob es sich dabei um 5, 25 oder 30 oder 120 Minuten handelt. Ich ziehe den vielleicht nicht ganz abwegigen Vergleich mit einer Prüfungssituation zu Rate. Dort hat man innerhalb einer bestimmten Prüfungszeit eine vorgegebene Anzahl von Aufgaben zu lösen. Nach Ablauf der Zeit ist die Prüfungsarbeit abzugeben. Ob einem kurz vor Toreschluss noch eine zündende Lösungsidee gekommen ist, die man aufgrund der abgelaufenen Zeit nicht mehr zu Papier bringen konnte, ist unerheblich, weil eine Leistung immer im Zusammenhang mit der zur Verfügung stehenden Zeit gesehen werden muss. Im Prinzip ist es im Schach doch ganz ähnlich: Ein sehr starker Spieler bewältigt eine technische Aufgabe innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit, ein nicht ganz so perfekter muss z.B. in überlegener Stellung das Remis beantragen... Von Zeitgutschriften halte ich demzufolge nichts, zudem wäre ohne diese Spielart der Markt für elektronische Uhren viel kleiner... Vielleicht bin ich damit irgendwie zu traditionalistisch, aber meines Erachtens hat es mehr Charme, wenn mechanische Uhren auf dem Tisch stehen...


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