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Sprüche von den Frankfurt Chess Classic 1999

Lustige Schach-Geschichten


Informationen zum Buch über die Frankfurt Chess Classic 1999
Mehr zu den Frankfurt Chess Classic gibt es in der Rubrik Figo.


Schach-Stern

   "Mir macht es nichts aus, wenn keiner bei mir zuschaut. Ich habe mit meinen Partien genug zu kämpfen."

Wladimir Kramnik auf die Frage, wie er es empfinde, dass sich jeden Tag zu Beginn des Siemens Giants das gesamte Interesse auf das Duell Karpow-Kasparow konzentriert.


   "Als Schlafmittel empfiehlt sich das mehrfache konzentrierte Durchspielen von Karpow-Kramnik, wobei Karpow keine Chance zur Verflachnng der Position auslässt."

Kommentator Stefan Kindermann zur Partie der 6. Runde im Siemens Giants.


   "Ja, das stimmt!"

Peter Leko ohne falsche Bescheidenheit zu zwei Journalisten, die vor der Ballsporthalle auf Anatoli Karpow warteten. Zuvor hatte sich, als ein Auto vorfuhr, die Konversation entsponnen:

"Ah, da kommt der FIDE-Weltmeister!"

"Hallo Peter, gerade sagten wir, da kommt der FIDE-Weltmeister!"

Daraufhin Leko ...


   "Ich bin sehr gespannt, wie Fritz absteigen - äh abschneiden wird!"

Ein den Menschen sympathischer Versprecher von Robert Hoog, Leiter des Geschäftsgebiets Computer Systems von Sponsor Siemens, als der über das Masters sprach.


Schach-Stern

   "Bist du jetzt auch schon größenwahnsinnig wie der Hans-Walter?"

Frankfurt-West-Mitglied Werner Eberspach zu Hartmut Metz, als der sich am vorletzten Tag der Frankfurt Chess Classic scherzhaft erkundigte, ob die verbliebenen 1.500 Heftklammern für die Bulletins reichten. Zwei Anmerkungen dazu: Pro Bulletin brauchte man nur eine Heftklammer, und mit "Hans-Walter" meinte Werner Eberspach natürlich seinen Vereinspräsidenten Schmitt, der in sechs Jahren die Chess Classic aus dem Nichts gestampft hatte.


   Mimenspiel.

Psychologische Fehlleistung des Text-Autoren, als er über die ständigen Gebärden von Garri Kasparow schreibt. Tendierte er gar dazu, "Laienspiel" schreiben zu wollen? Dank des Korrekturprogramms wurde dann aber doch noch aus dem Spiel des Minien, ein Mienenspiel. Denn ein Minnespiel war es auch nicht.


   "Welche WM?"

Die stets aus der Pistole kommende Rückfrage der Masters-Großmeister, als die Bulletin-Macher auf heimtückische Art und Weise die Prognosen der Spieler zur nächsten Weltmeisterschaft sammelten. Selbst FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow erkundigte sich sofort ... Einen Monat nach den Frankfurt Chess Classic stand die K.O.-WM des Weltverbandes FIDE an, außerdem wollte Kasparow mit Anand um den Titel spielen.


   "Da gibt's nur eine: Judit Polgar! Das habe ich schon gedacht, als ich noch auf einem alten Atari spielte!"

Matthias Wüllenweber in Vertretung von Fritz auf Primergy bei der Frage nach der schönsten Schachspielerin. Fritz muss es wissen, kann Chessbase doch auf eine umfangreiche Foto-Datenbank zurückgreifen. Die Datenbank kann dabei auswählen nach ELO-Zahl, Großmeister-Titel, Alter. Dem Chauvinisten stehen dabei reichhaltige Möglichkeiten offen ...


Schach-SternSchach-Stern

   "Damen-Schach! Ich habe es oft beobachtet."

Macho Alexander Morosewitsch amüsiert bei der Frage des Bulletin-Teams nach seinen Hobbys. Ob er diesen Standpunkt auch gegenüber seiner Freundin, der Internationalen Meisterin Anna Dorofejewa (ELO 2320), vertritt?


   "Lege dich nicht mit einem Brahmanen an, denn sonst endest du 80.000 Jahre als Wurm!"

Warnung von Helmut Pfleger bei der Auslosung im Frankfurter Römer, als er den aus der indischen Kaste der Brahmanen stammenden Viswanathan Anand vorstellte.


   "Mein Anwalt wundert sich, dass er noch lebt. Er hat inzwischen so viele Deadlines der FIDE bekommen ..."

Anatoli Karpow über den "Witz" seines Rechtsvertreters Alball Brodbeck, der mit dem Weltverband wegen der K.O.-WM verhandelte.

Garri Kasparow fand die Aussage nur zum Gähnen: "Wen wundert das Verhalten der FIDE?", fragte er rein rhetorisch.


   "Die Engländer sind von Hause aus stark!"

Die Begründung von Christopher Lutz, warum England mehr stärkere Spieler als Deutschland hervorbringt, obwohl es in der Bundesrepublik mehr Vereinsmitglieder und mehr Turniere gibt.


Schach-SternSchach-Stern

   "Das kommt mir verdächtig vor. Die Spieler spielen genau das, was wir vorschlagen!"

Stefan Kindermann, der zusammen mit Helmut Pfleger über Kopfhörer auf dem "Interessierten"-Modus zu empfangen war.


   "Ich habe den Auftrag erhalten, so lange zu reden, bis der Innenminister da ist."

Organisator Hans-Walter Schmitt machte im Römer seine Drohung dann doch nicht wahr, auch wenn ihn eine mehrstündige Verspätung von Otto Schily sicher nicht in Nöte gestürzt hätte ... Einstweilen beließ es der Präsident des SC Frankfürt-West hei einem kurzen Referat über sein Lieblingsthema: "Wir haben hier das geschafft, was der FIDE und der WCC (Anmerkung: die letzte namentlich bekannte Organisation Kasparows) nicht gelang: Wir ermitteln den Weltmeister aller Klassen - im Schnellschach!"


   "Am Schluss sind wir im Eintracht-Stadion."

Helmut Pfleger über die Expansionsmöglichkeiten der Frankfurt Chess Classic in Richtung Fußball-Bundesliga-Tempel, nachdem das Turnier schon in die Ballsporthalle - wo Tennis-Daviscup und Box-Weltmeisterschaften stattfanden - expandierte.


   "In dieser Halle sollte man lieber Fußball oder Basketball spielen."

Peter Swidler empfand dagegen die Ballsporthalle für zu groß für Schach.


   "Vielleicht ist Topalow manchmal zu hitzig in seinem Temperament."

Kommentator Daniel King über den Bulgaren nach seinem Remis zum Masters-Auftakt gegen Michael Adams. Die Bulgaren gelten als Südländer Osteuropas.


   "Meine Meinung über die FIDE und Kirsan Iljumschinow ist sehr konstant."

Garri Kasparow über sein Verhältnis zum Weltverband und dessen Präsidenten. Das "einzig Gute" an der mit drei Millionen US-Dollar dotierten K.O.-WM der FIDE sei die "Verteilung des Reichtums an alle Schachspieler, die nicht mit Gutem gesegnet sind".


   "Ich habe drei oder vier Programme. Aber fragen Sie mich nicht, welche."

Wladimir Kramnik, als er gefragt wird, welche Schach-Programme er zum Training benutze. Kostenlos wolle er keine Werbung machen, erklärte der Weltranglistendritte später seine Aussage.

Viswanathan Anand schwört wie Garri Kasparow auf mehrere und sagte sogar, wie die heißen: "Fritz, Hiarcs und Junior." Anatoli Karpow gestand unverblümt: "Ich benutze keines." Komisch, dabei wirbt er doch schon seit knapp zwei Jahrzehnten für Schach-Computer und -Programme ...


   "Das Biest wird morgen nicht schwächer!"

Viswanathan Anand meinte damit ausnahmsweise nicht Garri Kasparow, zu dessen Reihe von Spitznamen auch "das Biest" zählt. Der Inder bezog diesen ehrfurchtsvollen Beinamen auf seinen Gegner im Duell zwischen Mensch und Maschine, der zum Zeitpunkt der Pressekonferenz im Masters souverän führte.


   "Menschen werden müde und können sich irgendwann nicht mehr so gut konzentrieren. Computer funktionieren immer. Man müsste ihnen, wenn man gleiche Voraussetzungen schaffen wollte, im Verlauf eines Turniers langsam den Strom abdrehen."

Großmeister Eric Lobron während seiner Kommentierung des Masters auf dem "Experten''-Modus.


   "Mich schlugen alle ab, als hätte ich drei Tore geschossen!"

Viswanathan Anand nach seinem glücklichen Remis am ersten Tag gegen Fritz auf Primergy.


   "Manche Bundesligaspieler, die den ganzen Tag üben, treffen auch nicht!"

Johannes B. Kerner im Aktuellen Sportstudio zu Viswanathan Anand, als der mit dem Fußball vor der Torwand recht ungelenk wirkt. Vishy nahm den Pass auf und entgegnete:

"Nun fühle ich mich besser!"

Wie es der Zufall aber so wollte, trat der Inder dann aber doch noch das Leder durch das untere Loch der Torwand und schlug damit Box-Weltmeister Witali Klitschko mit 1:0 nach jeweils sechs Versuchen.


   "Das nächste Mal schießen wir aber nicht nur an den Pfosten!"

Programmierer Mathias Feist behielt den Fußball-Jargon bei, als er über die vergebene Chance am ersten Tag im Fritz-Match gegen Anand referierte.


Schach-SternSchach-Stern

   "Fritz, dessen Bewertung +2,0 anzeigte, hat bis heute nicht verstanden, warum seine Bediener hier Remis gaben."

Das ChessBase Magazin (Nr. 71) über die Punkteteilung am ersten Tag gegen Anand, bei der der Läufer gierig den Bauern auf b2 verspeiste.


   "Heute war es einfacher als gestern, gegen Fritz das Tor zu schießen!"

Viswanathan Anand, nachdem er am zweiten Tag mit einem 1,5:0,5 den 2,5:l,5-Gesamtsieg über Fritz auf Primergy sicherte.


   "Man muss gegen Fritzy immer ins Endspiel gehen. Das Programm denkt, es gewinnt - und du auch!"

Viswanathan Anand nach dem Match gegen Fritz auf Primergy zu seiner Computer-Strategie.


   "Fritzy kommt selten an die Bar!"

Das gab Viswanathan Anand als lapidaren Grund an, warum sich die Großmeister-Kollegen zusammen mit ihm überschwänglich über den Erfolg gegen Fritz auf Primergy freuten.


   "Eine gute Nachricht von mir: Bei mir hängt die Teilnahme in Frankfurt nicht von den FIDE-Terminen ab."

Garri Kasparow, als die Giants-Teilnehmer bei der Siegerehrung gefragt wurden, ob sie sich auch eine Teilnahme an den Chess Classic 2000 vorstellen könnten. Anatoli Karpow machte dies von den Terminen des Weltverbandes abhängig, woraufhin sein Erzrivale mit seinem Spruch für Gelächter sorgte.


Schach-SternSchach-Stern

   "Ich muss Ihnen mitteilen, dass es das letzte Turnier von Siemens war!"

Organisator Hans-Walter Schmitt mit bedeutungsschwangerer Stimme bei der Siegehrung. Nach einer geschickten Kunstpause, die den zuvor begeisterten Schachfans Platz für Schrecken und Betroffenheit über das Gesagte ließ, setzte der Schalk fort:

"Aber das nächste heißt dann Fujitsu-Siemens!"

Da musste sogar Garri Kasparow lachen, denn die beiden Firmen hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine Fusion ihrer Computer-Sparten geeinigt. So trifft sich die Weltklasse unter neuem Sponsoren-Namen in Frankfurt wieder: vom 16. bis 25. Juni 2000.


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