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Eröffnungstheorie: Die Owen-Verteidigung 1.e4 b6

Kommentierte Schachpartie

von FM Christof Herbrechtsmeier, September 2004

zur Owen-Verteidigung

 










Agrest,E (2607) - Atalik,S (2575) [A10]
Bled ol (Men) Bled (13), 08.11.2002

1.c4 e6 2.Sc3 b6!? 3.e4 Am ehrgeizigsten. Damenindisch wird mit 3.Sf3 bzw. 3.d4 erreicht. 3...Lb7 4.Sf3 Andere Züge wurden in Partie 2 aufgezeigt. 4...Lb4 Prinzipiell. [ 4...c5 s. Pt. 2a; 4...Sf6 s. Pt. 3a] 5.Ld3!? Ambitioniert. 5...Se7 6.Se2 Ein interessantes Springermanöver - die Spezialität der GM Chernin und Agrest! [ 6.0-0 Die übliche Fortsetzung. 6...0-0 ( 6...Sg6 7.Lc2 Lxc3 8.bxc3 Sc6 9.De2 0-0 Schwarz hat eine feste Stellung und keine Schwächen, aber Weiß hat das Läuferpaar und ein potentielles Übergewicht im Zentrum. 10.d3 d6 0-1 Iordachescu,V-Itkis,B/Bucharest 1997 (40)) 7.Te1 Das ist die Verbesserung von Weiß. ( 7.Lc2 f5 8.exf5 ( 8.De2 De8!? 9.Sb5 Dh5 10.Sfd4 Dxe2! 11.Sxe2 a6! ) 8...Lxf3!? 9.Dxf3 Sbc6 10.Se2 Sxf5 11.De4 Df6! ) 7...Sg6 Mit dieser Fortsetzung verbessert Schwarz die Stellung seines Springers (anschließend kann der Springer z.B. nach f4 ziehen). 8.a3 ( 8.Lc2 Sc6 9.d4 Sa5 10.Ld3 La6 11.De2 c5 1/2-1/2 Ftacnik,L-Speelman,J/Batumi 1999 (41)) 8...Lxc3 9.dxc3 e5= Die Stellung hat einen geschlossenen Charakter, deshalb steht das weiße Läuferpaar weniger aktiv.] 6...Sg6 [ 6...f5 7.Sg3 Weiß hält seine Zentrumsstellung und provoziert Schwarz zu f5-f4. 7...Sg6 8.0-0 f4 9.Se2 0-0 10.Lc2 mit kleinem Vorteil für W.] 7.Lc2 Sh4!?N Neuerung. Bisher spielte man immer den Plan mit ...f5 und Sg3. 8.a3 Ld6 9.Sxh4 Dxh4 10.Sg3? [ Besser 10.Sc3 f5! 11.d4 fxe4 12.Le3 0-0 13.Db1 mit Rückgewinn des Bauern.] 10...Sc6 [ Stärker ist 10...f5! 11.d4 ( 11.exf5? Lxg2 12.Tg1 Dxh2 ) 11...fxe4 12.0-0 ( 12.Le3 0-0 13.Db1 funktioniert nicht wegen 13...Lf4! ) 12...0-0 13.De2 Sc6 14.Dxe4 Lxg3 15.hxg3 Dxe4 16.Lxe4 d5 17.cxd5 Sxd4 18.Le3 exd5 19.Lxd5+ Lxd5 20.Lxd4 c5= ] 11.d4 0-0 12.Le3 [ 12.0-0 f5 13.e5 Le7 14.Se2 d6! 15.Sf4 dxe5 16.Sxe6 Sxd4 17.Sxf8 Txf8 mit klarem Vorteil für Schwarz] 12...Sa5! 13.Dd3 Wird von Atalik als Fehler angeprangert. Aber guter Rat ist teuer! 13...f5 14.exf5 Lxg2 15.Tg1 Lf3 [ Nach 15...Dxh2? 16.0-0-0 kann sich der Angriff ungestört entfalten.] 16.b3!? [ Die Linienöffnung 16.fxe6 dxe6 kommt nur Schwarz entgegen; und 16.Kd2 wird mit 16...c5! beantwortet 17.dxc5? Sxc4+ ] 16...Dxh2? Andere Züge (16...e5, 16...Tae8 oder 16...c5!?) sind besser. 17.Kd2 Jetzt hat Weiß Gegenspiel. 17...Lxg3 Atalik: "Traurige Notwendigkeit." [ 17...Lxa3? 18.Kc3 Sc6 19.Th1 Lxh1 20.Txh1 Dg2 21.fxe6 g6 22.Txh7 Tf6 23.Th6+- ; 17...e5 18.f6 Txf6 19.Se4 Tf7 20.Sg5 ] 18.Txg3 Txf5 19.Tag1 g6 20.d5! Stark. Es droht Txf3 und dann Txg6! 20...Lh5 [ 20...Taf8? 21.dxe6 ( 21.Txf3?? Dxg1 ) 21...dxe6 22.Dd7 T5f7 23.Dxe6+- ; 20...Lxd5? 21.cxd5 Txd5 22.Ld4 Dh5 23.De3 e5 24.Lxg6+- ] 21.Kc1 [ 21.dxe6 dxe6 22.De4 sollte gewinnen.] 21...Dh4 Wohl der einzige Zug. 22.dxe6 [ Das direkte 22.Lg5! ist konsequenter: 22...Dh2 23.dxe6 dxe6 24.f4 Df2 ( 24...Taf8 25.Dd7 ) 25.De4 Te8 26.b4 Auch das noch...] 22...dxe6 23.Dd7? Wirft die Partie weg. Beide Spieler waren bereits jetzt (!) knapp an Zeit. [ 23.Lg5! gewinnt.] 23...Df6 Ungenau. [ 23...Tf7! ist richtig: 24.Dxe6 Df6 erzwingt Damentausch.] 24.Lxf5 [ 24.Kb1+/- hätte W noch einen kleinen Vorteil erhalten. ] 24...Dc3+ Schwarz gibt sich mit Dauerschach zufrieden. 25.Kb1 Dxb3+ 26.Ka1 Dxa3+ 27.Kb1 Db3+ 28.Ka1 Da3+ 29.Kb1 Db4+ 30.Ka1 Da3+ 1/2-1/2

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