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DM: Arik Brauns toller neunter Platz

Lehrer Lutz siegt vor Schüler

von Harald Keilhack, 15. Dezember 2001

mehr Schachtexte von Harald Keilhack


Nr. 4254 Günther Weeth
Urdruck Stuttgarter Zeitung
 

Besondere Schach-Aufgabe

Spiele so, dass nach acht Zügen nur noch die weiße Dame beweglich ist (16+16).

 

Ein kleiner Vorgeschmack auf den Weihnachtslösewettbewerb nächste Woche! Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

 










Nr. 4253 P. A. Orlimont
Deutsches Wochenschach 1904

 

1.Df5! (Zugzwang) 1...Txc6 [1...Tc3 2.Lxc3 Lxc6 3.Da5# ] 2.Dc5! Txc5 [2...Te6 3.Dc2# ; 2...Le2 3.Da5# ] 3.Sxc5#

 
   Zwei Jungstars prägten die Deutsche Einzelmeisterschaft in Altenkirchen/Westerwald. Zum einen der 19-jährige Florian Handke, "nur" internat. Meister (Elo 2407) und Nr. 22 der Setzliste. Zum Auftakt verlor er gegen seinen Trainer C. Lutz, und noch niemand konnte ahnen, dass er dessen schärfster Titelrivale werden würde. Später besiegte Handke hintereinander die Nationalspieler Hertneck, Lobron, Bischoff und Jussupow.

Zum anderen der 13-jährige Arik Braun aus Backnang, der u. a. Titelverteidiger Rabiega sowie GM Levin besiegte. Der sensationelle 9. Platz sowie eine weit übererfüllte IM-Norm waren das Ergebnis. Das württembergische Schach hat einen Hoffnungsträger!

Ausgesprochen spannend verlief die Schlussrunde des Turniers. Nach fünf Stunden waren längst alle anderen Partien beendet, es liefen nur noch die für die Titelvergabe entscheidenden Begegnungen Rabiega - Hübner, Handke - Müller und Naiditsch - Lutz. Handke gewann als erster und wäre nach Wertung Meister, wenn weder Lutz noch Hübner gewinnen. Danach siegte Lutz, doch noch hat Hübner die Chance, Meister zu werden. Kurz vor Schluss der siebenstündigen Spielzeit muss er jedoch ins Remis einwilligen. Der Endstand:

1. Christopher Lutz 7 aus 9, 2.-3. Handke, Hübner je 6½, 4.-8. Tischbierek, K. Müller, Prusikhin, Rabiega, Jussupow je 6, 9.-11. Braun, Slobodjan, Bischoff je 5½, ... 13. Beresowski (Stuttgart) 5 (42 Teilnehmer).

 










Arik Braun - Robert Rabiega
Deutsche Meisterschaft 2001, 4. Runde
Nimzowitsch-Indische Verteidigung

 

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.e3 Sf6 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 0-0 7.cxd5 exd5 8.Ld3 Lg4 9.Se2 Dc8 10.0-0 c5 11.f3 Lf5 12.Sg3 Lg6 13.Lb2 Sc6 14.Dd2 Sa5 15.Tae1 cxd4 16.cxd4 Sc4 17.Lxc4 Dxc4 18.Tc1 Da6 19.Tc7 Tad8 20.Db4 Se8 21.Tc5 De6 22.Dxb7 Dxe3+ Soweit ist nichts besonderes passiert. Mit dem Abtausch Bb7 gegen Be3 erhält Schwarz eine leichte Initiative, doch Arik verteidigt sich sorgfältig. Überhaupt waren in Altenkirchen die Geduldsspieler erfolgreich - die wenigen, die ein Opferspiel wagten, zogen meist den Kürzeren. 23.Kh1 Sd6 24.Db4 Sc4 25.Te1 Df4 26.Se2 Dh4 27.Lc3 Tfe8 28.Db7 Df2 29.Sg1 h6 (mit der Pointe 29...Txe1 30.Lxe1 Dxe1 31.Dxd5! ) 30.Dc7 Kh7 31.Dg3 Da2 32.Txe8 Txe8 33.Txd5 Dxa3 34.Le1 Da1 35.Lf2 Sb2 Noch immer riecht es danach, als würde Rabiega seinen Gegner in beiderseitiger Zeitnot überlisten. Doch der sonst so starke "Blitzer" (zweimal "Vize" bei der deutschen Blitzmeisterschaft) wirkte gegen den Buben bei weitem nicht so cool wie sonst. 36.h4! h5? (36...Sd3! 37.h5? Lxh5 38.Txh5 Df1 ) 37.f4 Db1 (37...Sd3!) 38.Kh2 De4 39.Tg5 Tg8 40.f5! 1-0 (40.f5 Rabiega wollte 40...Lxf5 spielen, sah dann 41.Txh5#!, und überschritt auf der Suche nach einem Ausweg die Zeit.) Ein ganz aparter Angriff mit kleinsten Mitteln (h4, f4-f5)!

 
   Bei der Fide-Weltmeisterschaft in Moskau stehen überraschend Wassili Iwantschuk (2½:1½ gegen Titelverteidiger Anand) und der 18-jährige Ukrainer Ruslan Ponomarjow (2½:1½ gegen Swidler) im Finale. Viertelfinale: Anand - Schirow 1½:½, Swidler - Gelfand 3½:2½, Ponomarjow - Bareew 3:1, Iwantschuk - Lautier 3½:2½.

Peter Leko konnte sich erst nach Verlängerung gegen Kobese durchsetzen und schied kurz darauf aus. Für Karpow kam das Aus gleich in Runde eins. Auch von den DSB-Vertretern überstand keiner die zweite Runde.

Enttäuschend verlief der Schaukampf Kramnik - Kasparow in Moskau. Viermal Remis in den Turnierpartien, 3:3 im Schnellschach (jeder siegte einmal). Erst im Blitzschach gab es einen Sieger: 6½:3½ für Kasparow.


Oberliga, 3. Runde: Tübingen - Stuttgart II 4:4, Sindelfingen - Schmiden 3½:4½, Tamm - Ditzingen 1:7. Lindenberg - Wolfbusch 4½:3½, Gmünd - Böblingen 3½:4½. Morgen geht es weiter mit Ditzingen - Stuttgart II, Schmiden - Lindenberg, Wolfbusch - Gmünd, Tamm - Sindelfingen, Böblingen - Tübingen.


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