Nr. 4253 P. A. Orlimont
Deutsches Wochenschach 1904
 

Matt in drei Zügen (6+4)

Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

 

Nr. 4252 P. A. Orlimont Deutsche Schachblätter 1911   1.Txh3+ Kd4 2.exd8S Kd5 3.Td3# - ein herrliches Schlussbild.

   Immer schneller dreht sich das Rad aktueller Ereignisse, doch manches Mal scheint auch ein Rückblick wohltuend.

Selbigen - den Rückblicken - hat sich eine Gruppe von Herausgebern nichtkommerzieller Schachliteratur verschrieben; erinnert sei an Eberhard Herter mit seinem Epos "Schach in Württemberg", die Buchserie des Tübinger Staatsanwaltes Hans Ellinger oder an einen kaum bekannten amerikanischen Verlag (Pomeranian Publishing), der kürzlich "Elmars Zemgalis - Grandmaster without the Title" (Großmeister ohne den Titel) von J. Donaldson veröffentlichte.

Elmars Zemgalis, geboren 1923 in Riga/Lettland, seit 1951 in den USA lebend, wo er sein berufliches und familiäres Glück fand. Größter Erfolg ein mit Bogoljubow geteilter Turniersieg in Oldenburg 1949. In den Weltkriegswirren nach Deutschland getrieben, verbrachte er die Jahre von 1946 bis 1951 in Stuttgart. Hier gewann er so ziemlich alles, u. a. 1948 und 1949 die Meisterschaft von Württemberg. Zum letzten großen Triumph wurde das für ihn organisierte Abschiedsturnier vor der Auswanderung ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zemgalis gewann mit 7½ aus 8 vor zwei hierzulande viel bekannteren Namen: E. J. Diemer (5½) und Theo Schuster (4½).

E. Zemgalis - R. Kraus Zemgalis-Abschiedsturnier, Stuttgart 1951 Aljechin-Verteidigung   1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 Sb6 5.Ld3 Sc6 6.c3 g6 7.Lf4 Lg7 8.De2 0-0 9.Sbd2 Sd5 10.Lg3 Lh6 11.Td1 Sf4 12.Lxf4 Lxf4 13.Sc4 f6 14.exd6 exd6 15.0-0 Te8 16.Dc2 Lg4!!? Eine Einladung zum Tanz - keineswegs hat Schwarz den nun folgenden Einschlag übersehen (16...Kg7 oder 16...d5 =) 17.Lxg6! Lxf3! 18.Lxh7+! Und nicht das verführerische 18.Lxe8 Lxd1?! (18...Dxe8! 19.gxf3 Dh5 ) 19.Dxd1 Dxe8 20.Dg4+ Lg5 21.h4 h5 22.Dg3. 18...Kh8 19.gxf3 f5! 20.Lxf5! 20.Dxf5? Dh4 21.h3 Se7. 20...Tg8+ 21.Kh1 Dg5 22.Tg1 Dh5 23.Tg3! Bereinigt die Lage durch Hergabe der Qualität. 23...Lxg3 24.fxg3 Dxf3+?! Danach bekommt Weiß die Stellung in den Griff. Besser war 24...Txg3 25.Lg4 Txg4 (25...Dh6? 26.Df2; 25...Dh4? 26.Se3!) 26.fxg4 Dd5+ 27.Kg1 Dxc4 28.Df5, und ein Remis wäre am wahrscheinlichsten. 25.Kg1 Taf8 26.Tf1 Dh5 27.Tf4 Se7 28.Se3 Sxf5 29.Sxf5 Tg4 30.De2 Tfg8 31.a3!!? "Ich setze eine Runde aus" - was bei anderen Spielen an der Tagesordnung ist, zieht manchmal sogar im Schach. So auch hier, wo der in Zeitnot befindliche Schwarze dem Gegner auf den Leim geht:   31...Txg3+?? Die erhoffte Fehlkombination. Nach etwa 31...T8g5 wäre der Ausgang offen geblieben. 32.hxg3! 1-0 Denn 32.hxg3 Dxe2 (32...Txg3+ 33.Sxg3 und die Dame ist gedeckt) 33.Th4+ nebst Matt.

   Das Buch mit seltenem Bild- und Partienmaterial liegt im Verbandsarchiv, Libanonstr. 31, Tel. 0711/489097-23, aus.

   Zurück blicken auch die Charaktere in der Novellen-Sammlung "Einsame Partien" von P. Schweickhardt. Geschichten von alternden Schachspielern, frustriert vom Berufs- und Privatleben, die ihre private Schlacht um Geltung und Anerkennung auf den 64 Feldern bis zum bitteren Ende weiter führen. Der Autor, mehrfacher Auswahlspieler der Württemberg-Senioren, spinnt interessante Psychogramme; lesenswert, wenn auch keine absoluten literarischen Meisterwerke. Illustrationen o.ä. hätten dem etwas spartanischen Buch gut getan.

Peter Schweickhardt: Einsame Partien (Novellen), herausgegeben von H. Ellinger, Promos-Verlag, Postfach 7265, 72793 Pfullingen. 74 Seiten, 18,60 Mark.

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