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125 Jahre Deutscher Schachbund

Platz Zwei beim Mitropa-Cup

von Harald Keilhack, 18. Mai 2002

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Nr. 4274 Manfred Schenk, Lörrach
Urdruck Stuttgarter Zeitung

Schach-Aufgabe

Matt in drei Zügen (4+3)


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:










Nr. 4273 Manfred Schenk, Lörrach
Urdruck Stuttgarter Zeitung

 

1.Lf4! Kd4 2.Le6 Ke4 [2...Sa3 3.De3# ; 2...Sd2 3.De3# ; 2...Kc5 3.Le3# ; 2...Sc3 3.Dc4# ] 3.De3#

 

   Mit einem Festakt im Leipziger Rathaus beging der Deutsche Schachbund seine Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen. Unter den Rednern waren neben vieler weiterer Prominenz Innenminister Otto Schily sowie Fide-Präsident Kirsan Iljumschinow.

Doch die Äußerlichkeiten können kaum über die latenten Probleme des DSB hinwegtäuschen. Die Mitgliederzahlen sind zuletzt leicht rückläufig. Man tut sich schwer im Umgang mit dem professionellen Spitzensport wie auch im Marketing-Bereich. Die Verpflichtung zu Ehrenamtlichkeit und Breitensport steht dem von dem 66-jährigen Alfred Schlya geführten Verband dabei im Wege.

In der Zahl der in der internationalen Rangliste registrierten Spieler ist Deutschland führend, vor Russland und Spanien. Nirgendwo sonst gibt es also so viele Amateure mit Expertenniveau. Ein von den Funktionären herbeigesehnter Publikumsmagnet à la Boris Becker ist indes nicht in Sicht. Selig sind die Zeiten eines Emanuel Lasker: Der letzte deutsche Weltmeister war Doktor der Mathematik und der Philosophie, betrieb das Schachspiel quasi zum intellektuellen Ausgleich. Heutzutage undenkbar.


   Das sportliche Rahmenprogramm in Leipzig sah die 1. Deutsche Amateurmeisterschaft, mit insgesamt 1400 Teilnehmern in den Vorrunden ein voller Erfolg. Im Finale der A-Gruppe siegte O. Steffens (Bremen), H. Namyslo (Biberach) wurde Dritter. S. Thieme (Ditzingen) belegte in der C-Gruppe Platz fünf. Sowie den Mitropa-Cup mit zehn europäischen Nationalmannschaften. Deutschland mit Lutz (4 aus 6), Hübner (5½/7), Graf (6/8), Döttling (6½/8), Sprenger (4/7) wurde knapp hinter Slowenien Zweiter. Aus dem Turnier zwei Partien mit historischen Reminiszenzen:

 










R. Mantovani - H. Grötz
Mitropa-Cup 2002 (Italien - Österr. 1½:2½)
Sizilianische Verteidigung

 

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.f4 Db6 7.Sb3 g6 8.Le2 Lg7 9.g4? Das aggressive g2-g4 ist in vielen Sizilianisch-Stellungen stark, hier jedoch wird es sehenswert gekontert: 9...h5! 10.Sd5 10.gxh5 Sxh5 oder 10.g5 Sg4 wäre natürlich nicht im Sinne der Sache von Weiß. 10...Sxd5 11.exd5 hxg4!! Der unverhoffte Zwischenzug! 12.Lxg4? Nach 12.dxc6 g3 erzwingt der g-Bauer fast schon die Entscheidung, z. B. 13.Lf3? (13.Dd5 Txh2 14.Txh2 (14.Tf1 g2 ) 14...Dg1+ 15.Kd2 gxh2. Einzig mit 13.Kd2! g2 14.Tg1 Th3 15.De1! könnte Weiß den direkten Verlust abwenden.) 13...Df2# ] 12...Txh2! 13.Tf1 Sb4! (13...Sb4 14.Le2 Lg4! ) 0-1

 

Im Geiste der berühmten Partie Larsen - Spasski, UdSSR vs. "Rest der Welt" 1970:

 










Larsen,B - Spassky,B [A01]
Belgrad URS-Welt Belgrade (2.1), 1970

 

1.b3 e5 2.Lb2 Sc6 3.c4 Sf6 4.Sf3 e4 5.Sd4 Lc5 6.Sxc6 dxc6 7.e3 Lf5 8.Dc2 De7 9.Le2 0-0-0 10.f4 Sg4 11.g3 h5 12.h3 h4 13.hxg4 hxg3 14.Tg1 Th1 15.Txh1 g2 16.Tf1 (16.Tg1 Dh4+ 17.Kd1 Dh1) 16...Dh4+ 17.Kd1 gxf1D+ 0-1

 

 










A. Graf - V. Priehoda
Mitropa-Cup 2002 (D - Slowakei 2½:1½)

 

25.b4! a6 26.b5 axb5 27.Lxb5 0-0 28.Se2! Aber nicht 28.Lxc6? Lxc6 29.Txc6? Txc6 30.Dxc6 Dd7 (Sb8 deckt Dd7!) 28...Dc8 29.Sf4 Kg7 30.T1c2 Tff7 31.Da3 Sd8? Der Entlastungsversuch wird elegant widerlegt: 32.Le8 Txc3 33.Txc3 Tc7 34.Sxg6! 1-0

 
Mit unverkennbaren Parallelen zu Aljechin - Nimzowitsch, San Remo 1930:

 










Aljechin,A - Nimzowitsch,A
San Remo San Remo, 1930

 

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.Ld2 Se7 6.Sb5 Lxd2+ 7.Dxd2 0-0 8.c3 b6 9.f4 La6 10.Sf3 Dd7 11.a4 Sbc6 12.b4 cxb4 13.cxb4 Lb7 14.Sd6 f5 15.a5 Sc8 16.Sxb7 Dxb7 17.a6 Df7 18.Lb5 S8e7 19.0-0 h6 20.Tfc1 Tfc8 21.Tc2 De8 22.Tac1 Tab8 23.De3 Tc7 24.Tc3 Dd7 25.T1c2 Kf8 26.Dc1 Tbc8 27.La4 b5 28.Lxb5 Ke8 29.La4 Kd8 30.h4 h5 31.Kh2 g6 32.g3 1-0

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