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Bundesliga: Lübeck siegt zweimal knapp

WM-Ausscheidung in Dortmund

von Harald Keilhack, 20. April 2002

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Nr. 4270 Josef Pospisil
6.DSB-Kongress Breslau 1889, 1. Preis

Schach-Aufgabe

Matt in drei Zügen (6+7)


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

 










Nr. 4269 J. Hartong
1. Preis Good Companion 1922

 

1.Dd4! Zugzwang: 1...c1D+ 1...c1S 2.Db2# ; 1...Sc5 oder sonstiger Springerzug 2.Db4# ) 2.Se1#

 

   Dicht vor der Titelverteidigung geriet der Lübecker SV in der Bundesliga ins Schwimmen: 4½:3½ gegen Castrop-Rauxel und 5:3 gegen Wattenscheid, beides Teams aus dem hinteren Mittelfeld. Ein einziges 4:4 hätte genügt, um den Rivalen Porz in Vorhand zu bringen.

Überzeugend aber dieser Punkt für Lübeck:










J. Hall (Wattensch.) - J. Hodgson (Lübeck)
Bundesliga 2002, 3. Brett
Pirc-Verteidigung

 

1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 c6 4.Le3 d5 5.e5 Sh6 6.f4 Db6 7.Tb1 f6 8.h3 fxe5 9.fxe5 Sf5 10.Lf2 Lh6 11.Dd3 Sa6! Das Konzept mit 6.f4 usw. überzeugt nicht. Zwar hat Weiß den Punkt e5 behauptet, aber sonst sind alle Trümpfe (aktivere Figuren!) bei Schwarz. Der Sa6 begibt sich nun auf eine Reise mit überraschendem Zielort. 12.Sf3 Sb4 13.Dd1 Da5 14.a3 Sa2! 15.Dd3 Sc1!? "Wieder mal typisch, ein verkehrtes Schachdiagramm!", hört man schon den allzeit kritischen Surfer rufen. Aber nein, die Sache mit dem sSc1 ist schon richtig. 16.Dd1 Sa2 Kommando zurück. Es war also nur eine Demonstration - aber eine gelungene! 17.Dd3 0-0 18.g4? (Entlastung mit 18.Sd2 war angesagt) 18...Se3! 19.Sd2 (19.Lxe3? Txf3) 19...Sxc3 20.bxc3 Sxf1 21.Sxf1 b6! 22.Le3 La6 23.Dd2 Txf1+ 24.Txf1 Lxe3 25.Dxe3 Lxf1 26.Kxf1 Dxa3 Schwarz hat die schöne Stellung für ein Bauern-Linsengericht verkauft, aber mehr war objektiv wohl nicht möglich. 27.Kg2 Da2 28.Tc1 Tf8 29.h4 Da6 30.h5 Dc8 31.e6 Tf6 32.Te1 Db8 33.Tf1 Txf1 34.Kxf1 Df8+ 35.Kg2 Df6 36.h6 g5 37.c4 Df4 38.Dxf4 gxf4 39.cxd5 cxd5 40.c4 0-1/Zeit Weiß hat bis zur letzten Patrone gekämpft. Tatsächlich hätte er sogar eine neue Dame erhalten, wie 40.c4 dxc4 41.d5 c3 42.d6 exd6 43.g5 c2 44.e7 Kf7 45.g6+ hxg6 46.h7 c1D 47.e8D+ Kxe8 48.h8D+ illustriert. Natürlich steht Schwarz mit seinen Mehrbauern auf Gewinn.

 

   Lübeck (25:1) muss am 27. April noch Neukölln schlagen, um nicht noch von Porz (22:2) eingeholt zu werden. Als Absteiger stehen Heiligenhaus und KS Hamburg fest; Plauen, Erfurt und Wattenscheid kämpfen ums Überleben. Bei Stuttgart war die Luft raus, mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft verlor man 3½:4½ in Neukölln.

Debakel für die Württemberg-Vereine in der 2. Bundesliga: Ulm - Bayern 2:6, Karlsruhe - Bebenhausen 6½:1½. Ulm ist damit nach fünf Jahren in der Zweiten Liga abgestiegen. Die so gut gestarteten Bebenhausener müssten in der Schlussrunde den Tabellenzweiten Eppingen schlagen.

Dadurch verschärft sich auch der Abstiegskampf in der Oberliga, wo bei nun voraussichtlich drei Absteigern viele Teams gefährdet sind. Am Sonntag die Schlussrunde mit Stuttgart (11:5) - Sindelfingen (9:7), Wolfbusch (7:9) - Schmiden (12:4), Tübingen (8:8) - Lindenberg (7:9), Böblingen (8:8) - Tamm (5:11), Gmünd (4:12) - Ditzingen (9:7).


   Eine erhebliche Aufwertung erfahren die Dortmunder Schachtage im Juli: In der Topgruppe kämpfen Topalow (Weltranglistenplatz 4), Adams (5), Bareew (7), Morosewitsch (8), Gelfand (10), Leko (11), Schirow (12), Lutz (42) um das Recht, im Jahr 2003 den Braingames- oder neuerdings Einstein-Weltmeister Kramnik herausfordern zu dürfen.

Bei aller Euphorie um einen deutschen Austragungsort und einen deutschen WM-Kandidaten gibt es auch Anlass zu Kritik: Ohne geregelte Vorausscheidung, ohne Kasparow, Anand, Ponomarjow, Iwantschuk sowie mit einem fragwürdigen Modus (sechs Vorrundenpartien, danach kurze Matches und evtl. Blitzschach) ist der sportliche Wert schwerlich höher als bei den WM-Turnieren der Fide.


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