Startseite Rochade Kuppenheim

Kasparow gewinnt vor Ponomarjow

Heute Bundesliga in Stuttgart

von Harald Keilhack, 16. März 2002

mehr Schachtexte von Harald Keilhack


Nr. 4265 Manfred Schenk, Lörrach
Urdruck Stuttgarter Zeitung

Schach-Aufgabe

Matt in sechs Zügen (8+6)


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

  










Nr. 4264 Baldur Kozdon
Urdruck Stuttgarter Zeitung

 

1.T4g5+ (nicht 1.T6g5+? Kh6 2.Ld2 Tb8+ 3.Tb5+ Kh7 4.Txb8 h1D ) 1...Kh4 2.Le7! Tb8+ (bzw. 2...h1D 3.Tg1+ Kh5 4.T6g5+ ) 3.Tb5+ Kh3 4.Txb8 h1D 5.Th8#

 

   Kasparow weiterhin die Nr. 1, Ponomarjow sein großer Herausforderer - so das Fazit vom Gipfeltreffen in Linares:

1. Kasparow 8 aus 12, 2. Ponomarjow 6½, 3.-5. Iwantschuk, Anand, Adams je 6, 6. Vallejo Pons 5, 7. Schirow 4½.

Überraschend hatte Fide-Weltmeister Ponomarjow - von vielen in diesem Feld nur als Außenseiter angesehen - zwei Runden vor Schluß zu Kasparow aufgeschlossen, unterlag dann aber im direkten Duell:

 










G. Kasparow - R. Ponomarjow
Linares 2002, 13. Runde
Französische Verteidigung

 

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6+ Sxf6 7.c3 c5 8.Se5 Sd7?! Ein Zug, der Bände spricht, ebenso riskant wie provokativ: Ponomarjow fügt sich nicht in die unterlegene Rolle (sprich: schlechter aber sicher stehen, mit gewissen Remishoffnungen) - nein, Kasparow soll gleich seine Karten auf den Tisch legen: Entweder eine "Bestrafungsaktion" mit allen Konsequenzen, oder aber ein fades Remis nach ein paar Figurenabtäuschen. Was ein dicker moralischer Erfolg für Schwarz wäre. In Hort - Dydyschko, Debrecen 1992, geschah vorsichtiger 8...a6 9.Le3 cxd4 10.Dxd4 Dxd4 11.Lxd4 Das ist aber genau der Stil, mit dem Kramnik Kasparow den WM-Titel abnahm: Mit Schwarz das etwas schlechtere Endspiel und dann ganz allmählich ausgleichen. 9.Lb5 Ld6 Jetzt ist es für 9...a6 zu spät: 9...a6 10.Df3! De7 (10...f6 11.Dh5+ ) 11.Lxd7+ Lxd7 12.Dxb7. 10.Dg4! Kf8 Denn 10...0-0 verliert wegen 11.Lxd7! Lxd7 12.Lh6 Df6 13.Lg5 Selbst hier findet sich - über etliche Umwege - noch ein Vorgänger, Jeric - Podlesnik, Slowenische Meisterschaft 1991, siehe weiter unten: 11.0-0! Sxe5 12.dxe5 Lxe5 13.Lg5 Lf6 Damit sind die Weichen gestellt: Weiß erhält für den Bauern starken Druck. Schwarz kann einen forcierten Zusammenbruch vermeiden, steht jedoch vor der Frage, wie er sich jemals aus der Umklammerung befreien soll. 14.Tad1 Dc7 15.Dh4 Lxg5 16.Dxg5 f6 17.Dh5 g6 18.Dh6+ Kf7 18...Dg7? 19.Td8+ Kf7 20.Le8+ und gewinnt. 19.Td3 a6 20.Th3! De7 denn 20...axb5? 21.Dxh7+! Txh7 22.Txh7+ 21.Ld3 Droht L:g6+ oder D:h7+, daher:  21...f5 22.g4! Verschmäht 22.Dxh7+ Txh7 23.Txh7+ Kf6 24.Txe7 Kxe7 mit nur leicht besserem Endspiel. 22...Df6 23.Td1 b5! 24.Le2 e5 25.Thd3 Ta7! 26.Td6 Dg7 27.De3! Tc7 28.a4! Ponomarjow verteidigt sich brillant. Kasparow kommt auf der d-Linie und am Königsflügel nicht weiter und öffnet eine weitere Front. 28...e4 29.axb5 axb5 30.Lxb5 De5 31.Dg5 De7 32.Dh6 Le6 33.Df4 Lc8 34.Dh6 Le6 35.gxf5! gxf5 36.Le2! Df6 37.Lh5+ Ke7 Schließlich ist die Verteidigung doch mit den Überfällen aus allen Richtungen überfordert. Weiß setzt den Schlußpunkt: 38.Txe6+! [38.Txe6+ Dxe6 (38...Kxe6 39.Td6+! ) 39.Dg7+ ] 1-0 Eine großartige Partie, die in die Schachgeschichte eingehen könnte.

 

 










Jeric - Podlesnik
Slowenische Meisterschaft 1991

 

1.e4 c5 2.c3 d5 3.exd5 Dxd5 4.d4 e6 5.Sa3 Sf6 6.Sf3 Dd8 7.Sc4 Sc6 8.Sce5 Sxe5 9.Sxe5 Ld6 10.Lb5+ Sd7 11.Dg4 0-0? 12.Lh6? (verlockend, aber L:d7 ist stärker) 12...Df6! 13.Sxd7 Lxd7 14.Lg5 Dg6 15.Lxd7 Tad8 16.La4 h6 17.h4 cxd4 18.cxd4 hxg5 19.hxg5 Dd3! 20.a3 Lb4+! 21.axb4 Txd4 22.Lc2!! Dd2+ 23.Kf1 Txg4 24.Lh7+ 1/2:1/2 Sehenswert bis zur Schlußwendung.

 

   Platz drei für Stuttgart im deutschen Viererpokal. Beim 1½:2½ im Halbfinale gegen Baden-Oos war man eher chancenlos: Golubew verlor am Spitzenbrett recht zügig gegen Swidler, bei den Remispartien an den übrigen Brettern kontrollierten die Badener das Geschehen. Im Spiel um Platz drei wurde Magdeburg mit 2½:1½ besiegt. Lübeck schlug Baden-Oos in einem spannenden Finale mit 2½:1½.

Noch einmal sei an das Stuttgarter Bundesliga-Wochenende erinnert, heute ab 14 Uhr und morgen ab 9 Uhr in der Firma Dürr, Otto-Dürr-Str. 9, S-Bahn-Haltestelle Neuwirtshaus.

Oberliga, 7. Runde: Stuttgart II - Schmiden 5½:2½, Lindenberg - Ditzingen 2½:5½, Gmünd - Sindelfingen 4:4, Tübingen - Tamm 4:4, Böblingen - Wolfbusch 4:4. Trotz der Niederlage führt Schmiden weiterhin klar.


zur Hack