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SSF Stuttgart ohne Punktgewinn

Zeugenschutz für Weltmeister

von Harald Keilhack, 9. Februar 2002

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Nr. 4260 Gabriele Bauers
Urdruck Stuttgarter Zeitung

Schach-Aufgabe

Matt in drei Zügen (7+10)


Lösung Nr. 4259:

Nr. 4259 Günther Weeth, Urdruck
Josef Haas zum 80. Geburtstag gewidmet
  

Schach-Aufgabe

Ergänze einen schwarzen Stein. Weiß nimmt drei, Schwarz zwei Züge zurück, dann setzt Weiß Matt in einem Zug.  

+sLh7! Dann zurück 1.Kd3:Be3! d4:e3+ e.p. 2.e2-e4 (Lg8 umgewandelt aus Bd2) g6:S(!)h5+ (andere Entschläge illegal) 3.g7-g8L, und statt dessen Sf6#.


   Ohne Punktgewinn kehrte SSF Stuttgart vom Dreifach-Spieltag der Bundesliga in Tegernsee zurück: 3:5 gegen Tegernsee, 3:5 gegen Lübeck, 3½:4½ gegen den Hamburger SK. Es spielten Golubew (2 aus 3), Hickl (1½/3), Gabriel (1½/3), Bunzmann (1/3) Buhmann (2/3), Schmittdiel (0/2), Duppel (½/3), Volke (0/2), Zeller (1/2). Die eher knappe Niederlage gegen Spitzenreiter Lübeck ist kein Thema; schwerer wiegt die Erkenntnis, dass gegen nominell gleichwertige Teams regelmäßig verloren wird.

Mit 5:9 Punkten ist man jetzt nicht mehr weit von den Abstiegsrängen entfernt. Am 23./24. Februar steht eine Niederlage gegen Solingen und ein Sieg gegen Heiligenhaus zu erwarten. Am 17./18. März ist bei den Heimspielen gegen Castrop-Rauxel und Wattenscheid ein großes Schachfest mit Live-Kommentar geplant (Ort: Firma Dürr in Zuffenhausen). Das Highlight aus Stuttgarter Sicht:

 










M. Golubew (S) - I. Khenkin (Teg.)
Tegernsee - Stuttgart, 1. Brett
Caro-Kann-Verteidigung

 

1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.c3 e6 5.Le3 Sd7 6.Sd2 f6 7.f4 g5!? Keine Neuerung, aber Golubew war dennoch sichtlich überrascht  8.Sh3 (8.Sgf3 und 1/2:1/2/15. in Rytschagow - Stohl, Olympiade 2000) 8...gxf4 9.Sxf4 fxe5 10.Dh5+ Ke7 11.dxe5 Sxe5 12.Ld4 Lg7 13.Sc4 Sf3+? [13...dxc4! 14.Lc5+ Kf6 war zu versuchen. 14.Dxf3 Lxd4 15.cxd4 dxc4 16.0-0-0 c3 17.Lc4 cxb2+ 18.Kxb2 Sf6 19.The1! Lg4 20.Dg3! Te8 20...Lxd1 21.Dg7+ nebst Matt. 21.Sxe6 Db6+ 22.Ka1 Da5 23.h3 Lxd1 24.Sc5+ Kf8 25.Sd7+ Sxd7 26.Dg8# 1-0

 
   Wie inzwischen allgemein bekannt, wurde der Ukrainer Ruslan Ponomarjow nach einem 4½:2½ gegen seinen Landsmann Iwantschuk neuer Fide-Weltmeister. Die Weichen wurden bereits in der ersten Finalpartie gestellt:

 










Ponomarjow - Iwantschuk

 

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 dxe4 5.Sxe4 Le7 6.Lxf6 Lxf6 7.Sf3 0-0 8.Dd2 Le7 9.0-0-0 Dd5 10.Sc3 Da5 11.a3 Sd7 12.Kb1 Db6 13.De3 Sf6 14.Se5 Td8 15.Lc4 Ld7 16.Lb3 Le8 17.The1 Lf8 18.g4 Sd5 19.Df3 c6 20.Se4 Dc7 21.c4 Se7 22.Sg5 Sc8 23.c5 1-0

 

   Die Schlussstellung spricht Bände. Weniger wegen des unausweichlichen Einschlags auf e6 oder f7, sondern wegen der Art und Weise, wie sich ein WM-Aspirant in einer viel zu einseitigen Partie an die Wand hat spielen lassen. Die Folgepartien sahen bei Iwantschuk brilliante Konzepte im Wechsel mit Rückfällen auf Clubspielerniveau, während Ponomarjow sein Pensum abspulte. Mehr über den noch wenig bekannten neuen Champion findet man im Internet unter:
http://chess-sector.odessa.ua/ruslan.html

   In Linares werden ab 22. Februar Kasparow, Anand, Adams, Iwantschuk, Schirow, Vallejo Pons und evtl. Grischuk spielen. Ponomarjow sagte trotz eines unterzeichneten Vertrags ab, ebenso fehlt der andere Weltmeister Kramnik. Seine Veranstalterfirma Braingames machte inzwischen pleite und hat alle Rechte an die 1999 gegründete Multimediafirma Einstein übergeben. Derweil nutzt Kramnik das immer wieder verschobene Phantommatch mit Fritz (sollte auch von Braingames organisiert werden) als Alibi für Absagen bei Topturnieren wie Wijk aan Zee, Linares usw. Internet-Kolumnist Mig brachte es auf den Punkt:

 

Überlegenheit

  "Werde Weltmeister und geniesse das Zeugenschutzprogramm."

 

Wijk aan Zee mit dem noch aktiven Rest der Weltspitze: 1. Bareew 9 aus 13, 2. Grischuk 8½, 3.-4. Adams, Morosewitsch je 8, 5. Khalifman 7½, 6. Leko 7, 7.-11. Dreew, Gelfand, Piket, Lautier, Timman je 6, 12. Gurewitsch 5½, 13. Kasimdschanow 4½, 14. van Wely 3.


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