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Thomas Luther ist Deutscher Meister

Bundesliga zu Gast in Gerlingen

von Harald Keilhack, Dezember 2002

mehr Schachtexte von Harald Keilhack


Nr. 4303 Günther Weeth
Urdruck Stuttgarter Zeitung

Schach-Aufgabe

Zunächst nimmt Schwarz einen Zug zurück, dann nimmt Weiß einen Zug zurück und setzt statt dessen matt (3+4). Eine kleine Aufwärmübung zu unserem Weihnachtslösewettbewerb in zwei Wochen!


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe (Matt in zwei Zügen):










Nr. 4302 J. Haring
4. Preis Sportwiec 1955

 

1.Dd4! Zugzwang

 

   Dramatisch verlief das Finale der Deutschen Einzelmeisterschaft in Saarbrücken. Arkadi Naiditsch führte mit 6 aus 7 und sah mit einem ganzen Punkt Vorsprung bereits wie der sichere Sieger aus, verlor dann jedoch in der Vorschlussrunde gegen Gutman; Luther und Gutman konnten damit gleichziehen.

Mit 6 aus 8 ging das Trio ins Finale, wo Luther relativ souverän gegen Gutman gewann. Doch noch hatte Naiditsch alle Chancen, sein Gegner Florian Handke war paar Züge vor der Zeitkontrolle mit fünf Sekunden(!) gegen fünf Minuten von Naiditsch in höchster Not. Gewinnt Naiditsch, ist er nach Feinwertung Deutscher Meister, ein Sieg für Handke ist gleichbedeutend mit dem Großmeistertitel für den 20-jährigen! Am Ende das Unfassbare: Nicht Handke, sondern Naiditsch verliert durch Zeitüberschreitung.

Damit gewinnt der Erfurter Thomas Luther seinen zweiten Titel nach 1993, Luther war bereits kürzlich bei der Olympiade bester deutscher Spieler. Ein wenig glückliches Turnier spielte Frank Zeller (Stuttgart) mit 3½ Punkten und Rang 33. Stark hingegen der langjähriger Schmidener Spitzenspieler Mathias Holzhäuer, der mit 5 Zählern auf Platz 20 kam. Der Endstand:

1. Luther 7 aus 9; 2.-3. Graf, Handke je 6½; 4.-7. Naiditsch, Gisbrecht, Dautow, Gutman je 6; 8.-10. Bischoff, Kalinitschew, Seger je 5½.

 










R. Hübner - T. Luther
Deutsche Meisterschaft 2002 8. Runde, Caro-Kann-Verteidigung

 

1.c4 c6 2.e4 d5 3.exd5 Sf6 4.Da4!? e6 5.dxe6 Lc5! 6.Sf3 Nach 6.exf7+ Kxf7 droht ...Te8+, ...Dd4 oder ...Sg4; Weiß lässt den Bf7 mithin auch in den nächsten Zügen stehen. 6...Sg4 7.d4 Lxd4 8.Sxd4 Dxd4 9.Dc2 Sa6 10.Sa3 Lxe6 11.h3 Hofft den Gegner zurückzudrängen, immerhin könnte Weiß auf das Läuferpaar verweisen. 11...Sb4! 12.Dd2 ( 12.De2 Sd3+ 13.Dxd3 Dxf2+ 14.Kd1 Td8) 12...De4+ 13.Le2 Dxg2 14.Tf1 Sh2 15.Dxb4 0-0-0!? Übermut, 15...Lxh3 stellte den Sieg fast schon sicher: 16.Dxb7?! Sf3+ 17.Lxf3 Dxf1+ 16.Sb5!? cxb5 17.Lf4 Der drohende Gegenangriff wird mit einer tollen Abwicklungskombination pariert: 17...Dxf1+ 18.Lxf1 Sf3+ 19.Ke2 Sd4+ 20.Kd2 Sc6+ 21.Dd6 Txd6+ 22.Lxd6 Lxc4 23.Kc3 Td8 24.Lf4 Lxf1 25.Txf1 b4+ 26.Kc2 Td5 27.Le3 Kd7 28.Tg1 g6 29.Tg4 a5 30.Th4 h5 31.Tf4 f5 32.h4 b5 33.Tf3 Sd4+ 34.Lxd4 Txd4 35.Td3 Txd3 36.Kxd3 Zum Schluss mündet diese spektakuläre Partie also in ein Bauernendspiel, in dem trotz zweier Mehrbauern der Gewinn noch nicht trivial ist: 36...g5! 37.hxg5 h4 38.Ke2 f4 39.f3 Nach 39.Kf3 h3 ist der König eingeklemmt. 39...Ke6 40.Kf2 Kf5 41.Kg2 Kxg5 42.Kh3 Kh5 43.Kg2 Kg6 44.Kh2 Kf6 45.Kh3 Ke5 46.Kxh4 Kd4 0-1 (46...Kd4 47.Kg5 Ke3 48.Kg4 a4 49.b3 a3 Zugzwang)

 

   Das Schnellturnier in Benidorm/Spanien gewann Judit Polgar nach Stichkampf gegen den Fide-WM Ponomarjow, beide je 8 aus 11 im regulären Turnier. Knapp dahinter folgten Schirow und Karpow, je 7½, sowie Karjakin mit 7 Punkten. Der zwölfjährige Sergej Karjakin wurde vor drei Monaten jüngster Großmeister aller Zeiten (wir berichteten), in Benidorm gewann er gegen Schirow und remisierte gegen Polgar, Ponomarjow, Karpow. In vier Jahren möchte er Weltmeister sein.

Verlängertes Bundesliga-Wochenende vom 13.-15. Dezember in Gerlingen, Hotel Bonjour, Weilimdorfer Str. 70. Bereits am Freitag ab 16 Uhr spielt Stuttgart gegen Baden-Oos, am Samstag dann ab 14 Uhr gegen Tegernsee, Sonntag ab 9 Uhr gegen Forchheim. Parallel dazu am Sa/So Baden-Oos gegen die jeweils andere Mannschaft. Ob Anand kommt, weiß man nicht genau, mit ziemlicher Sicherheit aber die deutsche Schachlegende Hübner sowie ein gutes Dutzend weiterer starker Großmeister. Eintritt wie immer frei!

Oberliga, 3. Runde: Stuttgart II - Marbach 5:3, Sindelfingen - Ulm 2½:5½, Tübingen - Wolfbusch 3½:4½, Pfullingen - Lindenberg 5½:2½, Ditzingen - Böblingen 3:5. Es führen Ulm und Böblingen mit 6:0 Punkten vor Ditzingen mit 4:2; die restlichen sieben Mannschaften stehen einträchtig bei 2:4 Punkten und müssen um den Klassenerhalt bangen.


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