Karjakin jüngster GM aller ZeitenSchach vorerst nicht bei Olympiavon Harald Keilhack, September 2002 |
Nr. 4290 Lajos Riczu
Problemas 1964, 3. Preis
Matt in zwei Zügen (6+7)
Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:
|
Nr. 4289 Lajos Riczu
|
Der Ukrainer Sergej Karjakin erfüllte bei einem Turnier in Sudak seine dritte und letzte GM-Norm. Mit zwölf Jahren und sieben Monaten wird er damit der jüngste Großmeister aller Zeiten. Die vorigen Rekordhalter:
Fischer 15 Jahre 6 Monate, Judit Polgar 15 Jahre 4 Monate, Leko 14 Jahre 4 Monate, Bacrot 14 Jahre 2 Monate, Ponomarjow 14 Jahre 17 Tage, Radschabow 14 Jahre 14 Tage, Bu Xiangzhi 13 Jahre 10 Monate (bei dem stämmigen Chinesen werden Zweifel geäußert).
Wie in vielen anderen Dingen auch, purzeln die Rekorde heutzutage immer rascher. Legt man heutige Maßstäbe zugrunde, hatte Samuel Reshevsky bereits mit elf Jahren Großmeisterstärke, in New York 1922 besiegte er u. a. den vormaligen WM-Herausforderer Janowski. Nichtsdestotrotz darf Karjakin eine steile Karriere vorausgesagt werden. In unseren zwei Partiebeispielen deklassiert er seine Gegner taktisch (Malinin) bzw. positionell (Kulicow):
|
S. Karjakin - W. Malinin (IM, Elo 2434)
|
|
S. Karjakin - O. Kulicow (IM, Elo 2397)
|
Das Württembergische Kandidatenturnier in Oeffingen gewann Frank Dietrich (Wolfbusch) mit 7 aus 9 vor N. Hallmann, Raff, B. M. Werner, Engelhart und C. Gritsch, je 6 aus 9.
Während an den Spitzentischen ordentliche Leistungen gezeigt wurden, gibt es im Mittel- und Hinterfeld der 32 Teilnehmer noch Nachholbedarf. Die Lehre aus der Kurzpartie mit L:f7+ (1.e4 d5 2.e:d5 Sf6 3.d4 S:d5 4.c4 Sb6 5.c5 S8d7 6.Sf3 g6 7.Lc4 Lg7? 8.L:f7+! - siehe Bericht letzte Woche) hatte sich wohl nicht zu allen Teilnehmern herumgesprochen, denn in der Schlussrunde war folgendes zu sehen: 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 c:d4 4.S:d4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.Lc4 g6? 7.S:c6 b:c6 8.e5! d:e5?? (nach 8...Sg4, 8...Sd7 oder 8...d5 hat Weiß Vorteil, aber keinen direkten Gewinn) 9.L:f7+! 1:0.
Das Internationale Olympische Komitee hat die Aufnahme von Schach ins olympische Programm 2008 abgelehnt, auch für spätere Jahre stehen die Chancen schlecht. Damit war die Anbiederung von Seiten der Fide mit der ungeliebten Einführung von Doping-Richtlinien für Schach (Stichwort Koffein), dem Fide-Sitz in Lausanne in unmittelbarer Nachbarschaft des IOC usw. vergebens. Auch Billard und Bridge wurden abgelehnt, aufgenommen indes das hochgradig kommerzialisierte Golf.