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Anand gewinnt Duell der Weltmeister

Neues Spiel, alte Hackordnung

von Harald Keilhack, 28. August 2002

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Nr. 4288 K. Wenda
Sachmaty v SSSR 1963, 3. ehrende Erw.

Schach-Aufgabe

Matt in drei Zügen (10+10)

Weiß würde gern auf der siebten Reihe mattsetzen, doch 1.T:c2? wäre patt. Trotz der Schlagoptionen herrscht beiderseitiger Zugzwang.


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

 










Nr. 4287 B.D. Stephenson & M.J. Donnelly
Correspondence Chess Summer 2002

 

1.Lc2 cxb5 [1...c5 2.Df4 c4 3.Dd2# ] 2.De4 b4 3.Dd3#

 

   Höhepunkt der Mainz Chess Classic war das Duell zwischen Fide-Weltmeister Ponomarjow und seinem Vorgänger Anand. Ponomarjow schien zunächst stärker, doch Anand verteidigte sich mehrfach geschickt und konnte in der letzten Partie das Match mit 4½:3½ (+2 =5 -1) zu seinen Gunsten wenden:

 










V. Anand - R. Ponomarjow
Mainz 2002, 8. Partie

 

1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 Sf6 4.e3 e6 5.Lxc4 c5 6.0-0 a6 7.a4 Sc6 8.De2 Le7 9.Td1 0-0 10.dxc5 Dc7 11.b3 Lxc5 12.Lb2 b6 13.Sbd2 Lb7 14.Tac1 Sb4 15.Sg5 De7 16.Sdf3 h6 17.Sh3 Tfd8 18.Sf4 Txd1+ 19.Txd1 Td8 20.Txd8+ Dxd8 21.Se5 Sbd5 22.Sh5 Le7 23.h3 Dc7 24.e4 Sb4 Weiß hatte seit der Eröffnung leichte Initiative, die sich indes zu verflüchtigen droht. Es folgt ein ganz unerwartetes doppeltes Springeropfer: 25.Sxf7!? Kxf7 26.Sxg7 Lc8!? Ponomarjows Kampfansage? [26...Kxg7 27.Dg4+ Kf7 (27...Kf8 28.Dxe6 Weiß gewinnt eine Figur zurück, samt anhaltender Initiative ; 27...Kh7 28.Dxe6 Dd8 (einziger) 29.Df7+ Kh8 30.Lxf6+ Lxf6 31.Dxb7 hier hat Schwarz Gegenspiel, Ausgleich bis leichtes weißes Plus; 27...Kh8! und das logische Ende wäre 28.Dh5 Kg7 29.Dg4+ mit Zugwiederholung) 28.Dxe6+ Weiß gewinnt eine Figur zurück, samt anhaltender Initiative. 27.Sf5 b5? Zu hektisch, 27...Df4 mit guten Aussichten. 28.axb5 axb5 29.Sxe7 Kxe7 29...Dxe7 war kaum besser, Ponomarjow muss sich bei 27...b5 zu viel von der Aktivierung seiner Dame versprochen haben. 30.Lxb5 Dc2 31.La3 Dc3 32.Dc4! Da1+ 33.Kh2 Dxa3 34.Dxc8 Da5 34...Dxb3 35.e5!, und der Sf6 müsste wegen De8# stillhalten. 35.Dc5+ Kd8 36.Dd6+ Kc8 37.Dxe6+ Kb8 38.Lc4 Dc7+ 39.e5 Se4 40.f4 Sd2 41.Dxh6 Sxc4 42.Df8+ Ka7 43.Dxb4 Sb6 44.e6 Sc8 45.Dd4+ Kb8 46.De5 1-0

 

   Neben dem Match der jungen Damen - Vizeweltmeisterin Kostenjuk schlug Elisabeth Pähtz mit 6:5 nach Verlängerung - war das erste stark besetzte Turnier im Fischer-Random-Schach die große Attraktion. Dabei wird die Grundstellung ausgelost. Die Partien sind taktischer und meist kürzer als im normalen Schach, ein Unentschieden hat fast Seltenheitswert.

Das mag daran liegen, dass das Spielniveau hier noch eher dem Schach des 19. Jahrhunderts entspricht. Eins bleibt aber wie gehabt: Die Hackordnung. Sieger wurde der Spieler mit der höchsten Elo-Zahl, der Weltranglisten-15. Peter Swidler. Auf den ersten dreißig Plätzen fanden sich 28 Großmeister und zwei starke IMs. Die Endtabelle wies nur die tagesformüblichen Abweichungen zur Setzliste nach Elo/DWZ auf. Es scheint fast - und dies ist aus Sicht der klassischen Schachlehre ein ketzerischer Gedanke -, dass Spielstärke auf ganz anderen Dingen beruht denn auf Kenntnis von Eröffnungstheorie und Mittelspielmustern.

 










P. Swidler - M. Rosa (DWZ 2051)
Fischer-Random-Schach, Mainz 2002

 

1.f4 d5 2.d3 Sd6 3.g3 f6 4.Sd2 Sd7 5.e4 dxe4 6.dxe4 e5 7.Lg4 f5 8.exf5 Lf6 9.Sd3 exf4 10.gxf4 h5 11.Lf3 c6 12.Se4 Sxf5 13.Sxf6 Sxf6 14.Lf2 Ld5 15.Le1 Sd4 16.Lxd5 cxd5 17.f5 Se4 18.Lg3+ Sxg3 19.hxg3 Sxf5 20.Dxd5 g6 21.Sc5 Dg7 22.Sd7+ Kc7 23.Td1 b6 24.a4 [24.Dc4+ Kb7 25.De4+ Kc7 26.Se5 ] 24...Se3 25.Dd6+ Kb7 26.a5 Txc2 27.a6+ Kc8 28.Sxb6+ (nebst Dd8#) 1-0

 

   Am heutigen Samstag beginnt das Württembergische Kandidatenturnier, Spielort ist die Alte Schule in Fellbach-Oeffingen, Hauptstr. 1. Bis Sonntag, 1. September täglich eine Partie, Spielbeginn meist 14 Uhr, Schlussrunde 10 Uhr.


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