Nr. 4283 Werner Speckmann
Die Schwalbe 1941

Matt in sechs Zügen (14+9)

Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:

Nr. 4282 Manfred Schenk, Lörrach Urdruck Stuttgarter Zeitung   1.Lc1! Ke4 2.Sf2+ Kf4 3.Sxd3+ Ke4 4.Sf2+ Kf4 5.d3# Der schwarze König, ein Pendler! (Schenk)

   War der Auftakt noch eher ruhig, so überschlugen sich bei der WM-Ausscheidung in Dortmund zuletzt die Ereignisse. In der Gruppe 1 konnten sich Topalow und Schirow verhältnismäßig sicher durchsetzen. Der deutsche Vertreter Lutz remisierte seine Partien mit Weiß und verlor jeweils mit Schwarz.

Endstand Gruppe 1: 1.-2. Schirow, Topalow je 4, 3. Gelfand 2½, 4. Lutz 1½.

Gruppe 2 sah einen abbauenden Bareew - zwei Siege, dann zwei Remisen und beinahe zwei Niederlagen zum Schluss. Einen mit 1½ aus 4 praktisch schon abgeschriebenen Leko - der ungarische Remisspezialist gewinnt sonst selten, aber diesmal sollten bis zum Finale 4½ aus 5 folgen! Einen Unglücksraben Morosewitsch - in Runde Fünf übersah er in Gewinnstellung eine dreimalige Stellungswiederholung, in Runde Sechs ließ er sich mit drei Mehrbauern noch übertölpeln. Und einen blassen Adams - der Engländer galt insbesondere aufgrund seiner Nervenstärke in K.o.-Turnieren als heimlicher Favorit.

Die Story der Schlussrunde: Bareew genügt gegen Morosewitsch ein Remis, er lässt sich aber mit Weiß völlig überspielen. Schließlich kann sich Morosewitsch nicht entscheiden, ob er lieber im Angriff oder mit den Mehrbauern im Endspiel gewinnen will. In Zeitnot läuft er in einen billigen Konter - die Kreisklasse lässt grüßen. Leko und Adams liefern sich eine zähe Positionsschlacht, im Falle eines Remis würden sie sich am nächsten Tag im Schnellschach-Stichkampf erneut gegenübersitzen. Aber Leko setzt sich letztlich mit einer feinen Leistung durch.

Endstand Gruppe 2: 1. Bareew 4, 2. Leko 3½, 3. Adams 2½, 4. Morosewitsch 2.

Zum Halbfinale. Überraschend einseitig der Verlauf bei Leko - Schirow; Leko siegte mit 2½:½ und demontierte den Wahlspanier in der dritten Partie völlig:

Schirow - Leko   1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 g6 4.Lxc6 dxc6 5.d3 Lg7 6.h3 Sf6 7.Sc3 0-0 8.Le3 b6 9.Dd2 e5 10.Lh6 Dd6 11.0-0-0 a5 12.Lxg7 Kxg7 13.g4 a4 14.Se2 b5 15.Sg3 b4 16.Dg5 Te8 17.Sd2 a3 18.bxa3 h6 19.De3 Le6 20.Sb3 Txa3 21.Dxc5 Db8 22.Kb2 Sd7 23.De3 Sb6 24.Ta1 c5 25.Kc1 c4 26.dxc4 Sxc4 27.De1 Da7 28.Dxb4 Dxf2 29.Sf5+ gxf5 30.gxf5 Tc8 31.fxe6 Se3 0-1

   Dramatisch hingegen Topalow - Bareew. 1:0, 0:1, 0:1, 1:0 im regulären Schach. Die erste Schnellschach-Partie illustriert, wie erbittert in Dortmund gekämpft wird. Topalow wagt ein Figurenopfer und findet anschließend einen unwahrscheinlichen Durchbruch (24...c5!), Bareew kontert mit 27.Sd4!!. Bis zuletzt schwanken die Prognosen zwischen "1:0" und "0:1":

Bareew - Topalow   1.c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 d5 4.cxd5 Sxd5 5.Sc3 Sb6 6.Sf3 Sc6 7.0-0 Le7 8.a3 0-0 9.b4 Le6 10.Tb1 f6 11.d3 Sd4 12.Sd2 c6 13.Lb2 Tf7 14.e3 Sf5 15.Dc2 Lf8 16.Tfd1 Sd5 17.Sc4 b5 18.Sa5 Sdxe3 19.fxe3 Sxe3 20.Df2 Sxg2 21.Dxg2 Tc8 22.d4 Db6 23.Se2 Td7 24.Tbc1 c5 25.dxc5 Lxc5+ 26.bxc5 Txc5 27.Sd4 exd4 28.Txc5 Dxc5 29.Dc6 De5 30.Dc1 De4 31.Te1 Dd5 32.Dc6 d3 33.Dxd5 Lxd5 34.Td1 Le6 35.Kf2 Kf7 36.Ke3 Lf5 37.Kd2 Te7 38.Te1 Txe1 39.Kxe1 Ke6 40.Sc6 Kd5 41.Se7+ Ke4 42.Sxf5 Kxf5 43.Kf2 Kg4 44.Ld4 a6 45.Lb6 Kh3 46.Ke3 Kxh2 47.Lc7 Kg2 48.Kxd3 h5 49.Ke4 g6 50.Kf4 g5+ 51.Kf5 h4 52.gxh4 gxh4 53.Kxf6 h3 54.Ke6 a5 55.Kd5 b4 1/2-1/2

   Schließlich die Entscheidung. Topalow siegt 3½:2½, das Finale (bis Sonntag abend) gegen Leko verspricht ähnlich spannend zu werden:

W. Topalow - J. Bareew Halbfinale Dortmund 2002, 6. Partie   22.De2! Droht stark S:b5. 22...Ka7?! [22...Kc8 war wohl nötig, Schwarz steht dann schon sehr schlecht. 23.Sxb5+! Wie bei Topalow - Lutz (siehe letzte Woche) leitet ein Springeropfer das Mattfinale der Schwerfiguren ein. 23...axb5 24.Txb5 Dc6 [24...Da6 25.Tdxd5! ] 25.Tdxd5! Elegant und zwingend.  25...exd5 26.De7+ Ka6 27.Tb3 1-0

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