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Christiansen - König der Angriffsspieler

Match Russland gegen die Welt

von Harald Keilhack, 26. Juni 2002

mehr Schachtexte von Harald Keilhack


Nr. 4279 Günther Weeth
Urdruck Stuttgarter Zeitung

Schach-Aufgabe

Matt in wie vielen Zügen? (13+2)


Die Lösung in der nächsten Ausgabe. Die Lösung der Mattaufgabe aus der vorherigen Ausgabe:











Nr. 4278 Ralf Krätschmer, Neckargemünd
Urdruck Stuttgarter Zeitung

 

1.Sg1! (ein "Kraftopfer" laut R. K. - ein Zug wie 1.Sd4 schiene naheliegender) 1...Kxg1 2.Te5 Kf2 3.Te1 Kf3 4.Tf1#

 

Zur Zeit halten eher kleinere Ereignisse die Schachgemeinde bei Laune. Hier ein Schaukampf in Manises (Spanien), beim dem Altmeister Karpow mit 3:1 gegen die Schach-Lolita Alexandra Kostenjuk gewinnt - die 18-Jährige betätigt sich auch als Modell. Dort ein GM-Turnier in Malmö; es siegte Nigel Short, Timman und der deutsche Auswahlspieler Luther blieben blass.

Das große Warten auf Dortmund also, wo ab 6. Juli der Herausforderer von Kramnik gesucht werden soll. Unterdessen wurden zwei weitere Topereignisse angekündigt: Zum einen das mehrfach verschobene Duell zwischen Kramnik und dem Programm FRITZ, das nun endgültig vom 4. bis 19. Oktober in Bahrain stattfinden soll. Zum anderen die nach 1970 und 1984 dritte Auflage des Duells Russland gegen den "Rest der Welt".

Damals hieß es statt Russland natürlich noch UdSSR, was einen wesentlichen Unterschied ausmacht: Die Ukrainer Ponomarjow und Iwantschuk gehören neben Anand zu den Stars des "Team Welt", während Russland vor allem auf die Doppelspitze Kramnik/Kasparow vertrauen darf. Termin 8.-12. September in Moskau, ganz zeitgemäß wird diesmal Schnellschach gespielt. 1970 und 1984 siegte die UdSSR mit 20½:19½ bzw. 21:19.

Zurück zu den kleineren Ereignissen der Gegenwart. Um die "ultimative" Meisterschaft von Nordamerika spielten die Champions der USA und Kanada, erwartungsgemäß siegte der USA-Meister Larry Christiansen mit 4:1. Obwohl kaum mehr unter den einhundert Besten der Weltrangliste zu finden, gilt der 45-jährige Amerikaner als kreativster Angriffsspieler des Planeten:

 










L. Christiansen - P. Charbonneau
4. Matchpartie Richmond 2002, Englische Eröffnung

 

1.c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 Sc6 4.Sc3 Lb4 5.Sd5 Lc5 6.e3 Sxd5?! Verfrüht. 6...0-0 7.Se2 (Weiß hat nichts Besseres) 7...Sxd5 8.cxd5 Se7 hätte den nachfolgenden Ärger vermieden. 7.cxd5 Se7 8.b4! Ld6  denn auf 8...Lxb4 folgt 9.Dg4 ; 8...Lb6 9.Lb2 d6 10.d4 exd4 11.Lxd4 mit leichtem Plus, Stanec - Ganaus, Österreich 1999. 9.Lb2 0-0 10.a3 f5 11.f4 Sg6 12.Sf3 De8 13.0-0 exf4 14.exf4 Le7 Schwarz hat so weit logisch gespielt, und käme er noch zu ...Lf6 und ...d6, könnte ihm so schnell nichts mehr passieren. Energisches Handeln bei Weiß ist gefragt - aber wie?! Der "König der Angriffsspieler" gibt die Antwort: 15.Te1 Dd8 16.d6! cxd6 16...Lxd6 17.Sg5! z.B. 17...c6 18.Dh5 17.Txe7 Sxe7 18.Sg5 d5 Die massive Drohung lautete 18...-- 19.Db3+ Kh8 20.Sf7+ Txf7 21.Dxf7 ; nach 18...Kh8 kommt das Unheil von der anderen Seite: 19.Dh5 h6 20.Dxh6+ 19.De2 h6 Oder 19...Db6+ 20.Kh1 Dd6 21.Te1 Te8 (21...Sg6 22.Dh5 h6 23.Te6! dxe6 24.Dxg6 ; 21...Sc6 22.Dd3 Se7 (22...Kh8 23.Te8! ) 23.Ld4 b6 24.Txe7 Dxe7 25.Lxd5+ und L:a8.) 22.Dh5 Doppelangriff 20.Te1 hxg5 Der echte Angriffsspieler scheut sich auch vor dem Damentausch nicht: 21.Dxe7 Dxe7 22.Txe7 1-0 Denn 22.Txe7 Kh7 23.Txg7+ Kh6 24.fxg5+ Kh5 25.Lf3#, auch andere Abspiele sind hoffnungslos.

 

Die Deutsche-Blitz-Mannschaftsmeisterschaft gewann Gastgeber Solingen (Lautier, Piket, Nikolic, Schäfer, Schneider) klar mit 50:0 Punkten vor Porz, 46:4 und Wattenscheid, 42:8. Stuttgart (Buhmann, Bunzmann, Schmittdiel, Duppel) belegte mit 37:13 Zählern Rang Fünf, Ulm wurde Vorletzter (26 Mannschaften).


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