Europas Schachclubs vereint unter der Sonne KretasSibirisches Team von Norilsky Nikel erobert souverän die kontinentale Kronevon Harald Fietz, Fotos Otto Borik und Harald Fietz, Oktober 2001 |
Der "heimliche" Star beim Siegerteam hieß Sergei Dolmatow. Er sicherte vorne ab und machte den vielleicht wichtigsten Punkt des Turniers. Gegen den ansonsten überragend spielende Alexei Drejew (5,5 Punkte aus den anderen sechs Spielen) gewann er in der dritten Runde eine Positionspartie, die zum Kantersieg gegen den Titelverteidiger beitrug, und das Team in den folgenden Runden beflügelte. Bei der russischen Mannschaftsmeisterschaft im Mai in Tomsk spielte er noch am vierten und fünften Brett, wobei Jewgeni Barejew das Spitzenbrett besetzte. Letzter vertrat auf Kreta das Warschauer Team, für das er Anfang September - zusammen mit Wassili Iwantschuk - das polnische Play-off Finale gewonnen hatte. Der Schachzug, den in der Vorabmeldeliste zur dieser Europäischen Mannschaftsmeisterschaft nur an Position sechs gemeldeten Dolmatow plötzlich nach vorne zu versetzen, dürfte so manche Sommervorbereitung ausgehebelt haben. Doch auch Schlüsselspiel können auch nicht immer zaubern. Gegen den relativ unbekannten Jan Markos von slowakischen Vertreter Slovan Bratislava brachte der Auftakt ein Remis.
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Sergei Dolmatow
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Markos,J (2479) - Dolmatow,S (2578) [E90]
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Am Brett nebenan stürmte Alexander
Grischuk. Seit dem WM-Auftritt vor knapp einem Jahr gehört er zur
Extraklasse der Schachelite. Seine Alles-oder-Nichts-Philosophie brachte
die Norilsker zweimal entscheidend nach 1,5 und zwei Stunden in Front. Am
Ende standen fünf Punkte aus sieben Partien - trotz der Niederlage gegen
Peter Swidler. Einen typischen Sieg gab es in Runde eins.
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Alexander Grischuk
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Grischuk,A (2669) - Zetocha,C (2434) [B84]
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Auch die Nummer drei beim Gewinner
leistete mit 5,5 Punkten aus sieben Partien einen herausragenden Beitrag.
Dreimal reichten Remis mit 28, 21 und 14 Zügen, um den Mannschaftserfolg
klar zu machen, doch wenn es darauf ankam, powerte Sergei Rublewski auf Gewinn.
Ebenso wie Sakajew erging es in der ersten Vorentscheidung gegen Bosna dem
Bulgaren Kiril Georgiew, dem Sieger des diesjährigen
Sarajevo-Großmeisterturniers. Zweimal erwies sich ein Positionsspiel
ohne Damen ideal geeignet, um mit Weiß nach und nach - entsprechend
dem Spielstand - seine Position im Remissinn abzuwägen bzw. zu
verstärken.
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Rublewski,S (2639) - Georgiev,K (2695) [B31]
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Eine vergleichbare Philosophie
liegt auch einem wichtigen Schlüsselspieler beim Zweiplatzierten Polonia
Warschau. Wassili Iwantschuk gewährte nur Jörg Hickl, Spitzenbrett
bei Hohenems, ein Kurzremis. Abseits vom Brett beeindruckte er mit seinem
neuen Modeaccessoire, einem knallroten Ferrari-Base-Cape. Ansonsten kniete
sich der Schachfanatiker aus Lwow voll in seine Partien.
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Wassili Iwantschuks neuer Stolz die Ferrari-Kappe muss Igor Glek begutachten!
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Wassili Iwantschuk mit Ferrari-Kappe
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Ivantschuk,W (2731) - Beljawski,A (2659) [D30]
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