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Anand Schnellschach-Weltmeister

Inder gewinnt souverän das Fujitsu Siemens Giants

von Hartmut Metz

Frankfurt Chess Classic 2000


Garri Kasparow

Garri Kasparow

 

   Die erste Partie am vierten und letzten Tag hat bereits für die Vorentscheidung im Fujitsu Siemens Giants gesorgt. Garri Kasparow spielte eine Theorievariante herunter, die Alexej Schirow weniger vertraut war. „Was sollte ich tun? Er hat es tief ausanalysiert, und ich besitze die deutlich schlechtere Zeit", erklärte Schirow achselzuckend und willigte nur ungern in die Zugwiederholung ein. Die Vernunft gebot jedoch den Remisschluss. Daher sprach auch bei Viswanathan Anand nichts gegen ein Unentschieden - außer dass Peter Leko die Offerte kampfeslüstern ablehnte. Als sein Freund jedoch minimal besser stand, fügte sich der 20-Jährige in die Zugwiederholung. Zum ersten Sieg überhaupt kam der in Turnierpartien als fast unschlagbar geltende Wladimir Kramnik erst in Runde acht. Alexander Morosewitsch schenkte ihm zum Geburtstag zwei Bauern, die der 25-Jährige sicher verwertete.

 

Viswanathan Anand

Viswanathan Anand

 

   In der vorletzten Runde sicherte sich Anand den Turniersieg. Bei Französisch scheint er keinen Spaß zu verstehen. Zwar hielt Schirow vier Züge länger durch als Morosewitsch, doch nach 28 Zügen ist auch für ihn Zeit zum Einpacken. Nach dem Bauernopfer 22.b5!, der den schwarzfeldrigen Läufer über a3 aktivierte, folgten die Keulen Txg6+ und 28.Lf8!!, wonach Schwarz genug gesehen hatte. Sehr hübsch verlief auch das Schlussspiel zwischen Peter Leko und Alexander Morosewitsch. Mit dem Damenopfer 30...Dg3+!!, das nach Annahme sofort zum Matt geführt hätte, entschied der Russe die Partie. Man wusste gar nicht, welche Partie geistreicher war. Die Könige blieben nur im kommenden WM-Duell Kasparow - Kramnik unversehrt. Der Herausforderer wiederholte die Züge, da sich ein starker Freibauer auf a6 in eine Dame umzuwandeln drohte. Zwei Punkte Rückstand nach neun Runden sind Welten. Somit stand auch fest, dass Frankfurt ein schlechtes Pflaster für den Weltmeister bleibt. Im Vorjahr zwar gewonnen, aber 1998 nur Dritter geworden. Ebenso wie Platz zwei ein inakzeptables Ergebnis für Kasparow, der vor zwei Jahren nach den FCC seine Serie von Turniersiegen gestartet hatte! Für Anand bedeutet der Gewinn der unumstrittenen Schnellschach-WM den dritten Erfolg nach 1997 und 1998.

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