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Zuschauern Blut gezeigt

Wackerer Jussupow lehnt Remis im Fischer Random Chess ab

von Hartmut Metz

Frankfurt Chess Classic 2000


   Trotz seiner 0:2-Niederlage gegen Fritz on Primergy bleibt Artur Jussupow ein Befürworter von Fischer Random Chess. „Ich würde gerne ein Turnier in dieser Abart bestreiten", sagte die deutsche Nummer eins zu seinem Großmeister-Kollegen Vlastimil Hort, der ebenfalls von der Idee angetan ist, die Grundstellung auszulosen. In der zweiten Begegnung standen die Könige erneut auf c1 und c8. Doch insbesondere die Springer in den Brettecken prägten die Startposition. Nach einem vermeintlichen Caro-Kann mit 1.e4 c6 sah sich Jussupow bereits aus seiner Eröffnungsvorbereitung, die eine Stunde betrug, geworfen. Mit Sg3 wartete Weiß, um nach gegnerischem Sg6 diesem durch g3 die Perspektiven zu rauben. Während sich der Rechner stets leicht im Vorteil wähnte, konterte der Solinger Bundesligaspieler: „Er ist starr. Aber wenn man ihm ein paar Züge eingibt, sieht Fritz, dass ich gute Perspektiven besitze."

   Die optimistische Bewertung ging in der Tat zurück, als Tf5 anstatt 36.Sh3 analysiert wurde. Dem Großmeister machte jedoch in dieser Phase die fehlende Bedenkzeit zu schaffen. „Ich habe die Zeit vergessen und einmal geschlafen", meinte der Anziehende. Mit weniger als einer Minute auf der Uhr musste Jussupow spätestens alle zehn Sekunden ziehen, um nicht noch näher gen null zu streben. Mehrere schnelle Züge, um Zeit „aufzutanken", führten zu „ein paar Ungenauigkeiten, die bestraft wurden". Ein „freundliches Remisangebot" hatte Jussupow im 34. Zug trotzdem abgelehnt. „Die Zuschauer wollen Blut sehen", nannte er als Begründung. Vor allem c4 „verkomplizierte" die Stellung nach Ansicht des Großmeisters unnötig. In der Folge zeigte sich, dass Fritz on Primergy doch nicht in der Vorbereitung das „Café-Haus-Modul" (O-Ton Kommentator Klaus Bischoff) zugeschaltet hatte. Der wackere Jussupow überschritt die Zeit.

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