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Matthias Burkhalters Buchrezensionen Oktober 2002

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Abschied trotz Lust auf Schach

 

Nun, das war's. Dies ist meine letzte Kolumne zum Schachbuchmarkt, obwohl ich durchaus noch "Lust auf Schach" habe. Ich behalte mir allerdings vor, weiterhin in die Tasten zu greifen, wenn ich auf ein ausserordentliches Buch treffen sollte und das kann ja durchaus bald sein. Sehnlichst erwarte ich ja mittlerweile den dritten Band der Kortschnoi-Serie aus dem Hause Olms, der schon lange angekündigt, aber immer noch nicht erschienen ist.

 

Michael Basman: Lust auf Schach.
Hardback 45 S., Mondo-Verlag, Vevey 2002, Fr. 14.50

 

Wer Mondo-Punkte sammelt, kann nun endlich auch bei diesem Verlag bei den Schachangeboten zugreifen. Wohl fast jedes Kind kennt die prächtigen Mondo-Fotobücher über zahlreiche Länder dieser Welt. Die älteren Jahrgänge mögen sich vielleicht auch noch ans Bildcheneinkleben erinnern. Ja, das waren noch Zeiten, als man Bücher über fremde Länder las, da man noch nicht hinjetten konnte. Noch früher waren es sogar nicht illustrierte Reiseberichte, die uns in ihren Bann zu ziehen vermochten. Einer der berühmtesten Reiseschriftsteller war Richard Katz. Wer seine Bände genauer durchliest, merkt, dass der schreibegewandte Autor durchaus auch Schach spielte. In "Gruss aus der Hängematte" trifft man ebenso auf Schachspieler wie im gesuchten Bändchen "Der freche Schachspieler und andere Originale", das 1981 in Zürich herausgekommen und leider längst vergriffen ist.

Doch zurück zum Mondo-Verlag. Der vorliegende Band ist eine deutsch Übersetzung, des im Jahre 2001 in London erschienen Buches "Chess", das im gleichen Jahr auch auf deutsch bei Pietsch erschienen ist. Der Werbetext meint dazu: "Ein internationaler Schachmeister führt Kinder ab 10 Jahren und erwachsene Anfänger in die faszinierende Welt des Schachspiels ein. Mit einfachen Erklärungen und anschaulichen Darstellungen; zahlreiche Farbillustrationen". Das Buch ist wirklich gut geeignet und überaus farbig mit vielen Fotos und Diagrammen und knappem Text, so dass die Kleinen bei der Stange bleiben. Insgesamt ein gefälliges Werk, doch hätte sich der Verlag auch bei Schweizer Autoren bedienen können. Peter Hohler, Robert Burkhalter und Benjamin Huss haben bereits vor Jahren gute Lehrgänge herausgegeben. Die Schweiz hat ja mit Voellmy, Grob, Blau und andern Meistern eine reiche Tradition guter Schachlehrer.

Der Mondo-Verlag bietet übrigens auch gleich noch ein nettes Holzschachbrett mit Figuren an: 29x14,5x5 cm im geschlossenen Zustand für 17.50 Franken und 100 Punkte. Da heisst es Schokolade futtern und Punkte ausschneiden. Wer die Schoko nicht mag, kann sie ja mir senden so quasi als Entgelt für all die Jahre meiner Gratismitarbeit an der Schweizerischen Schachzeitung, die mir so viel Spass gemacht hat.

 

Godehard Murkisch: Rösselsprünge.
Schachkompositionen und Schachaufsätze von Theodor Siers, Leinen 448 S., Nightrider Unlimited, Treuenhagen 2002, 27 Euros

 

Ein tierisches Buch! So richtig für die Spezialspezialisten, so wie ich es und sie liebe. Theoder Siers, 1910-1991, ist vor allem wegen seiner Hinneigung zur bockigsten Schachfigur, dem Siersschen Rössel, wohlbekannt. 483 Probleme aus der Werkstatt des deutschen Meisters und einige Widmungsaufgaben ergeben zusammen mit all den einleitenden Texten, Begleitkommentaren ein enorm reiches Bild des orthodoxen Komponisten und seines reichen Werkes. Godehard Murkisch hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, das umfangreiche Material systematisch zu gliedern und uns nun endlich zugänglich zu machen. Ein Prachtsband des Nightrider-Verlags, der in einer Auflage von bloss 300 Stück erschienen ist.

 

So, das war's dann eben.


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