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Matthias Burkhalters Buchrezensionen August 2001

mehr Buchrezensionen von Matthias Burkhalter


Alle Jahre wieder und etwas mehr

Aleksander Pantschenko: Endspieltheorie und Praktik
Softback 401 S., Caissa, Kecskemet 2001, Fr. 39.80

Alle Jahre wieder kommt der Sommer, und alle Jahre wieder erscheint ein umfassendes Endspielbuch. Jeder Sommer ist anders aber im grossen und ganzen sind sie ja doch alle gleich. Ebenso ist es bei den Endspielbüchern. Der vorliegende Band hat allerdings einen sehr renommierten Autor. Grossmeister A.N. Pantschenko hielt an der Gesamtrussischen Schachschule für Grossmeister in den Jahren 1981-1992 Vorlesungen, die die Grundlagen für sein Riesenopus bildeten. Jedes Thema ist umfassend und seriös abgehandelt. Das Buch hat durchaus Lehrbuchcharakter, denn es führt den Leser im selbständigen Studium durch alle Gebiete. Die Kommentare sind ausführlich und auch für den Amateurschachspieler hilfreich. Auf Seite 312 beginnen die „komplizierten Endspiele". Für mich haben diese schon 250 Seiten früher begonnen. Einziger Mangel sind die sehr matten Diagramme, die Figuren allerdings sind ebenso sauber und klar wie die Schrift. Gesamthaft ein gefälliges Buch, etwa so wie dieser Sommer.

Jozsef Palkövi: Zweispringersystem bis Traxler Gegengambit
Softback 260 S., Caissa, Kecskemet 2000, Fr. 34.80

Das vorliegende Buch gilt als Fortsetzung des Bandes "Italienische Partie und Evans Gambit" des selben Autors. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 zieht Schwarz Sf6 und provoziert dadurch den Gegner zu Sg4. Und darüber gibt es nun ein ganzes Buch und zwar mit 260 Seiten! Anfänglich war ich sehr skeptisch, doch das Eröffnungsbuch ist sehr schön gestaltet, drucktechnisch ist die Sache 1A, auch die deutsche Sprache ist diesmal gut, erstaunlich. Als d4-Spieler schaute ich mir die Theorie nur oberflächlich an und landete bald mal bei der Fritz-Variante. Schau, schau, nach dem Schachprogramm sind nun schon Eröffnungen benannt, doch halt, das stimmt ja gar nicht. Kapitel 10 gibt uns den Hinweis, dass eben ein A. Fritz seine Analysen zum Zug 5...Sd4 schon zur Jahrhundertwende publiziert habe und nun die Variante seinen Namen trägt. Was mir an dem Band gefällt, sind die Einführungen zu allen 19 Kapiteln, die die Grundzüge der Variante erläutern. Auch sonst ist recht viel Text vorhanden, der gut weiterhilft. Wer also den Fehler macht und seine Partie mit e4 beginnt, dem kann durchaus zum Kauf geraten werden.

A.J. Gillam: Samuel Lipschütz. Chess Masters Nr. 13
Broschur 75 S., The Chess Player, Nottingham 2000, £ 8.50

Samuel Lipschütz emigrierte schon in jungen Jahren nach England und dann in die USA. In New York kreuzte er bald die Klingen mit den lokalen Grössen wie Mackenzie, Hanham und anderen. Am Londoner Turnier 1886 wurde er zusammen mit diesen beiden eingeladen und schnitt als bester Amerikaner mit +1 beachtenswert ab. Lipschütz gewann mehrmals die amerikanische Meisterschaft und bezwang Marshall zweimal 3 zu 0. Uns liegen nun 96 erhaltene Partien vor, die vom beachtlichen Können des stets unter bescheidenen Umständen lebenden Schachmeisters zeugen. Jeremy Gaige schätze ihn mit 2510 Elo ein. Bei der heutigen Inflation dürften es etwas mehr sein. Beachtenswert ist insbesondere Partie 95, in der Lipschütz den Gewinn gegen Emanuel Lasker zum Remis verdarb. Ein Muss für den Schachsammler.


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