Startseite Rochade Kuppenheim

Ingas schwerer Kampf gegen Fritz

von Hartmut Metz

zu den Schachtexten


   Im mittelbadischen Pokal hat die Rochade Kuppenheim das Halbfinale erreicht. Gegen den Bezirksligisten Rheinmünster setzte sich der Titelverteidiger problemlos mit 4:0 durch. Am schnellsten punktete Joachim Kick am vierten Brett. Kontrahent Freddy Jäger stellte schon frühzeitig einen Bauern ein, der Rest war für Jogi einfach.

   Mit ganz anderen Tücken musste Inga Khurtislava kämpfen. Sie spielte gegen einen alten Herrn namens Fritz (so hieß der auch noch!). Hierbei blieb unklar, ob die DWZ (857) oder die Schwerhörigkeit sein größtes Manko war ... Jedenfalls hielt sich Fritz 8.57 lange Zeit wacker, obwohl er Inga immer wieder lautstark fragte, was sie denn vorher gezogen habe. Meist überlegte er nämlich kurz nach Ingas Zug und hatte dann, als er beschloss aufzuschreiben, deren letzten Zug vergessen ... Damit nicht genug: Jedes Mal wenn Inga nicht am Brett war und er gezogen hatte, zeigte er ihr extra, was er denn gespielt hatte ... Vermutlich konnte er sich nicht vorstellen, dass ein Spieler (geschweige denn eine Spielerin!) die Veränderung am Brett erkennen könnte.

   Selbst die Beschwichtigungsversuche der Rheinmünsteraner, die Fritz 8.57 sagten, er bräuchte nicht aufzuschreiben (um endlich Ruhe im Saal zu haben), brachten ihn nicht davon ab, weiter munter nach Ingas letztem Zug zu fragen und diesen geflissentlich zu notieren.

   Ulkigerweise musste man wirklich lange bangen, ob Inga überhaupt gewinnt. Letztlich entging dem Kontrahenten im Endspiel aber doch die ein oder andere Feinheit. Bei über 30 Zügen Durchhalte-Vermögen verkaufte sich Fritz 8.57 durchaus passabel.

   Während Inga das ganze Schauspiel mit einem Schmunzeln auf den Lippen und sichtlich amüsiert ertrug, empfand ich das Danebensitzen als anstrengend. Vielleicht lag´s auch am Druck, den ich mir aufgebürdet hatte: Ich wollte unbedingt gegen Adolf Pfeffinger antreten, um endlich meinen Score gegen den übermächtigen Ex-Bühlertäler auszugleichen! Zu Beginn meiner tristen Karriere hatte ich lediglich 0,5/2 gegen ihn erzielt. Pfeffinger ist mit seinen 72 und den DWZ von 1670 aber immer noch ein zäher Brocken! Trotz dieser Erkenntnis gelang mir mein Unterfangen.

   Auf den nominell stärksten Kontrahenten traf Reinald Kloska. Gegen Anton Haunß bestimmte er bald das Geschehen, ohne jedoch mit den schwarzen Steinen entscheidenden Vorteil herauszuholen. Kurz vor der Zeitkontrolle stellte Reinald jedoch eine kleine Falle, die sein Gegner mit einem Selbstmatt belohnte. Allerdings hätte unser Mann so oder so nach Turmtausch im Springerendspiel entscheidenden Vorteil erlangt.


zur Artikelübersicht