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Exzellentes Training

Jubiläum


Rochade Express, Nr. 60, Seite 8ff, "Exzellentes Training"

   Das Training hatte sich an einem Mittwoch Anfang August sehr spontan ergeben. Ich (Hartmut Metz) telefonierte mit meinem alten Berliner Schachfreund Harald Fietz, der zu diesem Zeitpunkt in Gaggenau bei seinen Eltern weilte. Von Harald wusste ich bereits, dass bei seiner Schwester Astrid gerade die schottischen Spitzenspieler Paul Motwani, Großmeister und amtierender Champion seines Verbandes, und Jonathan Grant zu Gast waren. "Habt Ihr eventuell Interesse an einem Training?" fragte mich Harald plötzlich, und ich zögerte keine Sekunde, dies zu bejahen. Harald erkundigte sich daraufhin gleich bei Paul, ob dieser Lust dazu hätte. Er hatte.

   Fein! Zwar konnte ich auf Grund des kurzfristig angesetzten Termins lediglich unsere Mitglieder noch über das "Badische Tagblatt" informieren, aber dennoch füllte sich unser Spielsaal ziemlich. Nur Jochen Klumpp, der erst gegen 21 Uhr eintraf, erkundigte sich etwas vorwurfsvoll, warum er nicht verständigt worden sei. "Musst eben eine gescheite Zeitung abonnieren", lautet in solchen Fallen meine Lieblingsausrede. Ganz wollte sich Jochen damit aber nicht zufrieden geben.

   Warum? Er hatte etwa die Hälfte eines vorzüglichen Trainings verpasst. Paul erläuterte drei seiner lehrreichen Partien, die im Anschluss an diese Ausführungen nochmals vom "Rochade Express" publiziert werden. Denn Paul scheute keine Mühe, die Analysen nochmals zu Papier zu bringen, und Harald Fietz übersetzte sie dankenswerterweise. Jedenfalls: Das Echo auf diesen Abend reichte von: "Phantastisch" über "so etwas sollten wir immer haben" bis hin zu der Aufforderung an unseren Präsidenten Heribert Urban, dem schottischen Lehrer an seiner Realschule "einen Job zu beschaffen". Die Lehrstunden hielt Paul zwar in Englisch, waren aber nach Ansicht der meisten ziemlich gut verständlich. Verständigungsschwierigkeiten gab es so gut wie keine. Wir waren alle begeistert, und Paul gefiel die "familiäre Atmosphäre" in unserem Klub. Besonders Alexander Hatz' Künste hatten es ihm angetan. Er lobte ihn auf Grund seiner scharfsinnigen Analysen besonders und erkundigte sich nachher noch bei mir über ihn. Bei Alex habe er die "Konzentration" auf das Geschehen förmlich gespürt, und es sei ihm besonders aufgefallen, meinte der hauptberufliche Lehrer nachher. Uns blieb nach diesem gelungenen Schachschmaus nur, Harald, Jonathan und Paul zum "Italiener" einzuladen. Noch einmal schwarz auf weiß die Analysen von Paul Motwani:

   Jeder Schachspieler kennt die Situation, dass ihn in einer bestimmten Partie - etwa einem wichtigen Mannschaftskampf oder der vorentscheidenden Begegnung in einem Turnier - nur der volle Punkt interessiert. Nicht selten sind solche Begegnungen dann durch einen Spielverlauf gekennzeichnet, der als "Angriffsschach" umschrieben werden kann.

   Ich möchte hier drei Partien vorstellen, bei denen ich in den vergangenen Monaten mit eben dieser Ausgangsposition konfrontiert war. Die Wahl von halboffenen Eröffnungssystemen war in dieser Lage nicht überraschend, denn für gewöhnlich können hier beide Seiten mittels einer bestimmten Zugfolge versuchen, den Gang der Ereignisse dem individuell bevorzugten Spielstil anzupassen.

   Ich werde zu erläutern versuchen, wie durch die Wahl, solcher Eröffnungsvarianten typische Angriffstellungen erreicht werden beziehungsweise, welche Möglichkeiten des Gegners man in Betracht ziehen muss, damit nicht die eigenen Pläne durchkreuzt werden. Anhand der Skandinavischen Verteidigung und der Paulsen Variante in der Sizilianische Partie sollen ebenfalls einige aktuelle Entwicklungen in diesen beiden Eröffnungen aufgezeigt werden. Das erste Beispiel stammt aus der letzten schottischen Meisterschaft, die diesen Juli in St. Andrews stattfand. Es handelt sich um eine besondere Meisterschaft, da der nationale Kongress zum hundertsten Male abgehalten wurde und alle Spitzenspieler Schottlands teilnahmen. Der Austragungsmodus war neun Runden Schweizer System, und diese Partie gegen Douglas Bryson, einen bekannten Fernschach-GM, der bei dieser Meisterschaft seine letzte IM-Norm erfüllte, wurde in der zweiten Runde gespielt.











Motwani - Bryson
St. Andrews 1993

1.e4 d5 2.exd5 Sf6 An dieser Stelle muss der Weißspieler mit einigen interessanten Ideen aus der anderen Hauptvariante mit sofortigen Wiedernehmen auf d5 durch die Dame vertraut sein. [ Nach 2...Dxd5 3.Sc3 Da5 4.Sf3 Sf6 5.Lc4 Lf5 hat er die Wahl zwischen einem riskanten Gambit mit ( Angemerkt sei an dieser Stelle noch, dass statt 5..Lf5 die Zugfolge 5...c6 6.De2!? Lg4? 7.Lxf7+ Kxf7 8.Se5+ zu einem Angriffsmotiv führt, das in Abspielen der Skandinavischen Partie häufig auftaucht.) 6.b4 ( oder dem Zug 6.De2 , der die Entwicklung fortsetzt.; In der Gambitfortsetzung erreichte ich zwar 1989 mit Weiß gegen W. Burnett beim Edinburgh Kongress nach 6.b4 Dxb4 7.Se5 e6 8.Tb1 Dd6 9.d4 Lxc2 10.Dxc2 Dxd4 11.f4 eine glatte Gewinnstellung, da der Entwicklungsvorsprung das Tauschgeschäft drei Bauern gegen eine Leichtfigur nicht kompensiert, doch möchte ich in dieser Variante den Zug 9..Sc6! vorschlagen. Weiß muss sich um das Gegenspiel auf dem Feld d4 kümmern, und ein Schlagen auf c6 nach 10.Sc6 oder l0.Lb5 kommt Schwarz entgegen, da er nach Wiedernehmen mit dem b-Bauern auf c6 die wichtigen Felder b5 und d5 kontrolliert und den Gambit-Bauern verteidigt. Es bleibt hier also genügend Anreiz, die Lebensfähigkeit der Variante zu erproben. Schwarz ist im übrigen nicht verpflichtet, das Gambit anzunehmen, wie die Partie Kharlov - Westerinen, Gausdal 1992, in der mit 6..Db6 fortgesetzt wurde, zeigt. Die Partie ist als Studienbeispiel im Anhang wiedergegeben.; Auch für die zweite Möglichkeit des Weißspielers im 6. Zug möchte ich kurz ein Beispiel aus der eigenen Praxis anführen. Nach 6.De2 c6 7.d3 e6 8.Ld2 Lb4 9.a3 Sbd7?! 10.Sd4! droht Sb3 mit Figurengewinn. 10...Lxc3? 11.Lxc3 De5 12.Dxe5 Sxe5 13.Sxf5 gewann Weiß schnell in Motwani - Slater, Edinburgh (Simultan) 1992. 13...Sg6 ) ] Als kurzes Resümee soll darauf hingewiesen werden, dass Weiß in beiden Abspielen den Aufzug des Bauern nach d4 zugunsten einer aktiven Figurenentwicklung zurückhält. Weiß kann somit die Hauptvarianten umgehen und den Großteil einer Vorbereitung des Skandinavisch-Experten vermeiden. Obwohl es sich dabei um bislang ziemlich unerforschtes Terrain handelt, scheint Weiß - wie in den gezeigten Beispielen deutlich wurde - einige vielversprechene Ideen in petto zu haben. Ohne Zweifel sind dies wichtige Aspekte in entscheidenen Partien, die man auf Gewinn anlegen will. 3.Sf3 Sxd5 4.d4 Lg4 5.c4 [ In einer früheren Partie gegen Bryson beim Glasgow Congress 1990 spielte ich 5.h3 Lh5 6.c4 Sb6 7.c5 S6d7 8.Db3 Dc8?! ( Doch ging ich einerseits davon aus, dass Douglas die Variante sicher erneut gewählt hatte, weil er etwas vorbereitet hatte, andererseits erwies sich die Variante in der Partie Watson - Adams, London 1990, nach 8...b6 9.Dd5 Lxf3 10.Dxf3 c6 als durchaus spielbar für Schwarz. Auch dieses Beispiel ist als Ergänzungspartie beigefügt.) 9.g4 Lg6 10.Sc3 und stand überlegen. So scheitert zum Beispiel 10...Sc6 an 11.d5! Sxc5 12.Dc4 ] 5...Sb6 6.c5 S6d7 [ Ein Fehler ist hier 6...Sd5? wegen 7.Db3 b6 8.Se5 mit Angriff auf den Läufer g4 und der Drohung 9.Lb5+.] 7.Lc4 e6 8.Sc3 Le7 9.h3 Lh5 10.Le3 0-0?! Zu erwägen war an dieser Stelle 10..Sc6!?. 11.g4! Lg6 12.h4 h5 Erzwungen, da Weiß ansonsten leichtes Spiel hätte. [ 12...h6 13.h5 Lh7 14.Tg1 Mit der Idee g5.] 13.Sg5 Sf6 [ Chancenlos ist 13...hxg4 14.Dxg4 Sf6 15.Dg2 mit der Absicht entweder 16.Sxe6 oder 16.Dxb7 und Weiß hat entscheidenden Vorteil.] 14.gxh5 Lxh5 15.Le2! Eine überraschende, aber notwendige Entscheidung, den gut postierten Läufer zu tauschen, denn Weiß will auf den Damenflügel rochieren. 15...Lxe2 [ Ohne Perspektive ist 15...g6 16.Lxh5 Sxh5 17.Tg1 mit den tödlichen Drohungen 18.Sxe6 und 19.Dxh5.] 16.Dxe2 Sc6 17.0-0-0 Sb4 18.d5!! Sbxd5 19.Sxd5 exd5 Die kritische Stellung, die es beim Bauernopfer in ihren Folgen nach 19..Sxd5 zu berechnen galt. So scheitert in dieser Variante ein ungestümes Vorgehen mit 20.Dh5, da nach Sf6 die Fesselung der schwarzen Dame aufgehoben wird und die Stellung zu verteidigen bleibt. Weiß steht aber eine andere Angriffsidee zur Verfügung, indem er die Schwäche der Diagonalen bl-h7 ausnutzt. Die beiden Felder c2 und d3 bieten sich für die weiße Dame an, doch wie wir gleich sehen werden, muss Weiß an dieser Stelle sehr genau spielen, um nicht von einem schwarzen Entlastungsmanöver überrascht zu werden. [ So folgt auf 19...Sxd5 20.Dc2 ( Anders sieht es bei der zweiten Alternative mit 20.Dd3 aus. Hier hat Schwarz nach 19..Sxd5 20.Dd3! in den beiden Varianten, sowohl nach 20..Lxg5 als auch 20..Sf6, keine ausreichende Verteidigung. Es folgt auf 20...Lxg5 ( Oder auf 20...Sf6 folgt 21.Dc2 Dc8 22.Ld4 Td8 23.Thg1 mit Gewinn wegen der Idee 24.Sxf7 Kxf7 25.Dg6. Aufgrund dieser Varianten sah Douglas sich gezwungen, mit 19..exd5 wiederzunehmen, ohne allerdings hiermit den weißen Angriffsschwung stoppen zu können.) 21.hxg5 f5 22.g6 Sxe3 23.Dxe3 Df6 24.Th8+! nebst Matt.) 20...Lxg5 Der einzige Zug, ( da 20...g6 an 21.Sxe6! scheitert.) 21.hxg5 f5 ( 21...g6 22.De4 Gewinnt mit tödlichem Angriff auf der h-Linie.) 22.g6 Sxe3! 23.fxe3 Dg5! 24.Tdg1 Dxe3+ 25.Kb1 De4 und Schwarz steht klar besser. Den Knackpunkt in dieser Variante stellt sowohl das aus schwarzer Sicht günstige Zwischenschlagen auf e3 dar, als auch die fehlende Möglichkeit der weißen Dame auf die h-Line zu schwenken.] 20.Ld4 Dd7 [ Sofort verliert 20...Te8 wegen 21.Lxf6 gxf6 ( 21...Lxf6 22.Dh5 Dd7 23.Dh7+ ) 22.Se6! fxe6 23.Thg1+ Kf8 24.Dxe6 nebst Tg8 Matt.] 21.Dc2 Tfe8 Im Falle von g6 droht 22.Tdg1 die Partie entweder mit 23.Sxf7 oder 23.h5 zu entscheiden. Allerdings führt die Partiefortsetzung ebenfalls zu einem forcierten Gewinn. 22.Lxf6 Lxf6 23.Dh7+ Kf8 24.Dh8+ Ke7 25.The1+ Kd8 26.Sxf7+ [ 26.Sxf7+ Dxf7 27.Txd5+ Dxd5 28.Dxe8# ]
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   Der zweite Teil des Vortrags soll der Paulsen Variante in der Sizilianischen Partie gewidmet sein. Sie eignet sich in besonderer Weise, Abspiele entsprechend den jeweiligen Anforderungen während eines Turniers zu wählen.

   Die Partie gegen FM Stephan Mannion wurde in der vorentscheidenden 8. Runde der diesjährigen schottischen Meisterschaft gespielt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit 4,5 Punkten einen ganzen Punkt Rückstand auf GM Colin McNab, meinen Mannschaftskollegen aus Dundee. Ihm gelang in dieser Runde allerdings nur ein Remis nach 73 Zügen gegen Bryson. Die Ausgangslage veranlasste mich, etwas Riskantes zu wagen, so dass ich im 5. Zug auf ein relativ zweischneidiges Abspiel zurückgriff.











Mannion - Motwani
St. Andrews 1993

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 g6 [ Eine wichtige Alternative ist z.B. 5...Lc5 6.Sb3 La7 wonach Weiß sich entscheiden muss zwischen A: 7.De2 ( oder B: 7.Dg4! Adams, M. - Motwani, P., Großbritannien (Britische Mannschaftsmeisterschaft) 1993 (siehe nächste analysierte Partie).) 7...Sc6 Roy, M. - Motwani, P., Open Wien 1991 und Klip, H. - Motwani, P., Sas von Gent 1992 (siehe Partien im Anhang).] 6.f4 Für den positionellen Aufbau mit 6.c4 votiert John Nunn in seinem Buch "Beating the Sicilian 2". Eine aktuelle Partie hierzu findet sich im neuesten Informator Nr.57, gespielt zwischen Psakhis gegen Oratovskij in Tel Aviv 1993. 6...Lg7 7.Sf3 Sc6 8.0-0 d5!? [ Schwarz sollte sich nicht auf 8...Db6+? 9.Kh1 Lxb2 10.Lxb2 Dxb2 11.Sbd2 einlassen, wonach Weiß eine starke Initiative für den Bauern erhält.] 9.exd5 [ Nach 9.e5 beabsichtigte ich, 9...Sh6 nebst f6 zu spielen.] 9...exd5 10.f5 Sge7! Zwingt den Bauern f5 sofort zu einer Klärung. 11.fxg6 hxg6 12.Sc3 Lg4 13.De1 Dd6 14.h3 Lxf3 An dieser Stelle könnte eine Zersprengung des weißen Bauernschutzschilds erwogen werden, [ doch führt dies nach 14...Lxh3 15.gxh3 Txh3 16.Kg2 Dd7 17.Sh2 zu einer höchst unklaren Stellung.] Schwarz ist aber nicht gezwungen, die Ereignisse zu überstürzen. 15.Txf3 Sd4 16.Tf1 Se6 17.Df2 0-0-0! [ Die taktische Wendung nach 17...Ld4 18.Le3 Lxe3 19.Dxe3 d4 erweist sich als vorteilhaft für Weiß.] 18.Le3 f5 Die Gabel 18..d4 wird erneut mit 19.Se4 gekontert. 19.Se2 d4 20.Ld2 Sd5 21.Tac1 Sc5! Schwarz eindeutig steht besser, da der Springer nach e4 einzudringen droht. Stephan versucht deshalb einen Befreiungsschlag, unterschätzt allerdings die schwarze Replik. 22.Sxd4?! Txh3! 23.gxh3 Lxd4 24.Dxd4 Dg3+ 25.Kh1 Dxh3+ 26.Kg1 Dg3+ 27.Kh1 Se6! Leitet das Manöver für den Zugang des Turms nach h8 ein. 28.Dc4+ Kb8 29.Lc3 Sxc3 30.Dxc3 Sd4
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   Ich möchte zu dieser Partie erwähnen, dass der positive psychologische Effekt so groß war, dass ich in der Schlussrunde ebenfalls gewann, und letztlich zusammen mit Colin McNab die Meisterschaft gewinnen konnte.

   Abschließend werde ich eine Partie zeigen, die indirekt für die Wahl der Variante in der eben analysierten Begegnung verantwortlich war. Sie wurde im Mai diesen Jahres per Telefonübermittelung in der britischen Mannschaftsmeisterschaft gespielt. Dieser Wettbewerb wurde bislang - im Gegensatz zur Bundesliga - nach einem k.o.-System mit Sechsermannschaften ausgetragen. Mein Gegner Michael Adams dürfte auch hierzulande kein Unbekannter sein.











Adams - Motwani
Britische Mannschaftsmeisterschaft 1993

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 Lc5 6.Sb3 La7 7.Dg4 Sf6 8.Dg3 Sc6 [ Schlecht ist meines Erachtens 8...d6 9.f4 Sc6 10.Sc3 b5?! ( 10...h5!? 11.Le3 h4 12.Df3 Sieht interessant aus, obwohl Weiß die bessere Stellung hat.) 11.e5! dxe5 12.fxe5 Sh5 mit Gewinnstellung für Weiß. 13.Df3 ] 9.e5 Sh5 Dieser Zug, sowie die folgenden beiden, sind jeweils die einzigen schwarzen Fortsetzungen. Michael spielte die gesamte Partie - auch die Eröffnung - recht zügig, da die Antwortzüge jeweils unmittelbar von unserem Mannschaftskapitän entgegengenommen wurden. Sicher wird er bei der Vorbereitung auch die kürzlich gespielte Partie von R. Mainka aus der Bundesliga unter die Lupe genommen haben, in der dieser sich gegen M. Stangl für die Variante mit 7.Dg4 entschied. 10.Dh3 g6 11.g4! Sg7 12.Dh6 0-0 13.Lg5 Dc7 [ Aussichtlos ist 13...f6 14.exf6 Txf6 15.Dh4! ( Nicht 15.Lxf6 Dxf6 mit Gegenspiel.) 15...Lxf2+ 16.Dxf2 Txf2 17.Lxd8 ] 14.Lf6 Se8 15.Sc3 Sxe5 Andere Züge führen zum Verlust. [ 15...Sxf6 16.exf6 De5+ 17.Se4 ; 15...d6 16.exd6 Dxd6 17.Se4 Dc7 18.Lg7 Sxg7 19.Sf6+ ] 16.Le7 Sg7 [ Auf den Zwischenzug 16...Sxd3+ kann Weiß einfach mit 17.Kf1! Sg7 18.Se4 vollenden.] Nach dem Textzug verstärkt er mit einfachen Mitteln die Stellung. 17.Le2! d5 [ Hier scheitert 17...Te8 an 18.Lf6 , da der Springer kein Rückzugsfeld hat.] 18.Lxf8 Kxf8 19.Dxh7 d4 20.Dh8+ Ke7 21.Dxg7 dxc3 22.0-0-0 Ld7 Die Öffnung der Linien mit 22..Lxf2 23.Thf1 kommt nicht in Frage. 23.Kb1 Tc8 24.f4 cxb2 25.Td2 Sc6 [ Nach 25...Le3 26.Dxe5 gewinnt Weiß einfach Material.; Auch 25...Sc4 26.Lxc4 Dxc4 27.Txd7+ Kxd7 28.Dxf7+ Kc6 29.Sa5+ ist nicht spielbar.] 26.f5! exf5 Eine Entlastung mit 26..De5 ist wegen 27.f6+! nicht möglich. 27.Lc4 Se5 28.Lxf7! Sxf7 29.Te1+ Le6 30.Dxg6 f4 31.Txe6+ Kf8 32.Tf6 De7 33.Te2 Le3 34.Sd4
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   Ich hoffe, die gezeigten Beispiele haben verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich in "seinen Eröffnungen" kontinuierlich nach Feinheiten und Neuerungen umzusehen. Gerade die letzte Partie unterstreicht, wie man mit guter Vorbereitung den Spielverlauf entscheidend zu seinen Gunsten gestalten kann. Danke für die Aufmerksamkeit und viel Spaß bei der nächsten Angriffspartie.

   Ergänzungspartien zur Skandinavischen Verteidigung:











Kharlov - Westerinen
Gausdal 1992

1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.Sf3 Sf6 5.Lc4 Lf5 6.b4 Db6 7.0-0 e6 8.d3 Le7 9.Lf4 0-0 10.Sb5 Sa6 11.a3 Sd5 12.Le5 Lf6 13.De1 Tad8 14.h3 c6 15.Sbd4 Lg6 16.Tb1 Lxe5 17.Dxe5 Sb8 18.Sb3 Sd7 19.Dg3 Dc7 20.Dxc7 Sxc7 21.Sa5 Tb8 22.Tfe1 Tfc8 23.Sd4 Kf8 24.g4 e5 25.Sf3 f6 26.d4 e4 27.Sh4 Sd5 28.Lf1 Te8 29.Tb3 Te6 30.c4 Sf4 31.Tbe3 b6 32.Sb3 Tbe8 33.Sd2 Td6 34.Sdf3 f5 35.gxf5 Lh5 36.Txe4 Txe4 37.Txe4 Lxf3 38.Sxf3 Sh5 39.Sg5 Sdf6 40.Te6 Txd4 41.Txf6+
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Watson - Adams
Partiefragment, London, 1990

1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.d4 Sxd5 4.Sf3 Lg4 5.h3 Lh5 6.c4 Sb6 7.c5 S6d7 8.Db3 b6 9.Dd5 Lxf3 10.Dxf3 c6 11.Lg5 Sf6 12.Sc3 e6 13.Lb5 Dc8 14.Lxf6 gxf6 15.Dxf6 Tg8 16.Df3 bxc5 17.Se4 Le7 18.La4 Da6 19.Lb3 Da5+



   Ergänzungspartien zur Paulsen Variante in der Sizilianischen Verteidigung:











Roy - Motwani
Wien 1991

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 Lc5 6.Sb3 La7 7.De2 Sc6 8.Le3 Sf6 9.Lxa7 Txa7 10.Sc3 d6 11.0-0-0 b5 12.g4 0-0 13.g5 Sd7 14.Thg1 b4 15.Sa4 Sb6 16.Sxb6 Dxb6 17.f4 a5 18.Sd2 Sd4 19.Dh5 La6 20.Tg3 Tc8 21.Th3 Lxd3 22.Dxh7+ Kf8 23.Txd3 Dc5 24.Dh8+ Ke7 25.Dxc8 Se2+
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Klip - Motwani
Sas van Gent 1992

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 Lc5 6.Sb3 La7 7.De2 Sc6 8.Le3 d6 9.Sc3 b5 10.f4 Sf6 11.0-0-0 b4 12.Sb1 Dc7 13.g4 e5 14.f5 a5 15.Lxa7 Sxa7 16.g5 Sd7 17.g6 hxg6 18.fxg6 fxg6 19.a4 Sf6 20.Thg1 Le6 21.S1d2 Th6 22.Kb1 Ke7 23.Lc4 Ld7 24.Sf1 Sc8 25.Se3 Sb6 26.Lb5 Le6 27.Dd3 Sh5 28.Sg2 Sd7 29.Dd2 Sc5 30.Sxc5 Dxc5 31.Dg5+ Sf6 32.Sh4 Lf7 33.Tgf1 Tah8 34.Sf3 Th5 35.Dg2 g5 36.Se1 g4 37.Sd3 Dc7 38.Tc1 Txh2 39.Dg1 T2h4 40.De3 T8h5 41.c3 b3 42.c4 Th3 43.De2 Th2 44.Dd1 Tc2 45.Txc2 bxc2+ 46.Dxc2 Lg6 47.Ka1 Lxe4 48.Dd2 g3
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