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Aufstieg greifbar nah!

Jubiläum


Rochade Express, Nr. 57, Seite 3f, "Aufstieg greifbar nah!"
von Alexander Hatz

   Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, aber vom Oberligaaufstieg trennen uns wirklich nur noch drei mickrige Spieltage. Wirft man dann noch einen Blick auf das Restprogramm, so stellt man fest, dass wir mit Hörden II und Kehl noch gegen zwei Abstiegskandidaten antreten müssen. Erst in der letzten Runde gegen Vimbuch könnte es noch einmal eng werden. Doch sollten die beiden nächsten Runden die erwarteten Siege bringen, wird kaum einer an unserer Meisterschaft zweifeln. Denn wer nacheinander mit Hörden, Offenburg und Waldshut-Tiengen II die gesamte Tabellenspitze aufmischt, der sollte doch wirklich nur noch über die eigenen Füße stolpern. Doch Vorsicht, denn genau das wäre uns gegen Waldshut fast passiert.

   Doch nun, der Reihe nach. Zunächst fuhr uns nämlich erst einmal der Schreck in die Glieder, als wir sahen, in welcher Aufstellung die Gäste antraten. Verstärkt mit zwei Spielern aus der "Ersten" traten die Waldshuter so stark an wie nie zuvor. Zum Beispiel tauchte nun ein Spieler wie Sütterlin, der schon dreimal an Brett drei saß, urplötzlich an Brett sieben auf. Bange machen galt nicht, denn wer in die Oberliga (bzw. nach Andechs oder sonstwohin) will, muss auch diese Waldshuter schlagen können. Und außerdem, die Gäste waren nur zu siebt! Zumindest um 10.10 Uhr, als der Kampf begann.

   So konnte ich mir, am Brett noch beschäftigungslos, in aller Ruhe die Partien meiner Vereinskameraden (auch die in der "Zweiten" sind gemeint) betrachten, immer mit einem nervösen Blick zur Tür. Denn eigentlich konnte ich nie ernsthaft glauben, dass die Gäste zu einem so wichtigen Spiel ohne drittes Brett antraten. So kam es dann auch. Mit 35-minütiger Verspätung trudelte mein Gegner endlich ein. Hatte er wirklich gegelaubt, er könne sich das erlauben, war es ein psychologischer Trick oder hatte er einfach nur verschlafen? Mir war es zunächst egal, doch wie sich am Ende zeigte, kostete diese Aktion die Gäste möglicherweise einen Mannschaftspunkt.

   Denn schon nach wenigen Zügen war klar, dass ich ihn auch in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Während mein Gegner über der Skandinavischen Verteidigung brütete, wuchs mein Zeitvorteil stetig an. Und auch an den anderen Brettern entwickelte sich die Lage sehr positiv für uns. Ralf konnte schon bald einen Qualitätsgewinn verbuchen, und Jürgen Gersinska machte schon in der Eröffnung mächtig Druck. Überhaupt keinen Druck gab es an Brett sechs, wo Reinald gegen den bisherigen 100%-Mann der Gäste nichts anbrennen ließ und konsequent ins Remis abwickelte, was dieser kopfschüttelnd akzeptieren musste. Die nächste Entscheidung fiel an Brett acht, wo Jürgen Raub auf eine stark eingeschätzte Nachmeldung der Gäste traf. Doch diese spielte wohl etwas zu zaghaft. Jedenfalls hatte Jürgen plötzlich eine Figur mehr und gewann bald. Zwischenzeitlich hatte sich das Geschehen an mein Brett verlagert, wo ich meinen Gegner am Haken hatte. Dank dessen hochgradiger Zeinot kostete es mich kaum Mühe, den Sieg einzufahren. Als dann auch noch der andere Jürgen, der mit den 100%, den Sack zumachen konnte, roch es stark nach einem Kantersieg. 3,5:0,5 lagen wir schon vorne und Stellungsnachteile waren unsererseits keine zu entdecken. Die liebe Zeitnot machte uns einen Strich durch die Rechnung. Toni konnte seine Lage nicht mehr richtig einschätzen und ließ sich mit einem fingierten Königsangriff überrumpeln. Doch halb so schlimm, denn schließlich konnten wir ja von Ralf, der immer noch eine Qualität mehr hatte, den zum Mannschaftssieg nötigen Punkt erwarten. Und da waren auch noch Jochen und Hartmut, deren Partien sich beide in der Remisbreite befanden. Aber auch Hartmut hatte Zeitprobleme. Ihn kosteten sie nach einem etwas unglücklichen Figurenmanöver das verdiente Remis. Plötzlich stand es nur noch 3,5:2,5.

   Sollte es etwa noch einmal eng werden? Zum Glück nicht, denn wenigstens Jochen behielt in der Zeitnotphase einen kühlen Kopf und konnte die Stellung im Gleichgewicht halten. Bei jeweils zwei Bauern und einem Springer war eine Punkteteilung unausweichlich. Um dann den Mannschaftserfolg endlich unter Dach und Fach zu bringen zeigte sich der immer noch mit Mehrqualität lavierende Ralf kompromissbereit und offerierte ebenfalls ein Unentschieden. Dies akzeptierten die Gäste, im Paket mit dem von Jochen, gerne. Letzterer schraubte damit übrigens seine ebenfalls beachtliche Bilanz auf starke 5/6!

   Einzelergebnisse:
Metz - Wielsch 1 : 0
Großhans - Dümer ½ : ½
Hatz - Diek 1 : 0
Klumpp - Lossau ½ : ½
Kloska - Strittmatter ½ : ½
Stückl - Rotzinger 0 : 1
Gersinska - Sütterlin 1 : 0
Raub - Struth 1 : 0

   Hier nun noch die Partie von Jürgen Raub, die die wichtige 1,5:0,5- Führung bedeutete:











Raub - Struth
Verbandsliga Südbaden 1993

1.d4 Sf6 2.Sf3 Anstatt c4, da ich wirklich keine Lust auf "Budapester" verspürte. 2...g6 Schade, wenn ich das gewusst hätte, wäre mir natürlich das Leningrader System mit Lg5 usw. lieber gewesen, denn da fühle ich mich eigentlich immer wohl. 3.c4 Lg7 4.Sc3 0-0 5.e4 d6 6.Le2 Sc6 7.0-0 a6 Die wohl bessere Alternative ist e5, damit Schwarz im Zentrum dagegenhält und der Springer eventuell auf das Feld e7 kann. 8.d5 Se5 Über diese Variante schweigen meine Bücher. Aber nach Sb8 würde Schwarz mit Sicherheit auch nicht besser stehen als so. 9.Sxe5 dxe5 10.Lg5 Sd7! Bereitet sofort f5 vor, um am Königsflügel das Glück zu suchen. 11.b4 Meine Früchte hängen am Damenflügel. Der Plan ist offensichtlich: c5 spielen und irgenwann mit d6 die d-Linie öffnen, um somit dem schwarzen Spiel am Königsflügel auf dem Umweg über das Zentrum den Garaus zu machen. 11...f5 12.f3 f4 13.Lh4 c5? Schwarz wäre mit Spiel am Königsflügel besser bedient gewesen. 14.d6! Zwar verliert Schwarz nicht zwangsläufig Material, aber Weiß gibt nun den Ton an. 14...Lf6 15.dxe7 Lxe7 16.Lxe7 Dxe7 17.Sd5 Dd6 18.a3 Tf7 Schwarz will mit dem Springer über f8 und e6 nach d4. Möglich war auch b6. 19.Db3 Sf8 20.Kh1 [ Jetz war wohl 20.bxc5 stärker, weil nach 20...Dxc5+ 21.Kh1 Se6 22.Db4 Weiß klar die besseren Chancen hat.] 20...cxb4 Warum nicht b6? 21.axb4 Se6 22.c5 Dd8 23.Lc4!! Kf8?? Das war's dann wohl. [ Einzige Möglichkeit für Schwarz: 23...Sd4 24.Da2 Le6 ] 24.Sb6 Sd4 25.Da2 Tg7 26.Sxa8 Es war einmal ein Turm ... 26...g5 Warum nicht schon früher? 27.Sb6 g4 28.Sxc8 Dxc8 29.Tad1 Tg6 30.Txd4! exd4 31.fxg4 Dxg4 32.Df2 1-0




Rochade Express, Nr. 57, Seite 6, "Offenburg klar nieder gehalten"
von Alexander Hatz

   Mittlerweile zum zweitenmal sitze ich nun über diesen Zeilen. Nicht, dass mir vielleicht immer wieder etwas Neues einfiele - nein, dies hat andere Gründe. Der Computer ist schuld! Was, der Computer, der uns jedesmal beim Erstellen des Rochade Express treue und gute Dienste leistet? Ja, genau der. Denn so einfach, wie es für die treuen Leser aussieht, ist es leider nicht immer. Zwar arbeiten wir nicht mit irgendeiner Raubkopie, sondern verwenden sogar Originalsoftware, doch auch die hat ihre Macken. Und so kommt es immer wieder vor, dass uns Redakteuren ein höhnisches "unvorhergesehener Fall!" vom Bildschirm entgegenlächelt. Meist war dann etwa eine halbe Stunde Arbeit umsonst, denn die einzige Alternative die dann bleibt, ist das Drücken des Ende-Knopfs. Da das letzte Zwischenspeichern meist nicht nur fünf, sondern deutlich mehr Minuten zurückliegt, darf mit der Arbeit wieder von vorne begonnen werden. So auch in diesem Fall, wo es mich den fast vollendeten Bericht kostete. Und da sage noch einer, ein Computer erleichtere einem die Arbeit.

   Beim ersten Anlauf berichtete ich ziemlich ausführlich darüber, wie es in Offenburg vor jedem Spiel zugeht, und das seit Jahren. Zur angesetzten Zeit sind dort nämlich höchstens drei Spieler anwesend, die dann, zusammen mit den schon mindestens zehn Minuten wartenden Rockadniks, vom Lokalbesitzer pünktlich eingelassen werden. Sind dann schließlich die Figuren endlich aufgebaut, beginnt das Warten auf den magischen fünften Mann. Dieser kam diesmal ziemlich schnell, so dass unser Mannschaftsführer nur zehn Minuten Zeitvorteil einklagen konnte. Doch auch nach einer halben Stunde fehlte immer noch ein Offenburger. Glücklicherweise war es Tonis Gegner, so dass es immerhin einen unserer "Bedürftigen" traf.

   Überraschend schnell fiel dann die erste Entscheidung. Am Spitzenbrett hatte Hartmut einen netten Mattangriff inszeniert, nachdem zuvor sein Remisangebot abgelehnt wurde. Dies schien seinem Gegner überhaupt nicht zu behagen, denn urplötzlich war dieser wortlos verschwunden. Langsam aber sicher scheint auch Reinald wieder zu seiner alten Form zurückzufinden. Mit seinem Remis zum 1,5:0,5 schaffte er schon die dritte Punkteteilung in Serie und befindet sich schon fast wieder in der Galaform von 90/91. Mittlerweile war auch längst Tonis Gegner eingetroffen. Selbstverständlich mit Pauken und Trompeten, denn schließlich braucht man ja mindestens einen Auftritt täglich. Den seinen hatte bald auch Toni, aber viel wirkungsvoller am Brett. Ohne Zeitprobleme konnte er endlich mal wieder befreit aufspielen. Das 2,5:0,5 war die logische Folge - ein beruhigender Vorsprung für die Zeitnotphase. Beinahe hätten wir den auch fast gebraucht, denn ich hatte meine Partie schon einzügig weggeworfen. Nur mein Gegner wollte nicht richtig, er machte á tempo den von mir erwarteten Zug. Auch mein Brettnachbar Jochen kam kurzfristig vom richtigen Pfad ab, doch er stand trotzdem noch so klar auf Gewinn, dass wir ihm bald gratulieren konnten. Die Entscheidung zum 4,5:0,5 besorgte schließlich Jürgen Gersinska. Gratulation zum fünften Sieg in Serie! Nach dieser deutlichen Führung sollten wir eigentlich unser Pulver verschossen haben.

   Der für den bei einer Taufe weilenden Jürgen Raub eingesprungene Reinhard Kühl musste bald darauf den ersten Erfolg der Gastgeber zulassen. Von dem noch kämpfenden Ralf konnte man bestenfalls noch ein Remis erwarten, und auch meinen Gegner hatte urplötzlich der Ehrgeiz gepackt. Doch zum zweiten Mal ließ ich mir die Punkteteilung nicht aus den Händen reißen. Auch Ralf hatte das Remis nun so gut wie sicher, doch sein Gegner wollte den Mehrbauern unbedingt zum Sieg nutzen. Dies sollte sich als Fehler erweisen, denn plötzlich verstrickte er sich selbst in einem Mattnetz, wonach Ralf freudig zum deutlichen Endstand von 6:2 vollstrecken konnte.

   Einzelergebnisse:
Wirth - Metz 0 : 1
Rauch - Großhans 0 : 1
Osthof - Hatz ½ : ½
Fink - Klumpp 0 : 1
Barnstedt - Stückl 0 : 1
Herlemann - Kloska ½ : ½
Rusch - Kühl 1 : 0
Seitz - Gersinska 0 : 1


Rochade Express, Nr. 57, Seite 7, "Kantersieg in Hörden"
von Alexander Hatz

   Nach zuletzt drei "Endspielen" gegen Hörden, Offenburg und Waldshut-Tiengen II, die wir glücklicherweise alle gewinnen konnten, galt es nun gegen die Hördener Reserve auf Meisterschaftskurs zu bleiben, und sich nicht von einem Abstiegskandidaten die Suppe versalzen zu lassen. Wer geglaubt hatte, wir nähmen das Spiel auf die leichte Schulter, der hatte sich getäuscht. Schließlich war uns allen klar, worum es ging und wie schon vor den vergangenen Kämpfen machten auch diesmal wieder das Verbandsliga-Bulletin die Runde, damit sich jeder entsprechend vorbereiten konnte. Immerhin hatten wir ja die Chance, etwas für unser Brettpunktekonto zu tun, um im drohenden Fernduell in der letzten Runde eine bessere Ausgangsposition zu haben.

   Dass die Gastgeber nicht gewillt waren, uns die Punkte kampflos zu überlassen, erkannte man schon daran, dass sie ihr Spiellokal in die Flößer-Halle verlegten, wo sie uns ungeniert in einer Kältekammer empfingen. Doch obwohl uns dieses Manöver sichtlich überraschte, ließen wir uns, trotz fehlender Winterausrüstung, nicht aus dem Rhythmus bringen. Außerdem hatten die Hördener überraschend noch mit Widerstand aus den eigenen Reihen zu kämpfen, denn Jörg Eisele sagte wegen Kopfschmerzen kurzfristig ob. Dies bescherte uns am Spitzenbrett alsbald die kampflose 1:0-Führung. Immerhin zeigte sich Hartmut für dieses Geschenk damit erkenntlich, dass er dem verspäteten Kai Mailitis entgegenging, um ihn mit der notwendigen Eile ins richtige Spiellokal zu lotsen. So stürzte jener wenige Sekunden vor 10 Uhr ans Brett und steuerte später einen wichtigen Zähler zum 5:3 der Hördener "Ersten" gegen Villingen bei.

   Ansonsten war zunächst nicht viel geboten. Die Gastgeber wehrten sich mächtig und gestalteten den Kampf ausgeglichen. Einziges Highlight war zunächst die Partie Klostermann - Kresovic des Parallelkampfs. Mit einem furiosen Königsangriff zog der Hördenen den Villinger in 21 Zügen übers Brett. Doch langsam aber sicher kamen auch die Rochadniks in Schwung. Noch einem Remis von Reinald (das fünfte in Folge) stellten sich die ersten Vorteile ein. Jochen und Ralf konnten einen Bauern gewinnen, und auch die beiden Jürgens erhöhten an den hinteren Brettern die Schlagzahl. Jürgen Raub konnte mit seinem Springer entscheidend auf f7 einschlagen, und Gersinskas Gegner musste dem ständigen Druck in Zeitnot Tribut zollen und unserem Jürgen den siebten Sieg in Serie zugestehen. Die Entscheidung zum 4,5:0,5 besorgte Ralf, dessen Gegner angesichts eines Minusbauerns ein inkorrektes Opfer anbrachte. Den bisherigen 100%-Mann der Hördener, Harald Immer, bremste anschließend Toni aus und knüpfte ihm das erste Remis ab. Ebenfalls noch vor Vollendung der vierten Spielstunde ging meine Partie zu Ende. Nach anfänglichem Stellungsvorteil übersah ich zunächst ein taktisches Manöver und hatte in der Folge einige kritische Augenblicke zu überstehen. Doch mit aufkommender gegnerischer Zeitnot bekam ich die Partie wieder in den Griff und hatte schließlich keine Mühe zu vollstrecken. Den zähesten Widerpart hatte Jochen mit C. S. Karcher erwischt. Doch nach 51 Zügen musste auch jener einsehen, dass seine Verteidigungskünste nicht ausreichen und dem geschickt lavierenden Jochen den Sieg überlassen.

   Somit durften wir in der Verbandsliga zum zweitenmal ein 7:1 -Sieg feiern (erstmals am 15.03.87 gegen Konstanz). Lediglich Neustadt kam am 28.02.88 mit 7,5:0,5 gegen uns noch deutlicher unter die Räder. Die erfreulichste Nachricht kam an jenem Sonntag jedoch aus Waldshut. Offenbar hatten wir unserem Konkurrenten in der letzten Runde endgültig den Nerv gezogen, denn die Mannen vom Hochrhein unterlagen zu Hause gegen Lahr! Somit führen wir die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung auf Hörden und Waldshut souverän an. Es wäre doch gelacht, könnten wir nicht aus den letzten beiden Spielen die zwei noch zur Meisterschaft nötigen Punkte einfahren.

   Einzelergebnisse:
Weiß - Metz 0 : 1 kl
Lohmar - Großhans 0 : 1
Siemon - Hatz 0 : 1
Karcher, C. S. - Klumpp 0 : 1
Immer - Stückl ½ : ½
Kohlbecker - Kloska ½ : ½
Bettendorf - Raub 0 : 1
Ivanovic - Gersinska 0 : 1


REO - Jubiläum