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Jubiläum


Rochade Express, Nr. 51, Seite 20f, "Hettich und Metz - Partien"
von Hartmut Metz

   Nun folgen noch zwei Partien aus den vorher erwähnten Wettkämpfen. Im Spiel gegen Konstanz II landete Hartmut Metz seinen vierten Saisonsieg in der fünften Partie. Das interessante Duell:











Metz - Holzschuh
Verbandsliga Südbaden 1992

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.Dd2 Le7 8.0-0-0 0-0 9.f4 Dc7 10.Le2 Sbd7 11.Lf3 Tb8 12.g4 Damit gedachte ich einen starken Angriff einzuleiten. 12...b5?? 13.Lxf6? Nachdem Schwarz einen zu langsamen Aufbau gewählt hatte, hätte ich dies nun taktisch ausnutzen können. Doch ich war zu sehr auf Angriff fixiert. Später bei der Analyse mit meinem Kontrahenten sah ich sofort die richtige Idee. Eigentlich war es ganz einfach, weil ich mit demselben Motiv im Pokalspiel 1991 gegen Baden-Baden gewann: Leidtragender damals war unser Mitglied Joachim Dressler. [ Die Qualität gewinnt 13.e5! dxe5 14.Sc6 und Läufer wie Turm sind angegriffen. Schwarz erhält keinerlei Kompensation für den Materialverlust.] 13...Sxf6 In Betracht kommt gxf6. 14.g5 Sd7 15.Thg1 Ein multifunktionaler Zug, der den Turm aus der Diagonale nimmt und gleichzeitig auf der g- Linie unliebsame Aktivität zu entwickeln vermag. 15...Lb7 16.f5 b4 17.Sce2 e5 18.f6! exd4 19.fxe7 Tfc8? Der Verlustzug. Nach Tfe8 kann der Nachziehende weiter kämpfen, obwohl er danach auch schlecht steht. 20.Sxd4 Se5 21.Lh1 a5 22.Sf5 Sc4 23.Dd4 Se5 24.Td2 Dc4 25.Dxd6! Sc6 Erzwungen! [ Auf 25...Dxa2 folgt 26.Dd8+ ] 26.Dd5 Ich hoffte nun auf Da6, um meine Mattkombination einleiten zu können. 26...La6 Macht's auch möglich. 27.Sh6+ gxh6 28.gxh6+ Kh8 29.Dg5 1-0



   Eine feine Schlusskombination entkorkte unser Altmeister Hermann Hettich gegen Ötigheim II. Hier seine Partie:











Hettich - Walter
Kreisklasse Mittelbaden 1992

1.d4 e6 2.c4 d5 3.cxd5 exd5 4.g3 Sf6 5.Lg2 c6 6.Sc3 Le7 7.Sf3 Sbd7 Erst sollte der Läufer nach f5 entwickelt werden. Db3 ist wegen Db6 nicht zu fürchten. 8.0-0 0-0 9.Se5?! Ld6 Schwarz hätte besser daran getan, den Springer gleich zu eliminieren: [ 9...Sxe5 10.dxe5 Sg4! 11.Dd4 ( 11.f4 ist schlecht, aber nicht wegen 11...Lc5+ 12.Kh1 Sf2+? denn dies kostet nach ( sondern wegen 12...Se3! 13.Lxe3 Lxe3 mit besserer Position des Nachziehenden.) 13.Txf2 Lxf2 14.e3! zwei Figuren für den Turm.) 11...Db6 12.Df4 mit unklarer Stellung.] 10.f4 Db6 11.Kh1 Te8 12.e3 Dd8? Das sinnlose Manöver Db6 und Dd8 verschenkte nur kostbare Zeit. 13.Ld2 Sb6 14.b3 Lf5 15.Lf3 De7 16.Tg1 Kh8 17.g4 Lc8? Ld7, um die Türme aktiver zu stellen. Weiß gäbe ohnehin seinen riesigen Springer nicht für den Läufer-Mickerling her. 18.De2 Sg8 19.g5 f6 20.gxf6 Sxf6 21.Tg3 Lf5 22.Tag1 Tg8 23.Df2 Lb4 24.h3 Es drohte unangenehm 24..Lxc3 25.Lxc3 Se4 26.Lxe4 Lxe4+ mit Qualitätsverlust. 24...Lxc3 25.Lxc3 Taf8? [ 25...Se4! versprach nach 26.Lxe4 Lxe4+ 27.Kh2 leichte Vorteile.] 26.Tg5 Le4? Wieder Se4! 27.Lxe4 Sxe4 28.Sg6+ Aufgegeben. [ 28.Sg6+ hxg6 29.Dh4# ] 1-0




Rochade Express, Nr. 51, Seite 25, "Günther, die Walz"
von Dr. Günther Walz

   Nachstehend folgt ein Bericht unseres allseits geschätzten Mitglieds Günther Walz, der derzeit in der schachlichen und auch sonstigen Diaspora lebt. Rochadniks aller Länder, vereinigt Euch und boykottiert seinen Arbeitgeber Aldi, bis der ihn wieder nach Kuppenheim schickt. Doch nun zu Günthers Bericht:

   Vor kurzem spielte ich im Rahmen des Jahresturniers des SV Müllheim Nord meine erste "ernsthafte" Turnierpartie hier. Mein Gegner, der in der Bezirksliga an einem vorderen Brett eingesetzt, hatte mich zuvor in Blitzpartien wiederholt geschlagen. An diesem Tag hatte er mich vielleicht unterschätzt. Doch ich will der Partie nicht vorgreifen.











N.N. - Walz
Bezirksklasse Mittelbaden 1992

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 c6 5.e3 Le7 6.a3 Mein Gegner hatte bis dahin immer postwendend nach mir seinen Zug ausgeführt. a3 ist nach Le7 sicherlich unnötig. Weiß sollte die Entwicklung seiner Figuren vorantreiben. 6...Sbd7 7.Ld3 dxc4 8.Lxc4 Sd5 Die bekannte Zugfolge beim orthodoxen Damengambit - nur mit dem Unterschied, dass der schwarzfeldrige Läufer des Weißen noch auf cl steht und der Anziehende stattdessen a3 gezogen hat, was bald von Bedeutung sein wird. 9.Dc2 S7f6 10.Ld3 [ Auf 10.e4 hatte ich 10...Sxc3 11.bxc3 c5 geplant.] 10...Da5! 11.Ld2 [ 11.b4 verbietet sich natürlich wegen 11...Sxb4 12.axb4 Dxa1 ] Doch nun folgt: 11...Sb4! mit Abtausch des starken weißen Läufers. 12.Db1 Sxd3+ 13.Dxd3 Dd8 Dd8 schien mir noch die beste Antwort. Es droht nun c5. [ 13...Dc7 zieht dagegen 14.Tc1 mit anschließendem 15.Sb5 nach sich.; Auf 13...Db6 könnte 14.Sa4 Dd8 mit späterem Sc5 folgen, was die schwarze Entwicklung hemmt.] 14.0-0 0-0 [ 14...c5 führt wegen 15.Db5+ nur zum Ausgleich.] 15.Dc2 b6?! Vielleicht war gleich c5 vorzuziehen. Nun sieht sich der rückständige Bauer c6 starken Attacken ausgesetzt. 16.Se5 Lb7 [ 16...c5 verbietet sich wegen 17.Sc6 Dd7 18.Sxe7+ Dxe7 und Schwarz verliert seinen starken Läufer.] 17.Da4 17..Dc7? missfiel mir wegen 18.Tc1 und 19.Sb5. 17...c5! 18.Sc6 Der einzige Zug, der dem Anziehenden noch Chancen zum Gegenspiel einräumt. Ansonsten behalte ich das Läuferpaar und kann den Isolani auf d4 unter Beschuss nehmen. In dieser Wendung gewinne ich aber einen Bauern. [ Der Bauer c5 ist für Weiß tabu wegen 18.dxc5 Dxd2 ] 18...Lxc6 19.Dxc6 cxd4 20.exd4 Dxd4 21.Le3 An dieser Stelle habe ich lange für ein geeignetes Feld für meine Dame überlegt. Ich entschloss mich, die weiße Majestät zu attackieren: 21...De5 22.Tfe1 Das erwartete ich. Nun geht aber 22...Sg4! 23.g3 Dh5! Es droht nun erneut Dxh2 und zudem wird das Feld d1 überdeckt. 24.Dg2 Tad8 Nimmt die d-Linie in Besitz. 25.h3 Sxe3 26.Txe3 Lc5 27.Tee1? 27.Te2 hätte wenigstens verzögert, dass mein Turm auf der zweiten Reihe eindringt. 27...Td2 28.Tf1 Tfd8 Über die Bauern b2 und a3 wollte ich mich anschließend hermachen. 29.Tad1? Wirft die Partie sofort weg. 29...Txd1 30.Sxd1 Txd1 31.Da8+ Das lange Damenschach hatte ich gesehen. Es hilft aber nichts, da ich noch 31...Lf8 in petto habe. Nun besitze ich eine Figur mehr. 32.Txd1 Dxd1+ 33.Kg2? Dd5+ 34.Dxd5 exd5 Die Partie ist entschieden. Es folgte noch 35.Kf3 Lc5 36.Ke2 Ld4 37.b3 Lc3 38.f3 f5 39.g4 fxg4 40.hxg4 Kf7 41.Kd3 d4 42.Ke4 g5 43.b4 b5 44.Kd3 Ke6 45.Ke4 a6 und aufgegeben. Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass die badische Bezirksklasse um Klassen besser ist, wie irgendeine Bezirksliga im Norden. Sagt ja auch schon der Name: Bezirksklasse!
0-1




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