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Ralf Gantner triumphiert in Ottenau

REO - Die Aera Hatz


Rochade Express, Nr. 43, Seite 21f, "Ralf Gantner triumphiert in Ottenau"

   Einen gelungenen Saisonstart verzeichnete ich beim alljährlich stattfindenden Mittelbadischen Schachkongress 1990 in Ottenau. Im Hauptturnier sollte und wollte ich im Kampf um den Aufstieg mitmischen. Mit einigem Glück erreichte ich das von mir geforderte Ziel. Doch nun zum Turnierverlauf.

   In der ersten Runde traf ich einen alten Bekannten, Thomas Huber, gegen den ich in der letzten Verbandsrunde ein zweizügiges Matt ausließ und verlor. Revanche war angesagt. Nach einem Zweispringerspiel im Nachzug erreichte ich positionellen Vorteil und kam nach dem 13. Zug aufgrund teils grober Patzer Huber's zum Sieg. Die zweite Runde verlief friedlich, da mein Gegner Knopf wegen beruflicher Belastung einen Schlaf zu Hause der Partie vorzog. Mit C. Ronecker erwischte ich in der dritten Runde den ersten Aufstiegskandidaten. Mit einer relativ unbekannten Variante im Französischen versuchte ich, meinen Gegner zu überraschen, was auch gelang. Die Zeit von Ronecker schwand dahin. Dennoch verlor ich in meiner Stamvariante schon im 11. Zug den Überblick und musste um das Remis kämpfen. Nachdem ich eine Möglichkeit, in Vorteil zu kommen, ausließ, wurde mein Spiel immer schwächer und ich musste nach 20 Zügen die Segel streichen. Nach diesem Gong war der Aufstieg in einige Ferne gerückt. Mit Bodemer traf ich in der nächsten Runde auf einen ingoschwachen Mann. Leichtes Spiel, so dachte ich. Doch Bodemer zeigte sich auf der Höhe und drohte einen Bauern zu gewinnen. Ich saß in der Zwickmühle und konnte zwischen einem Bauernopfer oder einem Springeropfer mit unklaren Verwicklungen wählen. Ganz noch meinem Stil beschloss ich, das Risiko des Springeropfers einzugehen. Und siehe da, Bodemer zeigte Nerven. Seine Verteidigungskunst war auf schwachem Niveau. Nachdem ich zunächst den Springer und dann noch eine weitere Figur einheimste, gab Bodemer die hoffnungslose Partie auf.

   Somit tummelte ich mich wieder in der Spitzengruppe herum. Frank Miller hieß mein nächster Gegner. Nach ausgeglichenem Spiel unterlief mir ein schwerer positioneller Fehler. Angesichts der Drohungen opferte ich einen Bauer. Miller fand in dem Turm/Läufer-Endspiel trotz Mehrbauer keinen geeigneten Plan. Mein zäher Kampf wurde belohnt, als Miller im 65. Zug, zu mittenächtlicher Stunde, die letzte Siegchance vergab. In der 6. Runde traf ich auf Timo Treiber, der bis dahin zum Teil sehr gute Partien spielte. Konzentriert ging ich zu Werke und wurde von der schwachen Spielweise Treibers arg überrascht. Nach überstandener Zeitnot, das einzige Mal im ganzen Turnier (Anm. d. Red.: und ausgerechnet gegen den so schwach spielenden Treiber?!), gab Treiber die hoffnungslose Partie auf. Die siebte und letzte Runde musste die Entscheidung um den Aufstieg bringen. C. S. Karcher aus Hörden saß mir mit den schwarzen Steinen gegenüber. Nur mit einem Sieg konnte ich den angestrebten Aufstiegsplatz unter Dach und Fach bringen. Mit aggressivem Spiel setzte ich C. S. stark unter Druck und spielte meine beste Partie in diesem Turnier. In der Zeinotphase gab ich C. S. den Todesstoß. Hier die entscheidende Partie:











Ralf Gantner - C. S. Karcher
Mittelbadischer Schachkongress
Ottenau 1990

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 d6 Eine zahme Behandlung der Schottischen Partie. 5.Sc3 Sf6 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 Le7 8.0-0 0-0 9.h3 Tb8 10.Tb1 Sd7 11.Le3 a5 12.f4 Ta8? Die Idee, mit La6 den schwachen Läufer abzutauschen, fruchtet nicht. 13.De2 Sb6 14.e5 f5 15.exf6 Lxf6 16.Se4 Lf5 17.g4 Lxe4 18.Lxe4 Ein starkes Läuferpaar. 18...d5 19.Ld3 Te8 20.Df3 De7 21.Tfe1?! Besser Tbe1. 21...Df7 22.Kg2 Le7 23.h4 Sd7 24.g5 Tf8 25.Tf1 Siehe Anmerkung zum 21. Zug. 25...Ld6 26.h5 De7 27.Dh3 Lc5 28.Ld2 Dd6 29.Tbe1 Tae8? Sollte eigentlich für Entlastung sorgen. 30.Txe8 Txe8 31.Df5 Dieses Stellungsbild hatte ich schon im 27. Zug im Visier. 31...Sf8 32.g6 Df6? Übersieht in Zeitnot die Möglichkeit [ 32...hxg6 33.hxg6 Sxg6 34.Dxg6 Dxg6+ 35.Lxg6 Te2+ ] 33.Dxf6 gxf6 34.Lxa5 hxg6 35.hxg6 Kg7 36.f5 Ld6 37.Th1 Te3 38.Ld2 Te5 39.Lh6+ Kg8 40.Lf4 Te7 41.Lxd6 cxd6 42.Kf2 Kg7 43.Te1 Ta7 44.a3 Tb7 45.b3 Ta7 46.a4 Tb7 47.a5 Ta7 48.a6 Tc7 49.c3 Ta7 50.Te8 Tc7 51.Tb8
1-0



   Der Endstand nach sieben Runden:

  1. Ronecker, Sasbach
  2. Ralf Gantner, Kuppenheim
  3. C. S. Karcher, Hörden
  4. Kick, Caissa Rastatt


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