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Partien, Partien, Partien

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 33, Seite 23ff, "Partien, Partien, Partien"

   Obwohl er demnächst 80 Jahre alt wird, schlägt Heinz Breitling noch immer eine superscharfe Klinge. In dieser Saison trumpft er wieder ganz groß auf. Sehen wir uns eine Partie aus seiner Meisterpraxis an:











Breitling - Dr. Wolsdorf
Bezirksklasse, 1989

1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 g6 4.Sc3 Lg7 5.e4 d6 6.Le2 0-0 7.Sf3 e6 8.0-0 a6 9.Dc2 exd5 10.exd5 Lf5 11.Ld3 Lxd3 12.Dxd3 Sbd7 13.Lf4 Breitling hat sich bereits einen Vorteil gesichert. Der Druck auf d6 garantiert ihm bequemes Spiel. 13...Dc7 14.h3! Vermeidet 5g4 und anschließendes Sge5. 14...Sh5 15.Lh2 Lh6 16.Tae1 Tae8 17.Se2 Lg7 18.Sc3 Lf6? 19.g4! Sg7 20.Se4 Le7 21.Te2 f6 22.Tfe1 Tf7? 23.Sxd6! Lxd6 24.Txe8+ Sxe8 25.Txe8+ Kg7 26.Lxd6 Dxd6 27.De3 Sf8 28.Sd2 f5 29.g5! Schnürt Schwarz vollends ein. 29...Tc7 30.f4 Kf7 31.Sf3 Te7 32.Txe7+ Dxe7 33.Se5+ Tauscht die Dame zurecht nicht ab. Mit den Damen auf dem Brett ist der Mehrbauer leicht zu verwerten! 33...Ke8 34.Kf2 Kd8 35.d6! Dg7 36.Dxc5 Se6 37.Da7! Ke8 38.Db8+ Sd8 39.Dc7 Se6 40.d7+
1-0



   Man zeige uns einen besseren 80-jährigen als unseren Altmeister! Eine weitere Partie aus diesem Spiel der Bezirksklasse:











Urban - Wessbecher
Bezirksklasse, 1989

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 h6 4.0-0 Lc5 5.c3 d6 6.d4 exd4 7.cxd4 Lb6 8.h3 Sf6 9.Sc3 0-0 10.a3 a6 11.b4 Ld7 12.Te1 Se7 13.Le3 c6 14.Dd2 Sg6 15.Ld3 Sehr interessant sieht Lxh6 aus. Eine mögliche Variante ist [ 15.Lxh6 gxh6 16.Dxh6 Se7 ( Vermutlich muss hier schon 16...d5 geschehen, um den endgültigen Kollaps zu vermeiden.) 17.e5 und nachfolgendem Sg5.] 15...Dc7 16.e5 dxe5 17.Lxg6 fxg6 18.dxe5 Lxe3 19.Txe3 Sh7 20.e6 Le8 21.Td1 De7 22.Dd6 Dxd6 23.Txd6 Sf6 24.e7 Sd5 Die Aufgabe wäre angebrachter. 25.Sxd5 Txf3 26.Txf3 cxd5 27.Td8
1-0





   Zwei Kurzpartien aus dem Verbandsliga-Match gegen Singen:











Strittmatter - Stueckl
Verbandsliga Suedbaden, 1989

1.e4 Sf6 Die Aljechin-Verteidigung. 2.Sc3 d5 3.e5 d4 Hier wäre auch Sfd7 möglich. Diese Variante hat für Schwarz jedoch den Nachteil, dass der Lc8 nur sehr schwer ins Spiel gelangt. 4.exf6 [ Auf 4.Sce2 folgt 4...d3 Eine denkbar Fortsetzung wäre 5.cxd3 Sd5 und der Nachziehende erhält für den Minusbauern starkes Figurenspiel. Weiß wird auf Dauer seinen Mehrbauern wieder verlieren.] 4...dxc3 5.bxc3 exf6 6.Df3 Ld6 7.Lc4 0-0 8.Se2 c5 9.Ld5 Hier wäre die Rochade unbedingt erforderlich gewesen. 9...Dc7 Deckt b7 und verstärkt den Druck auf h2. Die Rochade ist dadurch nur unter Bauernverlust durchzusetzen. 10.d3 Ziel: Lf4 10...Sd7 11.Lf4 Te8 Fesselt den Se2 - daraus folgend droht Läuferverlust auf f4. 12.Lxd6 Dxd6 13.Le4? [ Nach 13.0-0 geht eine Figur verloren.; Die besten Möglichkeiten bot jetzt noch 13.Lxb7 De5 14.Lxa8 Dxc3+ 15.Kd1 Dxa1+ 16.Sc1 Se5 mit nachfolgendem 17..Le6 und Schwarz steht besser.] 13...Se5 14.Dg3 f5 15.Lf3 f4
0-1



   Diese Partie war wieder ein Beispiel hierfür, daß man es nicht versäumen sollte, rechtzeitig zu rochieren - geschweige denn, wie im vorliegenden Fall, gar nicht zu rochieren! Wie sagte schon Aljechin: "Rochiere wenn du Zeit dazu hast". Mein Gegner hatte im 9. Zug Zeit, wollte jedoch sofort auf Bauerngewinn spielen. Danach war die Rochade ohne materiellen Nachteil nicht mehr spielbar.











Klumpp - Schirowski
Verbandsliga Suedbaden, 1989

1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 b5 4.cxb5 a6 5.Sc3 axb5 6.e4 b4 7.Sb5 d6 8.Lf4 g6 9.e5 Sh5 10.exd6 exd6 11.De2+ Kd7 12.Le3 Lg7 13.g4 Sf6 14.g5 Sxd5 15.Td1 Kc6 16.Txd5 Sd7 17.Lg2
1-0



   Hat man beide Partien gesehen, glaubt man nicht, daß es sich um Spiele zwischen Verbandsligisten handelt! Zum Abschluss in unserem Partien-Sammelsurium eine aus dem letzten Verbandsliga-Kampf:











Sutterer - Hatz
Verbandsliga Suedbaden, 1989

1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 Lg4 6.h3 Lh5 7.g4 Lg6 8.Se5 e6 9.Sc4 Da6 10.Lf4 Dc6 So seltsam der Aufbau anmutet, alles Theorie! 11.f3 [ Nichts bringt 11.Sd6+ Lxd6! 12.Lb5 Lxf4 13.Lxc6+ ein. Schwarz hat 3 Figuren für die Dame und ausgezeichnetes Spiel.] 11...Lb4 12.Kf2 Lxc3 13.bxc3 0-0 14.Dd2 Sd5 15.Se5 Dxc3 16.Dxc3 Die Situation ist unklar. Für den Minusbauern erhielt Weiß das Läuferpaar und eine Druckstellung. Ob das allerdings reicht? 16...Sxc3 17.Ld2 Sd5 18.c4 Se7 19.h4 Td8 20.Lc3 Sbc6 21.Sxg6 Sxg6 22.h5 Sge7 23.Ke3 Td7 24.Tb1 b6 25.Le2 Tad8 26.Thd1 Sb8 27.a4 Sbc6 28.Td2 Kf8 29.Tbb2 a5 Alexander hat endlich einen vernünftigen Plan gefunden, sich aus der Umklammerung zu lösen. Die Springer werden aktiver aufgebaut und den Rest erledigt die Zeitnot des Kontrahenten. 30.Tb1 Sb4 31.Tbd1 Sec6 32.Lb2 Sb8 33.Lc3 S8a6 34.Kf2 Sutterer hat nur Abwartezüge. 34...f6 35.f4 Ke7 36.Ke3 c5! Der entscheidende Durchbruch. Da der Gegner sich in Zeitnot befindet, sind die bald drohenden Springergäbelchen besonders tückisch! 37.dxc5 Txd2 38.Txd2 Txd2 39.Lxd2 Sxc5 40.Ld1 Kd6 41.Kd4 Sbd3 42.Lc3 Sf2 43.Le2 Sxa4 44.Le1 Sh3 45.Ke4 und gleichzeitig 0:1 wegen Zeitüberschreitung!
0-1



   Der weiße Plan, den Springer auf h3 einzusammeln, schlägt fehl. Die Stellung war also auch so verloren. Eine schöne Leistung von Alex!


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