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Rosen aus Den Haag

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 32, Seite 20f, "Rosen aus Den Haag"

   Jochen Klumpp und ich fuhren Anfang September in die niederländische Reichshauptstadt. Grund war natürlich ein dort stattfindendes Schachturnier. Der DD Den Haag richtete ein sechsrundiges Wochenendturnier aus, also 6 zu spielende Partien in 3 Tagen! Das war ganz schön stressig, wenn auch nicht ganz ohne Reiz. Das fanden auch 151 andere Schachspieler, die aus insgesamt 6 verschiedenen Ländern angereist waren. Vier Internationale Meister bildeten den Favoritenkreis. Auch das Niveau der nachfolgenden Spieler war sehr beachtlich. Nicht umsonst zählt Holland zu den führenden Schachnationen. Nun aber zum Turniergeschehen:

   Jochen und ich gewannen jeweils unsere erste Begegnung. Danach trennten sich jedoch unsere Wege bald. Am Samstag mussten die Akteure drei Partien bewältigen. Die zweite Runde überstand Jochen noch schadlos, unterlag dann aber dem bekannten Schachautor van der Vliet in seiner Lieblingsverteidigung Grünfeld-Indisch. Wechselnde Erfolge kennzeichneten danach sein Spiel. Am Ende lag Jojken Chlumpp (den örtlichen Sitten anpassend, sprach ich so Jochens Namen aus) mit 3,5 Punkten auf einem guten vorderen Rang. Seine Ingo-Zahl von 97 konnte er damit bestätigen. Ich konnte die ersten drei Begegnungen, wenn auch teilweise glücklich, für mich entscheiden. Nun traf ich auf van der Vliet, der zuvor ja Jochen bezwingen konnte. Beim Schachtoto, das die Ausrichter allen Teilnehmern kostenlos anboten, war das für mich eine klare eins. Daraus wurde dann aber doch nichts. Der gute Holländer hatte, wie ich leider erst später erfuhr, auch Sizilianisch-Bücher verfasst. Dummerweise spielten wir dasselbige. Das Endresultat hieß jedenfalls Remis. Kein glücklicher Umstand, da man sich in solch einem kurzen Turnier kaum Punktverluste leisten darf. Mit 3,5/4 hatte ich aber noch alle Chancen. Die vermasselte ich mir in der nächsten Partie. In einer unklaren Stellung, in der ich einen Mehrbauern bekommen konnte, stellte ich einzügig Haus und Hof ein. Preisgeld ade! Den Co-Sieg errang hernach mein Gegner van Putten. Im letzten Match ging es also nur noch um meine Ingo-Zahl. Der "INGO 83er" kam mir gerade recht. Nach spannendem Spielverlauf behielt ich die Oberhand. Mit 4,5/6 landete ich auf dem undankbaren 9. Platz. Die ersten acht waren im Geld.

   Trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers gefiel uns beiden Den Haag ganz ausgezeichnet. Wir schlossen deshalb noch einen Urlaubstag an, um noch einmal ans Meer zu fahren. Unser Plan, in Scheveningen zu baden, ließ sich mangels Außentemperatur nicht in die Tat umsetzen. Dabei muss man allerdings das Fast-Bad Jojkens ausklammern, der von einigen Wellen übertölpelt und nassgemacht wurde. Lustig war es!

   Alexander Hatz: Jahr für Jahr liefert sich Alex ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hartmut um den Preis des besten Mannschaftsspielers. Mit 6,5/9 zog Alexander nur knapp den Kürzeren. Der Bischweierer blieb im dritten Jahr hintereinander ungeschlagen!

   Fazit: Holländische Turnier sind aus vielerlei Gründen zu empfehlen. Die holländische Sprache ist recht amüsant. Die Startgelder sind in Ordnung (ca. 30 DM), die Verzehrpreise fast geschenkt (1 Cola 0,2 l ca. 45 Pfennige etc.) und die Atmosphäre ist erstklassig. Das beweist schon der Brauch, dass man seinem Gegner, sofern man sich selbst einen Kaffee oder anderes besorgt, ebenfalls etwas anbietet! Dieses Ritual haben Jojken und ich gerne mitpraktiziert.

   Die nächste Reise in die Niederlande ist deshalb nur eine Frage der Zeit! Zumal bei der Einreise ins geliebte Deutschland unsere Zollbeamten die 3,643 Tonnen Kokain, die wir geschickt und platzsparend in einer Zigarettenschachtel versteckt hatten, nicht finden konnten (trotz intensivster Filzerei).


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