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Toni Stückl mittelbadischer Meister

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 25, Seite 3ff, "Toni Stückl mittelbadischer Meister"

   Toni Stückl wurde in Bühlertal neuer mittelbadischer Meister. Der gebürtige Bayer war damit der überragende Teilnehmer des Schachkongresses. Toni beherrschte das mit 18 Teilnehmern qualitativ wie auch quantitativ sehr gut besetzte Turnier. Er schockte mit seinem Blitzstart die gesamte Konkurrenz des Meisterturniers.

   In der ersten Runde (siehe Partie) bezwang er nach Erwarten den Bühlertäler Barth. In einer spannenden Begegnung sicherte sich Toni in der nächsten Runde den zweiten Punkt und ging damit allein in Führung. Der mittelbadische Vorsitzende Sauer (Durmersheim) musste nach einer glänzenden Kombination von Toni Stückl die Waffen strecken (Partie 2). Auch in der folgenden Partie gegen Sandhaas (Bühlertal) behielt der neue mittelbadische Meister in der Zeitnot die Nerven und das bessere Ende für sich. Auf dem zweiten Rang lag nun Kurt Busch (Durmersheim) mit 2,5 Zählern. Mit einem Sieg konnte Toni also so etwas wie eine Vorentscheidung erzwingen. Vorsichtshalber bot er aber zunächst Remis an. Der Durmersheimer lehnte aus verständlichen Gründen ab. Ein Fehler - schon bald gewann Toni einen Bauern. Bis ins Endspiel konnte er einen weiteren hinzugewinnen. Busch rettete sich zwar noch in die Hängepartie, gab dann vor der Wiederaufnahme zurecht auf. 4/4! Mit diesem Bilderbuchstart war Stückl nicht mehr zu stoppen. Als Zweiter hatte Hartmut Metz 3 Zähler. Der Rest des Feldes hatte 2,5 Punkte oder weniger. Also ein komfortabler Vorsprung des Förchers. Nach 5 Zügen einigte man sich im internen Kuppenheimer Duell auf Remis. Zum Leidwesen der Zuschauer, die schon sehr gespannt auf diese Partie waren. In der vorletzten Runde ging es gegen Udo Volz (Vimbuch). Bald gab es das erwartete Ergebnis - Remis. Damit ging Toni mit einem halben Zähler Vorsprung in die letzte Runde. Zweite waren Kurt Busch und Hartmut Metz, die im direkten Duell aufeinander trafen. Bei einem Remis der beiden wäre Toni auf jeden Fall neuer Champion gewesen. Natürlich ließ unser Mann nichts anbrennen und einigte sich mit Karel Walter (Baden-Baden) auf ein Unentschieden. Auf Grund der besten Buchholzwertung war ihm nun der Sieg nicht mehr zu nehmen! Da sich aber die direkten Verfolger gegenseitig einen halben Punkt abnahmen, hatte Toni sogar noch einen deutlichen Vorsprung ins Ziel gerettet. Herzlichen Glückwunsch!

   Mit diesem Titelgewinn sicherte sich Toni Stückl als siebter Kuppenheimer die Meister-B Qualifikation auf badischer Ebene. Damit dürfte die Rochade einen neuen Rekord aufgestellt haben. Allerdings sollte man auch bestrebt sein, zumindest einen Crack in das Meister-A Turnier zu bringen. Neben diesem erfreulichen Nebenaspekt verbesserte Toni seine Ingo-Zahl auf 99! Er spielte in diesem Turnier wie Ingo 78!

   Hinter Toni Stückl folgten auf den Rängen Kurt Busch und Hartmut Metz, beide 5 Punkte, Udo Volz 4,5 und Jochen Klumpp 4 Zähler. Zu einer Dubiosität besonderer Art kam es durch die Platzierung der ersten vier Spieler. Der Ingo-Beste Volz (88) wurde Vierter, Metz (90) Dritter, Busch (94) Zweiter und die Nummer 4, Toni Stückl, mit 106 Erster! Bleibt noch zu erwähnen, dass Jürgen Gersinska mit 3 Punkten aus 7 Partien gerade noch den Abstieg vermeiden konnte.

   Hier noch zwei Partien des neuen mittelbadischen Schachmeisters:











Barth - Stueckl
mittelbadischer Schachkongress 1987

1.e4 Sf6 2.d3 d5 3.e5 Sfd7 4.Sf3 e6 5.c4 Lb4+ 6.Sbd2? 6.Ld2 wäre besser gewesen. 6...dxc4 7.dxc4 Sc6 Der Bauer e5 bereitet Weiß Kopfzerbrechen, da er nur noch mit der Dame zu decken ist (De2) und diese die weiße Entwicklung behindert. 8.a3 Le7 9.De2 b6 10.g3? Weiß versucht ebenfalls seinen weißen Läufer zu flankieren, was jedoch angesichts von 9..b6 ein Risiko darstellt. 10...Lb7 11.Lh3?! [ scheitert an 11.Lg2 Scxe5 12.Sxe5 Lxg2 mit Bauerngewinn und klarem schwarzem Stellungsvorteil.] 11...Scxe5 12.Sxe5 Sxe5 13.Dxe5 Lxh1 14.f3 Nun wird der Sinn von 11.Lh3 deutlich. Weiß beabsichtigt den Läufer zu fangen. 14...Lf6 15.De2 Dd4 16.Tb1 [ 16.Df1 scheitert an 16...De3+ 17.Kd1 Td8 18.Dxh1 Lxb2 mit durchschlagendes Angriff!] 16...Td8 17.b4 [ Diesmal ist 17.Df1 wegen 17...De3+ 18.Kd1 Lxf3+ fehlerhaft.] 17...0-0 18.Sb3 Dd3 19.Dxd3 Txd3 20.Ke2 Tfd8 21.Sd2? Schlecht. [ Aber auch das vermeintlich starke 21.Le3 führt nach 21...Lxf3+ 22.Kxf3 Lg5 zu Figurenverlust.] 21...Lc3! 22.Se4?? Lxf3+ und Weiß gab auf.
0-1













Stueckl - Sauer
mittelbadischer Schachkongress 1987

1.c4 f5 Nimzowitsch sagte einmal: "Es ist unsinnig auf 1.c4 f5 zu spielen". Er sollte auch diesmal Recht behalten. 2.g3 Sf6 3.Sf3 e6 4.Lg2 d5 5.0-0 Ld6 6.Sc3 c6 7.d3 0-0 8.e4 Sbd7 [ Nach 8...fxe4 9.dxe4 dxe4 10.Sg5! gewinnt Weiß den Bauern zurück und hat die bessere Stellung aufgrund des schwachen Bauern e6.] 9.cxd5 cxd5 10.Te1 Lc5 11.exd5 exd5 12.Db3 Sb6 13.Le3 Lxe3 14.Txe3 Kh8 15.Sd4 f4! Stark, da schlagen unmöglich ist. Der Turm muss nun weichen. 16.Te5 Sg4 17.Te2 Wenn Te2 bereits im 16. Zuge geschehen wäre, so hätte Schwarz seinen Läufer nach g4 entwickeln können, was nun der schwarze Springer unmöglich macht. 17...Df6 Der Springer d4 hängt. 18.Db4 Ld7 Ein feiner Zug, da nun a5! mit nachfolgendem Springerverlust auf d4 droht, zum Beispiel: 20.Dc5 Tc8! und der Springer auf d4 kann nicht mehr gedeckt werden. 19.Sf3 fxg3 20.fxg3 Tae8 21.Tae1 Dd8 22.h3 Sf6? Hier hätte Schwarz den Turm auf e2 tauschen sollen. 23.Se5 Lc6 24.Sb5 Sc8 Es drohte 25.Sd6! 25.Sd4! a5 26.Dc5 Txe5 27.Txe5 Sd7 28.Sxc6 bxc6 29.Dxf8+! Sxf8 30.Te8 Db6+ 31.Kh2 Kg8 32.Tf1 aufgegeben, da die Dame gegen zwei Türme und einen Läufer wehrlos ist.
1-0



   Unter den 61 Schachkongressteilnehmern waren natürlich auch noch weitere Kuppenheimer zu finden. Im Meisterturnier wirkten Jürgen Gersinska, Jochen Klumpp und Hartmut Metz mit. Nach eigener Aussage spielte keiner dieser drei eine vorzeigenswerte Partie. Jürgen war nach einer unnötigen Niederlage gegen Hartmut Metz völlig konsterniert und musste am Ende froh sein, mit 3 Punkten und dem 14. Rang nicht abgestiegen zu sein. Jochen startete ziemlich schlecht. Nach 2 Unentschieden setzte es eine Niederlage. Am zweiten Spiel-Wochenende ging er gut motiviert ins Rennen und eroberte am Ende immerhin noch 4 Punkte. Sein fünfter Rang ist zumindest keine Enttäuschung, auch wenn sich Jochen die Erringung der Meister-B Qualifikation erhofft hatte. Hartmut schob einfach zu viele Unentschieden. In der ersten Runde wollte er noch Tischtennis spielen und zweimal ging es gegen Mannschaftskameraden. Nur gegen Jürgen Gersinska packte ihn der Ehrgeiz. Er gewann, wenn auch verdammt glücklich. Mit zwei weiteren Siegen nahm Hartmut Rang zwei ein. In der letzten Runde teilte er sich mit Busch nach fürchterlichem Gepatze den Punkt, womit dieser Dank besserer Buchholzwertung bei jeweils 5 Punkten den zweiten Platz einnahm.

   Im Hauptturnier nahm kein Kuppenheimer teil. Dafür spielte Andreas Stahlberger im Allgemeinen Turnier ganz groß auf. Er überstand die 5 Runden ungeschlagen und kam so auf 4 Zähler. Dies bedeutete Rang vier und den Aufstieg in das Hauptturnier. Damit zeigte Andreas auf, über welch gute Möglichkeiten er verfügt. Weiter so!! Kai Götzmann blieb ebenfalls ungeschlagen. Allerdings kam er nur auf 2 Punkte, weil er in den zwei letzten Runden fehlte. Das sollte eigentlich nicht vorkommen. Thorsten Jörg durfte mit seinen 2 Punkten und dem 17. Platz zufrieden sein. Er ist sicher in der Lage sein Spiel weiter zu verbessern. Etwas enttäuscht musste man von Ralf Schubert sein. Er kam zwar auf 3 Punkte und Rang 11, verlor aber gegen zu schwache Gegner. In der Mannschaft wird es sicher besser werden.


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