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Mittelbadischer Schachkongress in Kuppenheim

REO - Der Name


Rochade Express, Nr. 12, Seite 6ff, "Mittelbadischer Schachkongress in Kuppenheim"

   Zum ersten Mal in der langen Geschichte der Rochade Kuppenheim 1979 richtete man den Mittelbadischen Schachkongress aus. Der Kongress wurde ein uneingeschränkter Erfolg. 74 Teilnehmer massen ihre Kräfte in unserem Klubhaus bzw. im Gasthaus Kreuz. Die meisten Teilnehmer stellte die Rochade (13) vor Hörden (7) und dem Neuling Iffezheim (5). Die stattliche Zahl von 74 wurde, wenn überhaupt, schon lange nicht mehr erreicht. Die Zahlen aus den vergangenen Jahren konnten nahezu verdoppelt werden. Dies verdankt man wohl neben der zentralen Lage der konsequenten Bekanntmachung, unserem guten Ruf sowie den zahlreich ausgesetzten Preisen. Es seien neben den Urkunden und Geldpreisen vornehmlich die gestifteten Pokale erwähnt. Die Pokale für das Meister- und das Haupturnier stiftete die Stadt Kuppenheim. Hartmut Metz und Axel Aschenberg sorgten dafür, dass beide im Verein blieben. Den Pokal für das Allgemeine Turnier spendete die Volksbank Rastatt, mit der man schon seit langem ein fruchtbares Verhältnis pflegt. Der Pokal für das Meister B stammt von der Rochade.

   Das Turnier verlief in einem ausserordentlich fairen Rahmen und wurde von der bewahrten Turnierleitung Roland Burkart, Jürgen Schmalz (beide Vimbuch) sowie Alexander Hatz und Jürgen Raub gut über die Bühne gebracht. Nicht zu vergessen sind die vielen Helfer. Hauptsächlich ist hier unseren Schülern zu danken. Ungemein gut war die Berichterstattung vor, zwischen und nach den Turnieren in den Zeitungen. Das Turnier, insbesondere der Mittelbadische Meister, fanden in der regionalen wie auch überregionalen Presse grosses Interesse. Besonders erwähnen möchten wir die ausgezeichneten Berichte von Josef Karcher (Hörden). Einziger Wermutstropfen in diesem Bild ist das schreibfaule Verhalten unserer Führungsetage, die unserem exzellenten Pressereferenten Metz trotz dessen verständlicher Bitte nicht die Schreibarbeit abnehmen wollte. Letztendlich warf Metz dann doch alle Bedenken über Bord. Ausführliche Berichte über unseren Kongress erscheinen übrigens im Kommunal-Echo, im Schach in Baden sowie in der deutschen Schachzeitschrift "Rochade".

Bravo Bogoljubow!

   Bogoljubow war ein unverbesserlicher Optimist, der stets auf Gewinn zu stehen glaubte und beim Glossieren seiner Partien sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen pflegte. Einmal tat er aber wohl doch zu viel des Guten, denn als die Leser einer bekannten Schachzeitschrift eine Bogoljubow-Partie durchstudierten, fanden sie zu ihrem Erstaunen folgenden Schlussvermerk:

Bravo Bogoljubow!      E. Bogoljubow

(Dies sollte den Namen des Glossators darstellen, den der Redakteur in diesem Falle doch lieber hätte weglassen sollen.) Ähnlichkeiten mit Ereignissen in den letzten Tagen sind nicht rein zufällig.

   Ergebnisse in den einzelnen Turnieren:

Meister A

   Neben dem Sieger Hartmut Metz spielten noch drei Kuppenheimer im zwölfnasigen Meisterturnier mit. So viele Spieler darf ausser Hörden kein anderer Verein stellen. Unterschiedliches Abschneiden kennzeichnete die Situation von Jürgen Raub, Alexander Hatz und Reinhard Kühl. Jürgen Raub präsentierte sich in blendender Form. In sieben Spielen unterlag er nur einmal. Ein hervorragendes Ergebnis für den Jüngsten in diesem Feld. Mit vier Punkten kam er auf den fünften Rang! Neben einer Kurzpartie gegen Gack, den er in 14 Zügen weichklopfte, gelang ihm endlich ein Sieg gegen seinen Angstgegner Machius. Unter Normalform spielte Alexander Hatz. Dies lag vor allem an seiner Nebentätigkeit als Turnierleiter. In der vorletzten Runde verschenkte er in Zeitnot einen sicher geglaubten Punkt. Damit verpasste er den Anschluss an die Spitzenplätze 4 bis 6. Mit drei Punkten entrann er wenigstens dem Abstieg. Diesen konnte Reinhard Kühl nach miserablem Start nicht vermeiden. In den Schlussrunden stabilisierte er sich wieder etwas. Zwei Punkte reichten aber nur zum vorletzten Platz.

   Schlusstabelle:
1 Hartmut Metz Kuppenheim 5,5
2 Thomas Belikan Bühlertal 4,5
3 Michael Zunker Hörden 4,5
4 Gerhard Alberts Durmersheim 4
5 Jürgen Raub Kuppenheim 4
6 Mischa Machius Vimbuch 4
7 Daniel Ackermann Baden-Baden 3,5
8-10 Alexander Hatz Kuppenheim 3
8-10 Helmut Wolf Durmersheim 3
8-10 Daniel Gack Baden-Oos 3
11 Reinhard Kühl Kuppenheim 2
12 Josef Karcher Hörden 1

 

Meister B

   Im Meister B hatten unsere Cracks Ralf und Dietmar Wendelgaß nichts zu bestellen. Es siegte der Muggensturmer Heinrich Herrmann unangefochten mit 6/7. Die Plätze belegten Barth (Bühlertal) und Ganz (Caissa Rastatt). Dietmar Wendelgaß schob sich zunächst von einem Remis zum anderen. Ansonsten verlor er eine Partie. Mit einem kampflosen Sieg in der letzten Runde sicherte er sich mit 3,5 Zählern einen Platz im Mittelfeld. Wenig berauschend! Ralf Wendelgaß kam nach schlechtem Start noch auf Touren und rettete sich mit drei Punkten vor dem Abstieg.

Hauptturnier

Ein neuer Rochade-Titan: Axel Aschenberg!

   Axel Aschenberg beherrschte das Hauptturnier nach belieben. Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, Sieg. Das ist seine Bilanz in sieben Spielen. Damit deklassierte Axel das gesamte Feld um 2,5 Punkte! Dieser deutliche Vorsprung ging trotz einiger glücklichen Siege vollauf in 0rdnung. Mit seiner INGO-Zahl stiess er auch in ganz neue Dimensionen vor. Binnen eines Jahres verbesserte er sich von 178 über 141 auf jetzt 119! Die Verbesserung um 59 Ingos dürfte schon fast ein neuer deutscher Rekord sein. Mit dieser INGO-Zahl gehört er zu den zehn oder zwanzig besten B-Jugendlichen in Deutschland! Auf den Plätzen kamen Wagner (Gernsbach) und Gassenmann (Baden-Baden) ein. Vierter wurde der Vorjahreszweite Ralf Gantner. Er verbesserte seine INGO-Zahl mit den erreichten vier Punkten erheblich. Im Anhang finden Sie zwei Kunstwerke von unserem Turniersieger.

Allgemeines Turnier

   Es kämpften 68 Ohren um den Aufstieg ins Hauptturnier. Das Turnier wurde eine klare Sache für die Weitenunger Riewe und Reck. Besonders stark spielte unser wohl bester Schüler, Stefan Aschenberg, auf. Mit 3,5 Punkten und dem vierten Tabellenplatz sicherte er sich den Aufstieg in das Hauptturnier! Dies blieb so erfahrenen Spielern wie Heribert Urban und Uwe Gantner, die beide auf jeweils drei Zähler kamen, verwehrt. Gut schnitt auch Kai Götzmann mit 2,5 Punkten ab. Sehr schlecht spielte Andreas Stahlberger. Mit 1,5 Punkten blieb er weit hinter den Erwartungen zurück.

Blitzmeisterschaft

   Die Blitzmeisterschaften waren mit 42 Teilnehmern gut bestückt. Über vier Vorrundengruppen konnte man in das Finale gelangen. Dort traten 15 Koryphäen in einem Rundentrunier an. Da sich Jürgen Raub auf die Turnierleitung beschränkte, kamen mit Dietmar Wendelgaß, Alexander Hatz und Hartmut Metz nur drei Kuppenheimer in das Finale. Dietmar und Alexander, immerhin Vorjahresdritter, spielten in diesem Feld keine Rolle und landeten in den hinteren Regionen. So musste sich Hartmut Metz allein den sechs Hördener Finalisten entgegenstemmen. Dies gelang ihm auch bis zur vorletzten Runde, nach der er auf Rang zwei stand. Mit einer Niederlage im letzten Spiel musste er sich dann doch noch der Hördener Übermacht beugen. Der verdiente Sieger hieß Christian Karcher. Der zweite Platz ging nach einem Stichkampf an Gerd Merkel vor Michael Zunker. Vierter wurde Hartmut Metz.











Hatz - Karcher, J.
Mittelbadischer Kongress
Kuppenheim, 1985



1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 3.Lg2 Lg7 4.0-0 0-0 5.c4 d6 6.d4
Der üblich langweilige Alex-Aufbau. 6...Sbd7 7.Sc3 c6 8.e4 e5 9.h3 De7 Besser ist Db6 oder Da5. 10.Te1 h6 11.b3 a6 12.La3 exd4 13.Dxd4 c5 14.Dd2 Tb8 15.Tad1 Se8 b5!? 16.Lb2 Sdf6 17.e5 dxe5 18.Sxe5 Dc7 19.Sd5 Sxd5 20.Lxd5 Kh7 [ 20...Kh8? 21.Sd7!! mit der entscheidenden Drohung Dxh6+ mit folgendem Matt.] 21.Sxf7 Txf7 22.Txe8 Lxh3?? 23.Txb8 Aufgegeben. War doch ganz interessant!
1-0













Aschenberg - Bettendorf
Mittelbadischer Kongress
Kuppenheim, 1985



1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.Lc4 Lg7 5.Sf3 Sxe4?! 6.Lxf7+ Kxf7 7.Sxe4 Te8 8.0-0 d5? 9.Seg5+ Kg8 10.Se5 e6 11.Sgf7 De7 12.Dg4 Sc6 13.Sh6+! Lxh6 14.Lxh6
Mit dem schwarzfeldrigen Läufer sollte die Partie gewonnen sein. 14...Sxe5 15.dxe5 c5 16.f4 Ld7 17.Lg5 Df7 18.Tf3?! Voreilig. Mit Lf6 sollte die Dame von f5 ferngehalten werden. 18...Df5 19.Dh4 Tf8 20.Dh6?! Dxc2 Da haben wir den Salat. 21.Lf6 Tf7 22.Tg3? Taf8 23.Th3 Da gehört er hin. 23...d4?? Lb5 ist angesagt. 24.Tf1 Es droht Schreckliches. 24...Lb5?? [ Mit 24...Lc6 25.Tf2 und schwarzem Dauerschach war das Spiel Remis zu halten.] 25.f5!! Die Pointe! 25...Tc7 Schwarz bemerkt mit Schrecken: [ Falls nun 25...exf5 , dann 26.Dxg6+!! hxg6 27.Th8# ] 26.fxg6 Lxf1 27.gxh7+ Kf7 28.Dxf8+ Kxf8 29.h8D+ Kf7 30.Dg7+ aufgegeben. Ein schöner Schluss nach anfänglichen Wirren.
1-0













Schukowski - Aschenberg
Mittelbadischer Kongress
Kuppenheim, 1985



1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.c4 Sb6 4.Sf3 d6 5.exd6 cxd6 6.d4 Lg4 7.Le3 Sc6 8.Sbd2 g6 9.h3 Lxf3 10.Sxf3 Lg7 11.Le2 0-0 12.0-0 d5 13.Tc1 Sxc4 14.Lxc4 dxc4 15.Txc4 Dd5 16.b3 Tfd8 17.Dd2 Tac8 18.Tfc1 e6 19.Tc5 Dd7 20.Lf4 Lxd4! 21.Td1 Lxc5 22.Dxd7 Txd7 23.Txd7 Td8 24.Txb7 Td1+ 25.Kh2 Lxf2 26.Sg5? e5 27.Lxe5
Tc7 reicht wegen exf4 und anschliessendem Matt nicht aus. 27...Sxe5 28.Te7 Lg1+ 29.Kg3 Te1 Aufgegeben.
0-1













Raub - Gack
Mittelbadischer Kongress
Kuppenheim, 1985



1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 a6 4.a4 Sc6 5.e3 Sa5 6.Se5 Le6?
Wohl des Guten zuviel. 7.Sd2 b5 8.b4! Energische Massnahmen sind gefragt. 8...Sb7 9.Le2 f6 Schwarz entwickelt sich munter weiter. 10.Lf3 Ld5 11.Sc6 Lxf3 12.Dxf3 Dc8 Ahnt nichts Böses. 13.axb5 axb5 14.Txa8 Dxa8 15.Sa5 Aus! Aufgegeben
1-0













Machius - Raub
Mittelbadischer Kongress
Kuppenheim, 1985



1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Lg5 h6 5.Lh4 c5 6.d5 b5 7.dxe6 fxe6 8.cxb5 d5 9.e3 0-0 10.a3
Weiß weicht von der von J. R. vorbereiteten Variante ab. 10...La5 11.Sf3 Lb7 12.Le2 Sbd7 13.0-0 Kh8 14.Dc2 De8 15.Ld3 e5 16.Lg6 De6 17.Lf5 De8 18.Lg6 De6 19.Df5 Dxf5 20.Lxf5 Tfe8 21.Sd2 Tab8 22.Sb3 Lb6 23.Tac1 c4 24.Sd2 Sc5 25.Lc2 Tbc8 26.Sa4 Sfd7 27.Sf3 Sxa4 28.Lxa4 d4 29.exd4 Lxf3 30.gxf3 exd4 31.Tfe1 Se5 32.Kg2 Sd3 33.Txe8+ Txe8 34.Txc4 Sxb2 und Weiß gibt auf, da der Bauer marschiert. Ein wichtiger Sieg für Jürgen Raub, der damit zum ersten Mal über seinen Angstgegner triumphierte.
0-1




REO - Der Name