Startseite Rochade Kuppenheim

Hartmut Metz mittelbadischer Meister

REO - Der Name


Rochade Express, Nr. 12, Seite 2ff, "Hartmut Metz mittelbadischer Meister"

   Hartmut Metz konnte mit dem Titelgewinn im Meister-A-Turnier den bisher größten Erfolg in der Geschichte der Rochade erringen. Schon vor dem Turnier empfahl er Präsident Kühl seinen Namen eingravieren zu lassen. Kühl unterliess dies. Wie konnte es zu dieser gigantischen Fehlplanung kommen? Metz liess sich dadurch nicht beirren und verlor gleich gegen den Hördener Titelverteidiger Michael Zunker. Als Metz im 12. Zug von der Theorie abwich, war seine Stellung hoffnungslos. Danach drehte unser Spitzenspieler auf. Der Ooser Gack wurde in 22 Zügen vom Brett gefegt. Mit feiner Endspieltechnik kämpfte er Josef Karcher nieder. In der vierten Runde spielte Hartmut gegen den "Altmeister" Helmut Wolf. Der Durmersheimer war mit INGO 92 der Favorit des Turniers. Erbarmungslos nutzte Metz jede Schwäche des Gegners aus und sicherte sich den dritten Punkt. Gegen Thomas Belikan, der das Turnier mit 3,5:0,5 Zählern anführte, musste Metz, wollte er seine Titelchancen wahren, gewinnen. Mit einem Sieg übernahm er die Tabellenführung. Mit einer prächtigen Schlusskombination gegen den bis dato glänzend aufspielenden Jürgen Raub landete unser Spitzenspieler den fünften Sieg in Serie. Damit baute er seinen Vorsprung auf einen Punkt aus. Deshalb genügte ihm in der Schlussrunde ein Remis gegen den Durmersheimer Alberts, der mit einem Sieg und sechs Unentschieden als einziger ungeschlagen blieb. Mit den weißen Steinen erreichte Metz alsbald dieses Wunschergebnis. Als Sieger mit 5,5:1,5 Punkten durfte Hartmut Metz den Pokal aus den Händen von Präsident Kühl entgegennehmen. Kühl nutzte die Chance, die große Klappe (?) des neuen Mittelbadischen Meisters zu rügen. Ach, im Übrigen, wieviel Punkte hat den eigentlich unser lieber Reinhard geholt? Einige Punkte mehr hätten ihm sicher ganz gut zu Gesichte gestanden. Wo stimmt also das Verhältnis Leistung-Klappe mehr? Der Leser möge entscheiden. Hier nun einige Partien vom neuen Titelträger:

   Der erste Schritt:











Metz - Gack
Mittelbadischer Kongress, 1985



1.e4 c6 2.c4 d5 3.cxd5 cxd5 4.exd5 Sf6 5.Lb5+ Sbd7 6.Sc3 a6 7.Le2
Interessanter ist Lxd7+ 7...Sb6 8.Lf3 Sbxd5 9.Sge2 Sxc3 10.Sxc3 e5 11.0-0 Lc5?! Besser Ld6 12.Te1 Dd4 13.De2 0-0 14.d3 Te8?! 15.Lg5 Sd7 16.Sd5 Tb8 17.Tac1 Ld6 18.Tc4 Weiß steht auf Gewinn. 18...Da7 Viele Felder hat die Dame. 19.Le4! b6 Jetzt kommt die schwarze Dame aber! 20.Lxh7+ Zu spät. Im nächsten Spiel vielleicht wieder. 20...Kxh7 21.Dh5+ Mit Matt in sieben Zügen. 21...Kg8 22.Th4 f6 und gleichzeitig aufgegeben wegen 23.Dxe8+ Sf8 24.Sxf6+ gxf6 25.Lxf6 Dh7 26.Txh7 Kxh7 27.Df7+ Kh6 28.Dg7+ Kh5 29.Dg5#
1-0



   Es geht weiter aufwärts oder Trommelwirbel in Zeitnot:











Wolf - Metz
Mittelbadischer Kongress, 1985



1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sf6 5.Sxf6+ gxf6
Meine Spezialvariante. 6.c3 Lf5 7.Lc4 e6 8.Se2?! Wenn schon Se2, dann im siebten Zug. 8...h5 9.Sg3 Lg6 10.h4 Ld6 11.Df3 Sd7 12.0-0 So nicht! 12...Dc7 13.Se2 0-0-0 14.Lf4 Weiß hat schon 1,5 Stunden überlegt, während ich die ersten Standardzüge herunterspulen konnte. 14...Tdg8?! Im Nachhinein gefällt mir e5 besser. 15.Lxd6 Dxd6 16.Sg3 Tg7 17.Tfe1 Thg8 18.Lf1 f5 19.Se2 Lh7 Schwarz steht klar besser. 20.g3 Tg4? Mit Sf8-Sg6 und anschliessendem f4 war der Vorteil auszubauen. 21.Lg2 Sf8 22.Sf4? Besser Kh1. 22...Sg6 23.Sxh5 Sxh4 24.gxh4 Txg2+ 25.Dxg2 Txg2+ 26.Kxg2 Lg6 27.Sg3 f4 28.Sf1 Langsam macht sich die Zeitnot bemerkbar. 28...De7 29.f3 Dxh4 30.Te2 Ld3 31.Tf2 Lf5 32.Td1 f6 33.Kg1 Lh3 34.Th2 Dh5 35.Kf2 e5 36.dxe5 fxe5 37.Td2 Dh4+ Mal sehen, was der Gegner in seiner Zeitnot (etwa 1 Minute) macht. 38.Ke2? e4 Schwarz steht klar besser. 39.fxe4 f3+ Wohin mit dem König? Weiß will zunächst nach d1, wo der König vermeintlich sicher steht. Darauf wartet Metz aber nur. Wolf kommen nochmals Zweifel. Doch ein geübter Blick von Metz auf die Uhr von Wolf überzeugt diesen, dass er Kd1 spielen muss, soll das Blättchen nicht fallen. Psychologie im Schach! 40.Kd1?? Dxe4 Aufgegeben, da Txh3 an Db1 Matt scheitert. Ansonsten geht ganz schlicht der Springer verloren. Im Übrigen war die Partie auch nach 40.Ke3 oder Kxf3 verloren.
0-1



   Auf dem Weg zur Meisterschaft:











Metz - Belikan
Mittelbadischer Kongress, 1985



1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 Se7 7.Dg4 cxd4 8.Dxg7 Tg8 9.Dxh7 Dc7 10.Se2 dxc3 11.f4
Das ganze Abspiel ist eine meiner Lieblingsvarianten. 11...b6?! Erste Theorieabweichung. 12.Sd4 a6 13.a4 Sd7 14.Dd3 Lb7 15.La3 Sxe5? Was soll das? 16.fxe5 Dxe5+ 17.Se2 Tc8 18.Lxe7 Kxe7 19.Dd4 Dd6?! 20.Tb1 b5 21.Db4 Tc5 22.axb5 axb5 23.Tb3 Ta8?! 24.Txc3 und Weiß gewinnt. 24...Ta1+ 25.Kd2 Tc4 26.Dxd6+ Kxd6 27.Txc4?! bxc4 28.h4 e5 29.c3 Kc5 30.h5 d4 31.h6 Bisher hatte ich reichlich sorglos gespielt, doch nun musste ich lange Überlegen. 31...Le4 32.cxd4+ exd4 mit Remisangebot. 33.Sc1 Abgelehnt! 33...Lh7 34.Le2 c3+ 35.Kd1 d3 36.Lxd3 Lxd3 37.h7 Lxh7 38.Txh7 Tb1 39.Txf7 Kd4 In Mitteleuropa gibt man so etwas auf. 40.Tf4+ Ke3 41.Tf3+ Kd4 42.Tf2 Ke3 43.Tc2 Kd4 Schwarz hofft offenbar auf sein drittes Wunder in diesem Turnier. 44.Ke2 Tb2 45.Txb2 cxb2 Der Bauer ist durch. Wiunder? Nein! 46.Sb3+ Natürlich! Ich bin ja nicht blöd. 46...Ke4 47.Sd2+ Kf4 48.Kf2 Kg4 49.g3 Kg5 50.Kf3 Kf5 51.g4+ Kg5 52.Kg3 Kg6 53.Kf4 Kf6 54.g5+ Kg6 55.Kg4 Kg7 56.Kf5 Kf7 57.g6+ Kg7 58.Kg5 Kg8 59.Kf6 Kf8 60.g7+ Kg8 61.Sb1 Aufgegeben. Warum gibt Schwarz denn jetzt auf? Die Partie war ja noch mindestens fünf Züge lang zu halten.
1-0



   Die Krönung:











Raub - Metz
Mittelbadischer Kongress, 1985

Weiß zog gerade 38.Dxc4? Mit der wohl schönsten Kombination des Turniers gewinnt jetzt Schwarz. 38...Tc7! 39.Dd3 Lxg4!! 40.Sb5?! [ 40.fxg4 verliert wegen 40...Txc3 41.Dxc3 Sxe4+ mit Damengewinn.] 40...Sxh5+!! 41.Kxg4 Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. [ Man sehe: 41.Kh2 Sf4 42.Df1 Lh3 mit Springerverlust.] 41...Dc8+ Aufgegeben wegen 42.Kxh5 Dh3+ 43.Lh4 Dxh4#
0-1



   Die Stunde des Siegers:











Metz - Alberts
Mittelbadischer Kongress, 1985



1.e4 c5 2.f4
Der Grand-Prix-Angriff, den ich ansonsten nicht zu wählen pflege. 2...Sc6 3.Sf3 e6 4.Sc3 a6 5.a4 Sge7 6.Le2 d5 7.d3 g6 8.0-0 Lg7 9.e5 h5 10.d4 cxd4 11.Sxd4 Db6 12.Le3 Erstes Remisangebot. 12...Db4 Schwarz will sich am b-Bauern gütlich tun, doch dies verbietet sich immer wegen Damenverlusts. 13.Dd2 Sxd4 14.Dxd4 Dxd4 Dxb2? mit Damenverlust. 15.Lxd4 Sf5 16.Lc5 Remisangebot! 16...Ld7 und Schwarz nimmt endlich an.
½-½




REO - Der Name