Startseite Rochade Kuppenheim

Goldene Verbandsehrennadel für Heribert Urban

Sympathieträger Kühl ein "Rudi-Völler-Typ"; Festakt der Rochade Kuppenheim zum 25-jährigen Jubiläum der Schachgemeinschaft

Text FM Hartmut Metz, Fotos FM Hartmut Metz und Reinald Kloska, Juni 2004

zu den Schachtexten

 

Heribert Urban, Fritz Meyer

Heribert Urban (links) bekam von Präsident Fritz Meyer die goldene Ehrennadel des Badischen Schachverbandes verliehen.

 

   Heribert Urban hat die goldene Ehrennadel des Badischen Schachverbandes (BSV) erhalten. Der Rektor der Realschule wirkte bei der Rochade Kuppenheim ein Vierteljahrhundert an vorderster Front als erster oder zweiter Vorsitzender und ist heute noch Jugendleiter. Der Ehrenvorsitzende war auch zusammen mit Reinhard Kühl und Klaus Harsch am 28. März 1979 Gründer der Schachgemeinschaft. Der zweite Rochade-Ehrenpräsident, Kühl, und Justiziar Harsch gelten als die Initiatoren des "Wunders an der Murg", das in den 80ern durch eine legendäre Siegesserie zum Schlagwort geworden war. Die beiden erhielten ebenso wie Alexander Hatz vom BSV-Präsidenten Fritz Meyer beim Jubiläumsfestakt des Klubs die silberne Ehrennadel verliehen. Der vieljährige Oberliga-Akteur Hatz ist der stärkste Schüler, der in Kühls und Urbans Schach AG vor 25 Jahren gefördert wurde, und stieg inzwischen zu deren Nachfolger als Rochade-Vorsitzender auf.

Denkmal für König Kühl

   "Reinhard Kühl muss man für die Vereinsgründung ein kleines Denkmal auf dem Rathausplatz setzen. Am besten in Denkerpose - als Rodin von Kuppenheim", empfahl Klaus Harsch bei seiner Festakt-Rede in Richtung des Kuppenheimer Bürgermeisters Karsten Mußler und ernannte kurzerhand seinen Weggefährten Kühl zum "Schach-König von Kuppenheim".

 

Wie man ein gut situierter Verein wird

   "Wer bei uns ans Brett geht, der kriegt kein Geld - der zahlt!", konstatierte Klaus Harsch bei seiner Festakt-Rede und ergänzte sogleich, "und das ist auch ein Grund, warum wir uns solche Feste leisten können."

 

   Die gute Seele des Vereins, der 73-jährige Festakt-Organisator Hermann Hettich, wurde für sein vieljähriges Engagement als vierter Kuppenheimer mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes bedacht. Michael Waschek und Kassierer Ralf Ehret bekamen vom BSV-Vizepräsidenten Matthias Kramer die silberne Treuenadel angesteckt. Neben den Genannten zeichnete Hatz überdies Josef Hartmann für 25-jährige Vereinsmitgliedschaft aus. Hartmut Metz wurde von Harsch und Kühl in den Adelsstand eines "Ehren-Gründungsmitglieds" erhoben. Er sei zwar erst 1983 zur Rochade gestoßen, habe aber die Schachgemeinschaft "überall bekannt gemacht" und zudem mit Urban das 12-Stunden-Blitzturnier eingeführt.

 

Schach-Ehrungen

Michael Waschek (von links), Reinhard Kühl, Klaus Harsch, Ralf Ehret, Heribert Urban - dazwischen der badische Vizepräsident Matthias Kramer - Alexander Hatz und Hermann Hettich wurden vom Präsidenten des Badischen Schachverbandes, Fritz Meyer (rechts), beim Rochade-Festakt geehrt.

 

   Das frisch gebackene BSV-Oberhaupt Meyer freute sich, dass es bei seinem "Ehrungs-Debüt einen jungen Verein auszeichnen darf, der dank seiner Arbeit gezeigt hat, was man in 25 Jahren auf die Beine stellen kann - und das an vorderster Stelle in der Oberliga". Der Rochade wünschte der Lahrer, dass sie auch künftig das "bisherige Modell pflegt". Kuppenheims Bürgermeister Karsten Mußler schlug in dieselbe Kerbe. "Es imponiert mir besonders, dass bei der Rochade trotz des großen Erfolgs keine Spieler bezahlt wurden, und das Hobby in einer Gemeinschaft, wie der Vereinsname betont, betrieben wird. Geld macht viel kaputt", befand Mußler. Der Kuppenheimer Bürgermeister berichtete zum Abschluss auch noch von seinem Studienkollegen Metz, der ihn an der Fachhochschule in Kehl im Schach geschlagen habe - und zwar unglaublicherweise ohne Ansicht des Brettes. Dafür schloss Mußler sein Studium etwas besser ab als der FM.

 

Die wahren Ursprünge des 12-Stunden-Blitzturniers

   Wer bis dato an die Mär glaubte, dass Hartmut Metz das Kuppenheimer 12-Stunden-Blitz Ende der 80er Jahre nach einem Mitternachtsturnier in Reutlingen ins Leben rief, wurde bei der Festakt-Rückschau von Reinhard Kühl eines Besseren belehrt. Als Christof Herbrechtsmeier das Bild sah, auf dem die Rochade-Mitglieder noch zu später Stunde beim Grillfest auf der Raub'schen Wiese munter blitzten, rief er: "Das waren also die Anfänge des 12-Stunden-Blitzturniers!"

 

Ewige Treue

   Dagmar und Hubert Schuh, deren vier Jahre zurückliegende Hochzeit vor einigen Monaten "überraschend" herauskam, erzählten, dass sie aber schon seit 16 Jahren zusammen seien. Hartmut Metz daraufhin zu dem während des Rochade-Festakts neben ihm stehenden Christof Herbrechtsmeier: "Das wünschen wir uns auch mal von dir, dass du von 16-jähriger Vereinstreue erzählen kannst!" "Herbie" verlässt die Rochade nach nur einem Jahr in Richtung seines früheren Stammvereins Zähringen.

 

   Die Einleitung zu den kurzweiligen Sonntagsreden hatte Harsch übernommen. Der Jurist berichtete von den Anfängen seines Schulkameraden Kühl. "Er hat alle mit Schach infiziert. Er agiert wie Fußballtrainer Otto Rehhagel: 'Alle dürfen machen, was ich denke.' Ansonsten aber ist Reinhard Kühl ein Sympathieträger, ein Rudi-Völler-Typ", erklärte Harsch und berichtete von der Namenssuche 1979, "wer glaubt, dass die Vereinsinitialen und die von Reinhard Kühl zufällig identisch sind, der irrt." Urban lieferte eine weitere Erklärung für den seltenen Vereinsnamen Rochade: "Reinhard Kühl wollte mich immer an den wichtigsten Zug in der Eröffnung erinnern und mahnte deshalb oft während meiner Partien: 'Denk' an unseren Vereinsnamen!' Das sage ich heute noch den Jugendlichen."

 

Der Junggebliebene

   "Ich finde, ich habe mich gar nicht verändert!", verkündete der 51-jährige Klaus Harsch während des Diavortrags von Reinhard Kühl, als Bilder von der Vereinsgründung von 1979 gezeigt wurden.

 

Gute Erziehung

   Als beim Festakt die Fotos der Nikoläuse Heribert Urban und Klaus Harsch zu sehen waren, kamen bei manchem Jugendlichen von damals "schmerzhafte" Erinnerungen an die Buße ihrer Sünden auf. "Da verdrischt Klaus die Leute", kommentierte Reinhard Kühl ein Bild. "Verdrischt? Erzieht heißt das!", korrigierte Klaus Harsch. Na ja, das Blut spritzte zumindest nicht (oder war zumindest auf den roten Mänteln der feisten Nikoläuse nicht zu sehen) und überlebt hat's auch jeder.

 

   Kühl ließ die Gründerjahre per Diavortrag Revue passieren. "Solch ein Anfang besitzt schon einen gewissen Zauber", bekannte der 55-jährige Realschullehrer ein klein wenig wehmütig. Binnen zehn Jahren schoss die Rochade Kuppenheim damals bis hoch in die Oberliga. Ein Höhepunkt sei auch jede Ausgabe des "Rochade Express'" gewesen. Die Vereinszeitung wich der international beachteten Webseite www.rochadekuppenheim.de, die Robert Miklos mit ungeheurem Enthusiasmus betreibt. Von schönen Erinnerungen an den Festsaal im "Kreuz" berichtete Hettich. Vor über einem halben Jahrhundert hatte der Kuppenheimer Altmeister im Simultan gegen den einstigen Vizeweltmeister Jefim Bogoljubow ein Remis ertrotzt. An selber Stätte schloss Hettich diesmal das offizielle Programm mit Reimen und zwei humorvollen Beiträgen ab. Damit wurde Harschs Fazit einmal mehr bestätigt: "Die Rochade heißt nicht Schachverein oder Schachklub, sondern Schachgemeinschaft. Gemeinschaft ist mehr als ein Verein. Bei der Rochade kommt immer noch etwas, wenn die Schachuhren nach den Partien abgestellt sind."

Pokal für den Vorletzten

   Reinhard Kühl während seines Diavortrags beim Festakt der Rochade: "Auf dem Bild spielt Axel Aschenberg gegen Michael Waschek um irgendeinen Pokal, ich weiß es nicht mehr genau." Lästermaul Hartmut Metz dazu: "Zwischen den beiden kann es aber nur um den vorletzten Platz gegangen sein ..."

 

Eigenwilliger Humor

   "Den Humor von Hartmut muss man mögen ..." Klaus Harsch während seiner Festakt-Laudatio über die dauernden Metz'schen Ironie-Einlagen.

 

Hermann Hettich

Als "Großmeister Berlinski" hatte der 73-jährige Hermann Hettich einen seiner großen Auftritte.

 

Noch ein paar Fotos vom Fest


zur Artikelübersicht